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0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht

Titel: 0187 - Der Teufel hat umsonst gelacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel hat umsonst gelacht
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natürlich kein Arzt und hat seinen Doktor einfach gekauft. Sie wissen ja, wie man das macht: irgend jemand fabriziert gegen gute Bezahlung die Doktorarbeit, und eine kleine Universität, die auf besondere Zuwendungen angewiesen ist, besorgt den Rest. Ursprünglich war Dalton Lehrer und im Nebenberuf Naturheilkundiger. Dann verlegte er sich auf Hypnose und veranstaltete öffentliche Vorführunggen, bis ihm das untersagt wurde. Danach verschwand er für einige Zeit in der Versenkung. Er tauchte erst wieder auf, als er — Protektionskind der Assistentin des Gesundheitssenators — das Institut gründete, das er jetzt leitet. Dort arbeiten noch zwei Psychotherapeuten, die ebenfalls den Doktortitel führen. Es ist Tatsache, daß, vor allem bei Kindern, gute Resultate erzielt wurden. Andererseits sind in den letzten Monaten drei Selbstmorde von Patienten vorgekommen, aber auch das ist nicht mal erstaunlich. Das Institut arbeitet kostenlos. Infolgedessen werden nur solche Patienten aufgenommen, die alleinstehend und mittellos sind oder deren Angehörige nicht in der Lage oder willens sind, etwas zu bezahlen. Diese Kranken sind meistens schon in einem fortgeschrittenen, wenn nicht sogar hoffnungslosen Zustand.«
    »Das heißt also, daß Sie nichts erfahren haben, was in unsere Theorie paßt, daß hier was nicht stimmt.«
    »Darüber müssen wir noch sprechen«, meinte Baker, »ich kann Ihnen das am Telefon nicht so auseinandersetzen. Wir werden uns ja heute noch sehen.«
    »Okay«, sagte ich und legte auf.
    ***
    »Nun, Mrs. Brady, möchte ich noch wissen, warum das Mädchen in das Wohnheim eingewiesen wurde. Wenn ihr Vater sie schon lossein wollte, hätte er sie ja auch in eine Nervenklinik oder in ein Sanatorium schicken können. Da wäre sie bestimmt besser aufgehoben.«
    »Ihr Vater scheut die Kosten. Er selbst hat kein Vermögen, obwohl er recht anständig verdient. Seine verstorbene Frau, Nells Mutter, hinterließ fünfundsiebzigtausend Dollar, die sie selbst geerbt hatte. Dieses Geld vermachte sie in erster Linie ihrer Tochter. Der Betrag liegt bei der Pan American Trust Cy. und wird von der Anwaltsfirma Ingersoll in Wallstreet verwaltet. Nell soll von ihrem neunzehnten Lebensjahr an eine monatliche Zuwendung erhalten und von ihrem einundzwanzigsten Lebensjahr die Verfügung über das Kapital mit der Einschränkung, daß Ingersoll sie weiter beraten muß. Bis zu ihrem neunzehnten Geburtstag muß ihr Vater für sie aufkommen. Das hat die Mutter ausdrücklich festgelegt. Wahrscheinlich kannte sie ihren Ehemann. Er hat schon ein paarmal versucht, von mir Bescheinigungen zu erhalten, auf Grund deren ihm die — wie er sich ausdrückt — Erziehungskosten später durch Nell zurückerstattet werden müßten. Ich habe mich natürlich geweigert, und da erklärte er mir, er könne für seine Tochter nicht mehr aufkommen.«
    »Ein Lump also.«
    »Das habe ich nicht gesagt«, lächelte Mrs. Brady.
    »Wie alt ist das Mädchen heute?« fragte ich.
    »Achtzehn Jahre und neun Monate. Sie wird also bereits in drei Monaten so viel Geld haben, daß sie Sich selbst erhalten kann, auch wenn sie dann noch nicht in der Lage sein sollte, zu arbeiten.«
    Ich verabschiedete mich und fuhr zur Zehnten Straße West. Neben der Haustür von Nummer siebenunddreißig war ein weißes Emailleschild:
    »Psychotherapeutisches und Psychoanalytisches Institut: Beratungsstelle.«
    Ich klingelte und gab der mir öffnenden Negerin meine Karte ab.
    »Ich möchte Dr. Dalton sprechen.«
    Sie ließ mich ein paar Minuten warten und führte mich drei Treppen hoch. Dann ging es durch ein Büro, in dem zwei Mädchen auf ihren Schreibmaschinen klapperten, und endlich in einen leeren Raum, der wohl als Konferenzzimmer diente.
    Ich setzte mich und steckte mir einen Glimmstengel an. Ich brauchte nicht lange zu warten.
    Eine Tür sprang auf, und zwei Herren traten ein. Den Gesichtern konnte ich ansehen, daß sie nicht gesonnen waren, sich was gefallen zu lassen. Außerdem wußte ich sofort, daß sie im Bilde waren. Die tüchtige Brigadierin hatte vorgearbeitet.
    »Ich bin Dalton«, sagte der eine, und der zweite murmelte einen Namen, den ich mit dem besten Willen nicht verstehen konnte.
    Dr. Dalton war ein hervorragend gutaussehender Mann. Er mochte fünfunddreißig Jahre alt sein, hatte ein sonnengebräuntes gutgeschnittenes Gesicht, braunes, gewelltes Haar und eine schlanke, sportliche Figur.
    Sein Kollege war das genaue Gegenteil: kurz, dick, mit großer, runder

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