Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0188 - Die lebenden Toten

Titel: 0188 - Die lebenden Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Mehr fallend als absteigend, hüpfte ich die Stufen hinunter.
    Der Alarm im Schiff war noch lauter und schriller geworden. Mein Instinkt sagte mir, daß es höchste Zeit war, den ungemütlichen Aufenthaltsort zu verlassen.
    Neben mir fiel ein riesiger Körper nach unten. Der Ertruser überwand die letzten fünfundzwanzig Meter im Sprung. Als er unten auf federte, verlor ich infolge der Erschütterung den Halt. Ich stürzte die rollenden Stufen hinab und glaubte schon mein Ende gekommen, aber Kasom war wieder einmal schneller als jeder andere Mann.
    Er fing mich auf, schleuderte mich über seine Schulter und rannte mit mir davon. Anscheinend hatte er seinen Mikrogravitator abgeschaltet, der ihm auf „leichten" Welten die gewohnte Schwerkraft seiner Heimatwelt vermittelte. Sie betrug 3,4 Gra-vos.
    Seine Sätze waren etwa fünfzehn Meter weit.
    Nach wenigen Sekunden hatten wir Rhodan erreicht. Kasom umfaßte Mory an den Hüften und schwang sie über seine andere Schulter. Rhodan, Bully und Noir folgten so schnell, wie sie laufen konnten. Der Boden erzitterte. Das aufklingende Grollen kannten wir zu gut, um uns irgendwelchen Illusionen hinzugeben.
    Der Robotraumer setzte zu einem Manöver an, zu dem ich normalerweise „Notstart" gesagt hätte. Eine heiße Druckwelle traf mich. Kasom schrie etwas, was ich nicht verstehen konnte. Ein letzter Sprung brachte uns in die Deckung einer schmalen Bodensenke. Der Riese ließ uns einfach zu Boden fallen und sprang wieder nach oben. Rhodan und die beiden anderen Männer kamen jedoch schon an. Sie wurden von einer zweiten Druckwelle förmlich in den Felsspalt hineingeweht, wo sie von Kasom aufgefangen wurden. Dieser umweltangepaßte Ertruser reagierte schneller, als ein normaler Terrageborener denken konnte.
    Wir preßten uns flach auf den Boden. Melbar legte sich neben Mory und deckte sie mit seinem Körper ab.
    Wir waren keine Sekunde zu früh in Deckung gegangen. Ein ungeheures Tosen klang auf. Das Brüllen der Impulstriebwerke betäubte meine Sinne. Ein Feuerorkan brauste über den Bodenspalt hinweg und riß mächtige Felstrümmer mit sich.
    Die stumpfe Bugnase des Robotraumschiffes geriet in unser Blickfeld. Der Rumpf folgte - dann die schwach ausgebildeten Heckflossen mit den glühenden Atomschlünden der Schirmfelddüsen.
    Da bemerkte ich erst, daß die Automatik mit den geringsten Schubwerten arbeitete, die bei einem Start überhaupt möglich waren..Trotzdem war der Orkan noch so stark und die Bodenvibrationen so heftig, daß wir fast aus der Deckung gezerrt wurden. Langsam, einen majestätischen Anblick bietend, stieg das Walzenschiff seinem Element entgegen. Als wir es kaum noch sehen konnten, erwachte das Haupttriebwerk zum Leben.
    Eine Atombombe schien in etwa zehn Kilometer Höhe zu explodieren. Der Feuerball der plötzlich hochgefahrenen Konverter ließ die natürliche Sonne dieser Welt verblassen.
    Zusammen mit dieser Explosion verschwand der Raumer.
    Augenblicke später kam der Schall an. Dann eine Druckwelle.
    Wieder glaubte ich, der sogenannte „Unsterbliche", im Inferno der entfesselten Gewalten vergehen zu müssen.
    Es dauerte lange, bis sich die aufgewühlten Luftmassen beruhigt hatten und das letzte Grollen in der Ferne verklang.
    Wir lagen lang hingestreckt in der Bodenvertiefung. Niemand sprach ein Wort. Es wäre auch zwecklos gewesen, jetzt eine Verständigung zu versuchen. Mein Gehör war immer noch unfähig, die schwachen Schallwellen einer akustischen Verständigung aufzunehmen und zu verarbeiten - nicht nach diesem Inferno entfesselter Kräfte.
    Wir warteten ungeduldig. Der Ertruser richtete sich zuerst auf und lehnte Mory in sitzender Stellung an die steile Felswand. Er sprang die drei Meter nach oben. Am Rand der Senke legte er sich nieder.
    Seine Säulenbeine hingen nach unten. Dann hörten wir seine Stimme. Kasom war immer gut zu verstehen - selbst für einen fast Tauben! „Ho - wenn Sie einmal einen kochenden Magmakrater sehen wollen, dann kommen Sie herauf. Höllenschiff! Was ist in die Automatik gefahren? Warum ließ man uns nicht in aller Ruhe aussteigen und Abstand gewinnen, wenn man uns schon auf dieser Welt absetzen wollte? Warum der Alarmstart? Immerhin - der Kahn hat fast nur mit Nullwert beschleunigt; gerade genug, um ihn vom Boden abzuheben. Wenn die Zentralsteuerung volle Kraft auf die Triebwerke gegeben hätte, wäre die gesamte Hochebene verdampft worden. Ob die Automatik die Pyramiden nicht beschädigen wollte? Möglich, sogar gut

Weitere Kostenlose Bücher