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0189 - Am Schreckensfluß

0189 - Am Schreckensfluß

Titel: 0189 - Am Schreckensfluß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie ruhig. »Ich liebe ihn doch, wie könnte ich ihm da schaden wollen?«
    »Weib!« zischte der Druide Kerr. »Rätselhaft und unbegreiflich vom Beginn der Welten bis zu ihrem Ende! Du Närrin!«
    Das brachte sie auch nicht aus der Ruhe.
    »Ich werde dich aus dem Verlies senden«, sagte sie.
    »Und du?«
    »Selbstverständlich bleibe ich hier und warte auf Damon«, erwiderte sie mit Nachdruck. »Versuche erst gar nicht mich umstimmen zu wollen. Du hast deine Aufgabe: Finde das Schwert!«
    »Und dann?« fragte er.
    Aber es gab niemanden mehr, der ihm darauf antworten konnte.
    Von einem Moment zum anderen gab es um ihn das Verlies von Caerdamon nicht mehr. Er stand auf einer Bergwiese, und dicht vor ihm ragte aus der Nacht die Karosserie seines Dienstwagens auf. Blitzartig hatte Byanca gehandelt und mit ihren Para-Kräften Dämons Schranken niedergerissen, um Kerr aus der Dämonenburg hinaus zu befördern.
    Byanca war freiwillig zurückgeblieben.
    War sie denn blind? Spürte sie nicht, daß auch der letzte Funken Menschlichkeit in Damon erloschen war?
    Oder etwa doch noch nicht?
    Und dann hämmerte ihr Auftrag wieder hinter seiner Stirn:
    Finde das Schwert!
    ***
    Zamorras Training kam ihm jetzt zugute. Seine ständigen Kämpfe gegen die Mächte der Finsternis hielten ihn fit, und wenn er einmal Zeit hatte, sich in den Mauern von Château Montagne zu entspannen, trainierte er auch dort ständig in den speziell eingerichteten Räumen.
    Dennoch war es mehr Glück als Verstand, daß er dem zuschnappenden Rachen entging. Mit aller Kraft setzte er sich gegen das Krokodil zur Wehr, schwamm, tauchte und stieß immer wieder mit dem Schwert zu. Plötzlich färbte sich das Wasser. Er mußte den braungrünen Schuppenpanzer an einer Stelle durchstoßen haben.
    Das Krokodil zuckte und fuhr herum. Es war fast unglaublich, wie schnell und elegant sich dieser plumpe Körper im Wasser bewegen konnte. Der Schwanz fuhr herum und schleuderte Zamorra über die Wasseroberfläche - erfreulicherweise in Richtung auf den Baumstamm, der mit der Strömung trieb.
    Da waren die anderen Bestien heran und stürzten sich zunächst auf das verwundete Krokodil. Das Blut lockte sie. Die Ungeheuer begannen sich gegenseitig auszurotten.
    Mit kräftigen Schwimmstößen arbeitete Zamorra sich auf den Baumstamm zu. Der trieb rasch ab, aber die Strömung begünstigte auch Zamorra und Nicole.
    Trotzdem hatte er sie erreicht, bevor sie am Baumstamm war.
    Woher er noch die Kraft nahm, wußte er selbst nicht. Er faßte zu, zog sie mit sich und erreichte dann den treibenden und sich langsam drehenden Stamm.
    Er half ihr hinauf, kam dann hinterher, und dann saßen sie beide auf dem Baumstamm. Jetzt erst schienen die Schwarzen des ORTHOS oben am Steilufer zu begreifen, was geschehen war.
    Die Hinrichtung hatte nicht stattgefunden! Zamorra hatte seine Nicole befreit!
    Wutschreie erklangen. Und dann zuckte ein Gewitter aus grellweiß leuchtenden Energiefingern aus den Blastern der Tempelkrieger über sie hinweg.
    Aber da waren sie schon um die nächste Flußbiegung herum und in relativer Sicherheit.
    ***
    Sicherheit… wie trügerisch sie war, wußte kaum jemand besser als Zamorra und Nicole. Aber im Augenblick hatten sie Ruhe. Die Schwarzen des ORTHOS waren zu überrascht und zu aufgebracht, um sofort an Verfolgung zu denken. Sie würden einen anderen Plan aushecken, aber das brauchte seine Zeit.
    Zeit, die Ruhe war.
    Zamorra schaffte es, den Stamm an das jenseitige Ufer zu lenken. Dann half er Nicole beim »Umsteigen«.
    Sie hatten es geschafft, den Dämonenpriestern entgegen.
    Schweigend standen sie dann voreinander und sahen sich an. Der hochgewachsene, athletische Mann im silbernen Overall und mit den verwilderten Bartstoppeln, die zu stutzen er keine Gelegenheit gehabt hatte - und das schöne, schlanke Mädchen, das lediglich mit Riemensandalen bekleidet war.
    Ihr schien ihre Nacktheit im gleichen Moment aufzufallen, und sie sah an sich herunter und schien sich auch an ihren alten Tick zu erinnern, der Mode hieß.
    »Zamorra, Liebling… ich habe nichts anzuziehen! Gibt es hier keine Boutique in der Nähe?«
    Da lachte er, und in sein Lachen fiel sie ein, weil ihre Behauptung, nichts anzuziehen zu haben, nie so wahr gewesen war wie in diesem Augenblick! Unglaublich erleichternd war dieses Lachen, welches beide so lange entbehrt hatten, und dann zog Zamorra das Prachtgirl an sich und umschloß Nicole mit den Armen, als wolle er sie niemals wieder loslassen. Ihre

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