0189 - Die Expedition der Mausbiber
waren Anzeichen vernunftbegabter Lebewesen zu entdecken. Kein Bauwerk, keine Straße durch die unendlichen Wälder im Norden, kein Pfad, nichts. Über allem wölbte sich der klare, blaue Himmel, während die Sonne langsam nach Westen weiterwanderte und dabei tiefer sank. Ein Paradies. Dieser Planet mußte das Paradies sein. Mitten hinein in das andachtsvolle Schweigen sagte Ooch: „Ich spüre etwas.. .Gedankenimpulse, glaube ich." Ooch war der beste Telepath der Mausbiber, wenn man Gucky nicht berücksichtigte. In dieser Hinsicht war auf ihn Verlaß. Von ihm aufmerksam gemacht, strengten sie sich alle an. Als Nichttelepath geriet Stozi nun arg ins Hintertreffen.
„Da ist es wieder", flüsterte Ooch. „Merkt ihr es auch?
Gedankenimpulse, sehr schwach und verworren. Jemand versucht, Kontakt mit uns aufzunehmen." Gecko wisperte, immer zum Teleportieren bereit: „Die Geister - sie sind Telepathen.
Dachte ich es mir doch!"
„Still!" fauchte Ooch ihn wütend an. Er konnte sich das erlauben. Jetzt hatte er das Heft in der Hand. „Du störst nur. Es sind freundliche Gedanken, meine ich. Keine bösen.
Wir sollen keine Angst haben..."
„Bestimmt eine Falle", wimmerte Wullewull und sah zum Gleiter, aus dem gerade die beiden Willys geflossen kamen. Sie näherten sich langsam und zögernd, als witterten sie eine Gefahr. „Den Willys ist auch schon ganz komisch; man sieht es ihnen an."
„Dir sieht man manchmal auch etwas an", fuhr Ooch ihn an. „Halte gefälligst den Mund, wenn ich als Vertreter des Solaren Imperiums Kontakt mit fremden Intelligenzen aufnehme." Gecko glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. „Was sagst du? Wer ist hier der Vertreter...?"
„Gut", nickte Ooch, „dann sprich du mit den Geistern."
„Schon gut, schon gut." Gecko schluckte. „Mach schon weiter. Wo sind sie denn?" Ooch deutete zur anderen Seite des Plateaus. „Dort!" sagte er. Stozi und der Mausbiber fuhren herum und starrten auf die fünf oder sechs ineinanderfließenden Gestalten, die von der Ebene heraufgeschwebt kamen, ohne den Felsen auch nur zu berühren. Wieder waren sie durchsichtig und farblos. Geräuschlos näherten sie sich, bis sie nur noch zehn Meter entfernt waren.
Dann hielten sie an. Eine Sekunde zu spät. Mit einem erschreckten Piepser war Gecko entmaterialisiert. Er hatte sich per Teleportation in Sicherheit gebracht und seine Truppe schmählich im Stich gelassen. Ooch registrierte es mit einem flüchtigen Blick auf die Stelle, an der er gestanden hatte.
„Feigling", zischelte er, ohne sich von dem Gedankenstrom ablenken zu lassen, der auf ihn eindrang. Etwas seitlich begannen die Willys mit einer seltsamen Tätigkeit. Sie waren immer noch Fladen, aber an ihrer Unterseite hatten sich einige Dutzend Füße gebildet, an deren Enden es aufblitzte. Dann versetzten sie sich in rotierende Bewegung, so schnell, daß man ihnen kaum noch mit den Augen folgen konnte. Die Beine wurden zu diamantharten Bohrkränzen, die sich mühelos in den nackten Felsen gruben.
Im Nu waren die beiden Willys in zwei runden Löchern verschwunden. Die herausfliegenden Felsstücke sausten den Zurückbleibenden ,haarscharf um die Ohren. Ooch achtete nicht darauf. Gecko und auch die Willys befanden sich in einem verzeihlichen Irrtum. Die Geister, oder was immer sie auch waren, stellten keine Gefahr dar, wenigstens keine, vor der man sich im Boden verkriechen konnte. „Versteht ihr sie?" fragte er leise.
Einige der Mausbiber nickten, die anderen machten zweifelnde Gesichter. Stozi zuckte die Schultern und verhielt sich abwartend.
Er hätte am liebsten Zbron über Funk von den Geschehnissen unterrichtet, aber er wagte nicht, sich zu bewegen. Ooch empfing die Gedankenimpulse klar und deutlich. „Wer immer ihr auch seid, und wo immer ihr auch herkommt, habt keine Furcht vor uns. Wir wissen, daß unsere Erscheinung für jedes Lebewesen ein ungewöhnliches Erlebnis darstellt, wir erschrecken euch nicht mit Absicht. Gebt uns ein Zeichen, ob ihr uns versteht."
Ooch fühlte, wie seine gesträubten Nackenhaare sich wieder glätteten. Zwar begriff er immer noch nicht, wer diese Wesen waren, aber er ahnte, daß sie nicht gefährlich sein konnten.
„Wir verstehen euch", sagte er laut. „Gut, dann ist eine Kontaktaufnahme möglich. Ihr seid intelligent, das erleichtert uns unsere Aufgabe. Ihr seid mit euerem Schiff, abgestürzt, wie wir beobachteten. Wir wollen euch helfen, diese Welt wieder zu verlassen."
„Warum?" platzte Ooch heraus. In seinem
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