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0189 - Am Schreckensfluß

0189 - Am Schreckensfluß

Titel: 0189 - Am Schreckensfluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Unwillkürlich schrie Professor Zamorra auf. Der fliegende Teppich, mit dem er seinem Ziel entgegenraste, sackte durch. Gerade noch rechtzeitig fing er ihn mit einem scharfen Gedankenbefehl wieder auf.
    Nicole…
    War es ein Abbild der Wirklichkeit gewesen oder eine Vision der nahen Zukunft, die der Damon Nocturno ihm geschickt hatte, um ihn zu quälen? Beides war möglich, aber nur im zweiten Fall besaß Zamorra noch eine Chance, Nicole zu retten.
    Dämonen-Rache!
    Die Dämonen des ORTHOS hatten ihm angedroht, sich an ihm zu rächen, indem sie Nicole töten ließen, die er liebte wie niemanden sonst in allen möglichen Welten. Rache für seinen »Verrat«, der nicht einmal Verrat gewesen war, sondern lediglich das Überbringen einer Botschaft. Doch Dämonen dachten schon immer in anderen Bahnen als Menschen - in der Welt der Menschen wie in jener, in die Zamorra verschlagen worden war.
    Jetzt konnte er nur noch hoffen, daß er noch rechtzeitig kam. Die Vision war verblaßt und zeigte ihm nichts mehr.
    Er versuchte, den fliegenden Teppich noch schneller zu machen, aber er war bereits an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gestoßen. Es ging nicht mehr voran.
    War es schnell genug?
    ***
    Alles hatte damit angefangen, daß Nicole mit der Idee aufgekreuzt war, nach Caermardhin zu suchen, der Burg des geheimnisumwitterten Magiers Merlin. Zamorra und Nicole hatten sich in Südwales aufgehalten, in der Nähe jener Stelle, und so lag es nahe, die Idee in die Tat umzusetzen. Sie hatten sich schon einmal in der Burg aufgehalten, aber den Zugang dorthin kannten sie beide nicht. Merlin hatte sie mit seiner Zauberkraft zu sich geholt und wieder zurückgebracht, so daß sie keine Gelegenheit gehabt hatten, den genauen Fixpunkt festzustellen, durch den man auf dem »normalen« Weg die unsichtbare Burg erreichte.
    Sie erhob sich auf einem Berg über dem Dorf Cwm Duad in der Nähe des Städtchens Carmarthen, das im Grunde nach dieser Burg in grauer Vorzeit seinen Namen erhalten hatte. Normalerweise war sie unsichtbar und unerreichbar, aber in Zeiten der Gefahr zeigte sie sich den Menschen.
    Zamorra und Nicole waren den Berg hinaufgestiegen, aber sie waren nicht in der Lage gewesen, auch nur eine Spur der Burg zu entdecken, obgleich sie sich genau dort aufhielten, wo sie sich eigentlich befinden mußte. Und dann, als sie aufgaben, und wieder hinabstiegen, war es geschehen.
    Ein großer kahler, offenbar aus dem Berg in den Wald ragender Felsen hatte sie verschlungen und im Innern des Berges in einer kristallenen Grotte wieder entstehen lassen. Dort fanden sie zwei gläserne Schreine, in denen ein Mann und eine Frau schliefen, und sie sahen einen Felsbrocken, in dem ein Schwert steckte wie weiland in der Artussage, als der junge König das von Merlin in den Stein gehexte Schwert als einziger befreien konnte.
    In dem Schwert funkelte ein Dhyarra-Kristall. Und Zamorra hatte versucht, ihn zu berühren, den Schwertgriff in die Hand zu nehmen. Da sah er Merlins Schatten, und Merlin schleuderte ihn über den Schwertkristall in eine andere Welt. Ihn und Nicole.
    Nackt und ohne jegliches Hilfsmittel, ohne Waffe, kamen sie an verschiedenen Stellen materialisiert. Nicht einmal Zamorras Amulett, sein wichtigstes Hilfsmittel im Kampf gegen Dämonen und andere Geschöpfe der Finsternis, hatte die Reise mitgemacht.
    Und so war er hilfloser als jemals zuvor.
    Es war ihm kein Trost, daß er schon bald entdeckte, sich nicht zum erstenmal in dieser Welt aufzuhalten. Es gab Verbindungen von hier nach dort, und er kannte sich etwas aus.
    Aber nicht genug.
    Er wurde von Sklavenjägern eingefangen, zur Hauptstadt des Landes Grex gebracht und dort verkauft. Er konnte sich befreien, merkte aber zu spät, daß er längst unter der Kontrolle dämonischer Wesenheiten stand. Ob es die ORTHOS-Dämonen waren oder ihre Diener im Haupttempel von Aronyx, vermochte er nicht zu sagen. Aber sie brauchten ihn und seine Fähigkeiten. Vor langer Zeit hatte es einen von Dämonen geschaffenen Mann in diesem Land gegeben, der aber in einer anderen Dimension verschwand, weil er seine von den Göttern ihm entgegengestellte Feindin, die ihn bekämpfen sollte, nicht haßte, sondern liebte, wie auch sie ihn liebte. Dieser Mann war Damon gewesen, die Frau Byanca. Zamorra ahnte nicht einmal, daß die beiden Schläfer in den gläsernen Schreinen der Mardhin-Grotte eben diese beiden, Damon und Byanca… waren!
    Er stellte nur fest, daß die Dämonen sein eigenes Para-Potential

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