0189 - Die Expedition der Mausbiber
Sieht so aus, als hätten sie Angst. Aber nicht vor uns."
„Vielleicht vor jemand, der in diesem System zu Hause ist."
Sie sahen sich vorsichtig nach allen Seiten um. Die plötzliche Flucht der Fremden mußte einen Grund haben. Einen sehr triftigen sogar. Ruhig und friedlich lagen Meer, Strand und Wald vor ihren Augen. Es schien undenkbar, daß von ihnen eine Gefahr drohte.
Wenn es eine Gefahr gab, dann dieser großmäulige Mausbiber mit seiner Großmannssucht. Er konnte sie alle in die peinlichsten Situationen bringen. Sie hörten Gecko sagen: „Ich gehe zum Schiff zurück, um dort für Ordnung zu sorgen.
Ooch, du bist mir dafür verantwortlich, daß ihr bis zum Nachmittag festgestellt habt, ob es hier intelligentes Leben gibt oder nicht."
„Och, du willst gehen?" fragte Ooch, aber er sprach bereits ins Leere. Gecko war verschwunden. „Der Feigling! Er hat nur Angst, daß er hier über eine Eidechse stolpert. Gehen wir also. Ich denke, wir nehmen uns den Wald vor. Später werden wir mit einem Gleiter auf den Gipfel des Berges fliegen, um eine bessere Übersicht zu haben." Sie marschierten los. Der Wald erwies sich als sehr licht und leicht passierbar. Es gab kein störendes Unterholz. Die Bäume wuchsen so weit auseinander, daß ganze Armeen ohne besondere Schwierigkeiten hindurchmarschieren konnten. Die Bäume selbst glichen Palmen, hatten aber nicht so gerade Stämme. In den hohen Wipfeln hingen große Früchte.
Plötzlich blieb Ooch stehen. Wullewull rannte gegen ihn und fing, an, fürchterlich zu schimpfen. „Kannst du denn nicht aufpassen, Krummbeiniger?" Ooch zitterte an allen Gliedern. „Da vorn ist jemand", hauchte er. Sein Nackenfell stand senkrecht in die Höhe. „Wo?" WuIIewull konnte niemand entdecken. „Du siehst Gespenster am hellen Tag." ,Nein, da war jemand. Ich habe ihn deutlich gesehen. Zwischen den Bäumen dort vorn." Stozi drängte sich an Wullewull vorbei. „Wie sah er denn aus?" wollte er wissen.
Ooch fuhr mit den kurzen Armen durch die Luft und zeichnete sinnlose Linien. „So ungefähr." Stozi nickte anerkennend.
„Jetzt wissen wir es ganz genau. Kannst du es nicht besser beschreiben? Vielleicht hast du dich doch getäuscht." Ooch trippelte. bis in Willys Nähe. „Ihr könnt ja weitergehen, wenn ihr wollt. Ich bleibe. Vielleicht ist es ein Ungeheuer; es sah genauso aus. Groß, schrecklich und gefährlich."
„Vielleicht war es ein Schmetterling", meinte Wullewull ernsthaft. „Im ersten Schreck übertreibt man gern." - Willy verwandelte sich langsam in einen Fladen und nahm die Farbe des Waldbodens an. Er streckte einige Beine aus und erzeugte zehn oder fünfzehn Stielaugen, die er wie Gewehrläufe in Richtung des vermeintlichen Gegners ausstreckte. „Ich werde nachsehen", gab er blechern bekannt.
Die beiden Unither sahen die Sache weniger dramatisch. Sie behielten ihre Waffen in den Händen und waren bereit, ihr Leben so teuer wie möglich zu verkaufen, falls sich das als notwendig erweisen sollte. Es hatte aber nicht den Anschein, als ob es hier tatsächlich etwas gäbe, das gefährlich werden könnte. Hingegen war den drei Mausbibern alles andere als wohl zumute. Von Natur aus verspielt und harmlos, gingen sie jeder Gefahr aus dem Wege, was durchaus nicht bedeutete, daß sie feige waren. Im Gegenteil. Gerieten sie in eine Klemme, konnten sie sehr tapfer und mutig werden, wenn es auch dann meist der Mut der Verzweiflung war, der sie zu unglaublichen Taten anspornte..
„Sei vorsichtig, Willy", bat Ooch zitternd. „Wir brauchen dich noch." Willy gab keine Antwort. Er hatte in seinem Innern schnell eine Art Windmotor geschaffen, oder einen Blasebalg.
Ausstoßdüsen waren nach unten gerichtet und erzeugten ein Luftpolster. Auf diesem Luftpolster glitt er schnell und mühelos auf die Stelle zu, die Ooch bezeichnet hatte. Die Zurückbleibenden sahen ihm mit gemischten Gefühlen nach. Willy wich geschickt den Bäumen aus und segelte geschäftig hin und her. Er untersuchte jede Bodenfalte und glitt einmal sogar bis zu den Baumwipfeln empor, um auch dort nach dem Rechten zu sehen.
Endlich kehrte er zurück. „Da ist nichts", verkündete er.
„Ooch hat sich getäuscht."
„Ich habe es gesehen!" blieb Ooch bei seiner Behauptung. „Ja", grunzte Stozi, „das Gespenst."
Genau in dieser Sekunde meldete sich die’ TRAMP. Stozi stellte den Empfänger lauter. Zbron sagte kurz und knapp: „Hallo, Expedition! Sofort ins Schiff zurückkehren. Wir haben ein Gespenst gesehen."
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