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0191 - Tschato, der Löwe

Titel: 0191 - Tschato, der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gecko trieb die unithischen Techniker an, sich mit ihrer Arbeit zu beeilen. Die Blues kamen rasch näher.
    Wenn sie es schafften, die TRAMP vor deren abermaliger Flucht in den Linearraum zu erreichen, brauchte sich Gecko über nichts mehr Sorgen zu machen. Die Unither taten ihr Bestes, um die überbeanspruchten Triebwerke noch einmal flottzumachen. Die neun überlebenden Willys breiteten sich in einer Ecke der Zentrale aus. Im Augenblick gab es für sie nichts zu tun.
    Ein Ruck ging durch die schwer mitgenommene TRAMP.
    ,Jetzt bricht das Schiff auseinander‘, dachte Gecko. Er schloß die Augen und wartete auf den Tod. Das triumphierende Geschrei der Unither, das nach jedem Eindringen in den Linearraum leiser wurde, ließ ihn aufspringen. Ein Blick auf die Bildschirme zeigte ihm, was er kaum noch zu hoffen gewagt hatte: noch einmal stieß die TRAMP in die Librationszone vor. Das Schiff stöhnte in allen Fugen. Unheimliche Geräusche hallten durch die einzelnen Decks.
    Triebwerke und Generatoren dröhnten trotz hochwertiger Absorptionsanlagen, als lägen sie in den letzten Zügen.
    Abwechselnd wurde es innerhalb der Zentrale hell und dunkel, als gelte es, eine müde Party durch Lichteffekte zu beleben.
    Eine Party, überlegte Gecko trübsinnig, auf der jeder anwesende Mausbiber eine zarte Riesenkarotte erhielt, war das mindeste, was er sich wünschte, wenn sie je wieder aus dieser Sache herauskommen sollte. Im Augenblick jedoch wohnte er einer Versammlung von Todeskandidaten bei. Diesmal dauerte der Linearflug noch nicht einmal sieben Minuten. Als die TRAMP aufheulend ins Einsteinuniversum zurückfiel, wußte Gecko, daß es die Unither nicht wieder schaffen würden. Müde griff er mit den Pfoten nach den Schaltungen vor dem Kommandosessel. Die Bildschirme wurden hell. Er lehnte sich zurück und wartete darauf, daß die Blues-Raumer in sein Blickfeld gelangten. Im gleichen Augenblick explodierte einer der Geschütztürme der TRAMP. Das Schiff schlingerte unter dem unerwarteten Seitendruck. Die Unither schrien sich gegenseitig an, als machten sie sich für das Unglück verantwortlich. Gecko erkannte, daß es nichts weiter als Resignation war. Sekunden später erlosch das Licht vollkommen.
    Das Schiff war ein dunkler Berg aus Metall, mit winzigen Lebewesen in seinem Innern. Augenblicklich wurden die Unither ruhig. Er hörte sie an den Geräten herumexperimentieren. Wie durch ein Wunder wurden Kontrollen und Bildschirme nicht vom Energieverlust betroffen. Gecko krallte sich zitternd an den Armlehnen fest. Irgendwo aus dem Schiff kam ein Rauschen.
    Knirschend löste sich eine Metallverstrebung aus ihrer Verankerung.
    Und doch flog die TRAMP noch immer, während der Atombrand allmählich auf das gesamte untere Deck übergriff.
    Gecko hörte sich unsinnige Befehle rufen. Unverwand starrte er auf die Bildschirme. Jeden Augenblick erwartete er das Auftauchen der gegnerischen Raumschiffe. Endlich gelang es den Unithern, die Notbeleuchtung einzuschalten. Es mußte schrecklich sein, in Dunkelheit zu sterben. Gecko zwang sich zur Ruhe.
    Als gelte es, die gesamte Galaxis zu alarmieren, sendete der Hyperkom noch immer den bekannten Notruf: RhAtBu - QQYR -zwölf - fünfzehn - achthundertundachtundachtzigtausendmalvierhundertdreißig - NoTri. Gecko lauschte auf die Geräusche im Schiff. Jedes Knacken konnte das Ende bringen, jedes Ächzen barg den nahenden Tod. Als Held zu leben, hatte sich für Mausbiber Gecko, den drittältesten seiner Rasse, als zu schwierig herausgestellt.
    Jetzt konnte er noch nicht einmal als Held sterben. Ein Tod innerhalb einer Explosion war völlig unpathetisch. Niemand konnte der Nachwelt berichten, wie sich die einzelnen Sterbenden verhalten hatten. Mit diesen düsteren Gedanken beobachtete Gecko den Bildschirm. Er wünschte plötzlich, daß die Blues auftauchen würden. Er wünschte, daß jetzt alles sehr schnell ginge.
    Oberstleutnant Norne Tschato gab den Befehl zum Verlassen der Halbraumzone, als die LION in die Randbezirke des fremden Sonnensystems vorstieß. Sofort begannen ausgedehnte Raumortungen. Die Bluesflotte war nicht zu übersehen. Die Schiffe der Blues machten es schwierig, die TRAMP anzupeilen, da sich die einzelnen Ortungen immer wieder überlagerten.
    Schließlich hatten Dawson und seine Männer Erfolg. Sie orteten den Mausbiber-Kreuzer, und Tschato erhielt den genauen Standort mitgeteilt. „Versuchen Sie, mit der TRAMP Verbindung aufzunehmen", ordnete Tschato an. „Sagen Sie dem

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