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0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

Titel: 0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel hat umsonst gelacht
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hatte ihr brandrotes Haar lose über die Schulter hängen. Sie schien jemand anders erwartet zu haben. Einen Augenblick stand sie starr, dann rannte sie auf die Diele, während sie über die Schulter zurückrief:
    »Einen Augenblick, bitte!«
    Als sie wiederkam, hatte sie einen Morgenrock übergeworfen.
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie, »aber ich war nicht auf fremden Besuch gefaßt.«
    »Ist denn Dr. Macomb nicht zu Hause?« wollte ich wissen.
    »Nein. Kann ich Ihnen vielleicht helfen?«
    »Ich weiß nicht, aber die Möglichkeit besteht. Ich möchte micäi gern etwas mit Ihnen unterhalten.«
    »Ja, aber…« sagte sie unschlüssig.
    »Ich will Ihnen auch gleich den Grund sagen: Mein Name ist Phil Decker. Ich habe in meiner linken Hosentasche den bewußten blaugoldenen Stern und in der Jacke einen Ausweis des FBI. Ich bin also ein sehr neugieriger Mensch.«
    »Ich auch«, sagte sie, öffnete die Tür zu einem modern eingerichteten Wohnzimmer, in dem allerdings eine ziemlich große Unordnung herrschte.
    Um ihre Neugier zu befriedigen, ließ ich sie einen Blick auf meinen Ausweis tun.
    »So so. Sie sind also einer der berühmten G.-men. Bitte setzen Sie sich, und ruhen Sie sich aus. Das heißt, wenn Ihr Feds euch überhaupt jemals ausruht!«
    Sie feixte mich an.
    »Wissen Sie, ich habe mit Leuten wie Sie keinerlei Erfahrung.«
    »Um so mehr aber mit anderen!«
    Wir setzten uns, und sie schlug die Beine übereinander. Ich bot ihr eine Zigarette an und gab ihr Feuer. Dabei stellte ich fest, daß sie grünlich-silbern lackierte Fingernägel hatte.
    »Sie sind also Dr. Macombs Girlfriend«, stellte ich fest.
    »Allerdings, aber nicht mehr lange. Mir paßt einiges nicht, und ich habe einen Instinkt dafür, wenn mandies anfängt schief zu gehen.«
    Ich nickte. Das war alles, was ich tat.
    »Ich heiße Milly Owen, und ich möchte gleich sagen, daß ich meine Brötchen am Broadway in der Revue im Palace Theater verdiene. Ich hätte diesen Doktor gar nicht nötig gehabt, aber er hat mich beschwatzt, und dann bin ich auf ihn hereingefallen.«
    »Sie können ja gehen, wenn Sie wollen!« sagte ich.
    »Das hätte ich auch schon längst getan, wenn er mir nicht Versprechungen gemacht hätte, die er noch nicht eingelöst hat.«
    »Darf ich wissen, was für welche?«
    »Na, was ein Mann einem Mädchen so verspricht: einen Ring, ein Armband, ein paar Kleider. Aber ich glaube nicht mehr daran. Er hält mich immer wieder hin.«
    »Vielleicht ist er wieder mal knapp bei Kasse«, lachte ich.
    »Genau das ist es, was er sagt! Aber verdammt, ich sitze in der Tinte und weiß nicht, wie ich herauskommen soll.«
    »Dann gehen Sie nicht so lange um den heißen Brei herum, sondern packen Sie hier ein! Und — packen Sie aus!«
    »Das würde ich tun, wenn ich wüßte, daß ich Ihnen trauen kann.«
    »Ich glaube eher, daß ich mich fragen muß, ob ich Ihnen trauen kann! Dieser Macomb ist ein übler Patron. Man macht sich die Finger schmutzig, wenn man ihm die Hand gibt. Das ist kein Mann für Sie!«
    »Das müssen Sie mir näher erklären«, sagte sie und streckte ihre Hand nach einer neuen Zigarette aus.
    Ich gab sie ihr und meinte:
    »Ihr Boyfriend hat doch bestimmt ein Hobby. Bastelt er etwas?«
    »Wie kommen Sie darauf?« fragte sie mit gerunzelten Brauen.
    »Ich dachte nur. Vielleicht hat er eine Leidenschaft für alle möglichen Uhren. Vielleicht nimmt er sie auseinander, setzt sie wieder zusammen, baut sie um und so weiter.«
    »Vielleicht.« Ihr Blick irrte ab zu einer kleinen braunen Holzkiste, die im Bücherregal stand.
    Ich begriff, daß es mit dieser Kiste irgend etwas auf sich hatte, stand auf und ging hinüber.
    »Was wollen Sie?« fragte sie erschrocken und erhob sich ebenfalls.
    Das Telefon klingelte, und wir fuhren beide hoch. Dann nahm sie den Hörer auf.
    »Ja?«
    Sie schwieg sekundenlang und sagte wieder: »Ja.«
    Und abermals: »Ja.«
    Dann legte sie wieder auf.
    »War das der Doktor?«
    »Nein, eine Freundin. Sie fragte, ob ich sie vor der Vorstellung treffen wollte.«
    Das kam so harmlos heraus, daß ich es ihr wirklich glaubte.
    Dann ergriff ich die bewußte Kiste und hob den Deckel. Darin waren alle möglichen Werkzeuge, Zangen, ein Hammer, Feilen, Schrauben und… und eine blankpolierte neue Weckerklingel.
    Als ich die Klingel herausnahm, hatte ich auch ein weiches Stückchen Filz oder dergleichen in der Hand, dessen Verwendungszweck ich sofort erkannte. Es war ein Stückchen Lunte.
    »Wissen Sie was das bedeutet?«

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