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0191 - Tschato, der Löwe

Titel: 0191 - Tschato, der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schiff ausdehnen. Picot vermutete, daß man in der TRAMP bereits das mittlere Deck geräumt hatte.
    Wahrscheinlieh versammelten sich die Überlebenden in diesem Augenblick in der Hauptschleuse. „Halten Sie sich bereit, Duprene!" rief Tschata dem Cheflogiker zu, ohne die Aufmerksamkeit von den Kontrollen zu wenden. Picot und Duprene tauschten einen verständnislosen Blick. Was hatte Tschato vor? Die LION wälzte sich scheinbar über das kleine Schiff hinweg. Das Anziehungsfeld des großen Schlachtkreuzers hätte genügt, um die TRAMP bei geringer Geschwindigkeit mitzuziehen. Einen Moment dachte Picot, daß Tschato über das Ziel hinausgeschossen sei, doch ein Blick auf die Kontrollen belehrte ihn eines Besseren. Die TRAMP hing jetzt unmittelbar unter ihnen im Raum. „Traktorstrahlen!" rief Tschato gedämpft. Die Strahlfelder traten in Tätigkeit. Wie von unsichtbaren Händen gezogen, trieb die TRAMP unter die Polkappe der LION.
    Tschatos Stimme kam so ruhig, als sei alles eine harmlose Übung: „Nun, Dawson?"
    „Sie sind bereits in der Schleuse der TRAMP, Sir. Sie tragen sämtlich Schutzanzüge."
    „In Ordnung", nickte Tschato. Er setzte die automatische Steueranlage in Betrieb und winkte dem Cheflogiker. „Kommen Sie, Duprene." Norne Tschato und Duprene verließen die Zentrale. Ein Antigrav-schacht brachte sie zur Schleuse im unteren Deck. Tschato deutete auf die Raumanzüge, die hier aufgehängt waren. Mit raschen Griffen suchte er sich einen davon aus. „Wir steigen um", sagte er knapp. Duprene stellte keine Fragen. Der Oberstleutnant mußte wissen, was er tat. Tschato betätigte den Interkom neben der äußeren Schleusenöffnung. Hastig nahm Duprene die letzten Sicherungen am Schutzanzug vor. Die Schleusenkammer öffnete sich. Duprene trat neben Tschato, der bereits am Rand der Schleuse stand. Über ihnen wölbte sich die Kugel der LION scheinbar ins Nichts. Duprene erschauerte bei diesem Anblick. Tschato schien das nichts auszumachen.
    Die TRAMP konnten sie von diesem Platz aus nicht sehen. Der Gedanke, daß er sich einfach in diesen schwarzen Raum hineinfallen lassen sollte, erweckte in Duprene Unsicherheit und Beklemmung. Gewiß, er hatte es während seiner Schulung mehrfach erprobt, aber es war etwas anderes, ob man sich der Lehrer bewußt war, die im Notfall helfend einsprangen oder sich in einem Einsatz auf Leben und Tod aus dem sicheren Schiff wagte.
    Norne Tschato schien das Zögern des Cheflogikers zu spüren. Er wandte sich zu ihm um. Für einen Augenblick konnte Duprene das schwarze Gesicht im Licht sehen, das aus der Schleuse fiel. ,Nur Mut", knurrte Tschato und stieß sich ab. Gleich darauf sah Duprene die winzige Flamme seines Rückstoßaggregats gleich einer feurigen Nadel vor sich durch die Dunkelheit gleiten. Duprene schloß einen Augenblick die Augen und ließ sich vornüber kippen. Es schien ihm, als rase die LION mit wahnsinniger Geschwindigkeit von ihm hinweg. Dann überschlug er sich und starrte in ein unendlich weit entferntes Kaleidoskop glitzernder Punkte: das Zentrum der Milchstraße.
    Er schaltete das Rückenaggregat ein und stellte es auf schwache Leistung, wie man es ihn gelehrt hatte. Sofort hörte er auf, sich zu drehen. Er bewegte sich in gerader Linie von der LION hinweg, die nicht mehr als ein schwarzer Riesenschatten vor dem Hintergrund der Sterne war. Er riß den Kopf herum und sah Tschato weit unter sich hängen. Dort mußte die TRAMP sein. Das Flämmchen, das Tschato war, gab Duprene seine Sicherheit zurück. Er steuerte herum und flog unter die LION. Die TRAMP war deutlich zu sehen, der Atombrand machte sie zu einem leuchtenden Fleck in der Finsternis. Da sah Duprene weitere Flämmchen auftauchen. Das war die Besatzung der TRAMP, die aus der Schleuse des Wracks geflogen kam, um auf den Schlachtkreuzer überzusetzen.
    Duprene kam an den Schiffbrüchigen vorüber, als er sich weiter dem Schiff der Mausbiber näherte. Er kam sich überhaupt nicht heldenhaft vor, als er den umgekehrten Weg wie die Flüchtlinge einschlug. Es erschien ihm wie ein Wunder, als er in der kleinen Schleuse neben der Polkappe der TRAMP landete, und Tschato ihn mit einem Ruck hereinzog. „Stellen Sie Ihr Aggregat ab", sagte der Kommandant gelassen. Duprene errötete und führte den Befehl aus. Augenblicklich bekam er festen Halt. Tschato ließ ihn los und strebte ins Innere des Schiffes. Duprene folgte der großen Gestalt, die mit weitausholenden Schritten vor ihm herging. Duprene war klug genug,

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