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019 - Der Sarg des Vampirs

019 - Der Sarg des Vampirs

Titel: 019 - Der Sarg des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Irene, während sie herzhaft in
eines der belegten Brote biss. »Ich muss gerade an die Zigeuner denken, denen
wir vorhin begegnet sind. Sie sind heute hier, morgen da – und wir? Wir sitzen
in unseren Häusern, und das Leben plätschert an uns vorüber!«
    Die Freundin öffnete die Thermosflasche und schenkte in einen kleinen
Plastikbecher ein. »Das waren erstaunlich viele Zigeuner, denen wir heute
begegnet sind, findest du nicht?«
    Irene nickte. »Hast du gesehen, was für tolle Wagen diese Burschen fahren?
Und die Wohnwagen, mit denen sie herumreisen. Sag mal, kann man eigentlich so
viel mit Stoffverkauf und Teppichhandel verdienen?«
    »Da bin ich überfragt.« Francesca lachte und zuckte die Achseln.
    Sie besprachen ihre weitere Fahrtroute und waren sich einig, für diesen Tag
nicht mehr allzu viel zu unternehmen. Nach einem ergiebigen Schlaf wollten sie
in die Berge aufbrechen und in einer Hütte übernachten.
    »Nächstes Jahr sollten wir wirklich wieder mehr unternehmen!« Francescas
Stimme klang müde, und sie ließ sich zurückfallen.
    Sie konnte nicht ahnen, dass sich in ihrer Nähe ein Mörder aufhielt, und
dass sich über 200 Jahre zurückliegende Ereignisse wiederholten.
     
    ●
     
    Francesca schreckte auf, als sie die Bewegung neben sich spürte. Sie setzte
sich jäh auf und sah ihre Freundin, die hinter ihr stand. »Du hast mich
erschreckt. Was ist, Irene?«, fragte sie und sah, dass das Gras neben ihr nicht
herabgedrückt war, Irene hatte überhaupt nicht geschlafen!
    »Was ist los?«, wollte sie noch einmal wissen, und diesmal klang ihre
Stimme schärfer. »Du hast gar nicht geschlafen! Weshalb nicht?«
    Irene zuckte die Achseln. »Es ist nichts. Ich bin wahrscheinlich zu
aufgekratzt.«
    »Du verschweigst mir was, Irene! Ich spüre es! Wir beide kennen uns zu
lange, um uns gegenseitig etwas vorzumachen. Was hat dich am Schlafen
gehindert?«
    Francescas Blick ging in die Runde. Alles war still und ruhig. Zu ruhig,
empfand sie mit einem Mal. »Du hattest dich doch schon vor mir hingelegt«,
flüsterte sie, ehe die Freundin zu einer Erwiderung ansetzen konnte. »Es war
nicht zu übersehen, wie müde du gewesen bist!«
    »Ich habe etwas gehört und bin noch einmal aufgestanden um nachzusehen.«
    »Und? Was war es, Irene?«
    »Es hörte sich wie ein Wohnwagen an, der über einen holprigen Weg
ratterte.«
    Francescas Augen wurden schmal. »Einer von den Zigeunern?«
    Irene nickte. »Ich bin dem Geräusch nachgegangen. Aber es hat sich von mir
entfernt.«
    »Du hast den Wagen also nicht gesehen?«
    »Nein.«
    »Das hätte mich auch gewundert«, sagte Francesca. Sie klopfte Laubreste und krumigen Humusboden von ihren Shorts. »Was sollte ein
Zigeunerwagen hier oben in diesem unwegsamen und beschwerlichen Gelände
verloren haben.«
    »Dafür habe ich etwas anderes gesehen«, bemerkte Irene mit gedämpfter
Stimme.
    »Was?«
    »Den Schatten eines Menschen! Er hielt sich in unserer Nähe auf, daran gibt
es für mich keinen Zweifel! Er hat uns beobachtet, Francesca!« Irene flüsterte
mit einem Mal, als befürchte sie, jemand könne in der Nähe sein und ihnen
zuhören.
    »Vielleicht ein Zigeuner. Einer, der vom Wagen gesprungen ist ...?«
    »Ich bin dem Schatten gefolgt. Aber ich habe niemand gefunden, das ist das
Unheimliche, Francesca!«
    »Du hast geträumt, Irene, das ist alles. Bei dieser Schwüle ist das kein
Wunder. Man schläft nicht tief und fängt zu träumen an.«
    »Ich habe nicht geträumt! Komm, ich zeig dir etwas!« Mit diesen Worten
packte Irene die Freundin bei der Hand und zog sie einfach mit.
    »Langsam«, protestierte Francesca und lockerte den Zugriff. »Vorsicht ist
niemals fehl am Platz.« Sie ging zu der Stelle zurück, an der ihr Gepäck lag,
öffnete die kleine, unter eine Decke gerollte Handtasche und nahm eine
handliche Waffe heraus – eine Gaspistole. Die Erfahrung hatte sie gelehrt, dass
es gut war, niemals schutzlos zu sein.
    Kaum ein Lichtstrahl drang durch das Blätterdach, als sie durch den Wald
liefen. Es war so düster, als wäre der Abend bereits hereingebrochen.
    Zweige und Äste streiften sie. Die Baumstämme standen dicht an dicht, waren
schwarz und knorrig, und viele von ihnen schon einige hundert Jahre alt.
    Irene lief schnurstracks auf die Stelle zu. »Hier ist es«, sagte sie
schließlich, ohne ein weiteres Wort der Erklärung. Francesca stoppte mitten in
der Bewegung und sah einen laubbedeckten Hügel, darunter – von Moos, Unkraut
und Gras bewachsen –

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