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0191 - Tschato, der Löwe

Titel: 0191 - Tschato, der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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piepsend. Tschato blickte ruhig auf die Uhr, verglich sie mit der Zeit der Borduhr und kontrollierte die augenblickliche Entfernung der LION von der TRAMP.
    „Ich glaube, das ist weit genug", sagte er. „Wir wollen uns das Schauspiel nicht entgehen lassen." Solchermaßen übersehen, begann Gecko vor Wut zu kochen. Die relative Sicherheit, die er jetzt wieder genoß, gab ihm seine alte Arroganz zurück. „Ich schätze, Sie haben mich nicht verstanden", schrillte er. Tschato nahm einen Zeigefinger und bohrte damit nachdrücklich im rechten Ohr herum. „Sind Sie einer der geretteten Leute?"
    fragte er desinteressiert, ohne dem Mausbiber auch nur einen Blick zu gönnen. „Leute?" fauchte Gecko außer sich. „Ich bin Admiral Gecko." Tschato machte eine nachlässige Geste. „Bringt den Admiral hier weg"; ordnete er an. „Er stört." Mit befriedigtem Gesichtsausdruck näherte sich Dan Picot dem rasenden Mausbiber. „Ich bin nicht irgendein Möbelstück, das Sie nach Belieben an einen anderen Ort ver ...", Geckos Stimme überschlug sich und wurde unverständlich. Picot schob ihn vorsichtig, aber mit Nachdruck aus der Nähe des Kommandanten.
    „Kommen Sie zu mir, Dan", sagte Tschato. Picot drückte den erregten Mausbiber einem anderen Mann in die Arme, der ihn festhielt. Dann kehrte er zum Kommandanten zurück. Tschato zeigte auf die Ortungsgeräte. „Dieser kleine Punkt, der sich ruhig verhält, ist die TRAMP", erläuterte er. „Die anderen Dinger sind die angreifenden Blues." Er blickte auf die Uhr. „Donnerwetter! Ich hätte nicht gedacht, daß es so gut klappen würde." Die empfindlichen Geräte zeigten einen starken Energieausbruch in unmittelbarer Nähe der TRAMP an. „Duprene hat alle Waffen des Wracks mobil gemacht", erklärte Tschato. „Die Blues werden jetzt annehmen, daß es ein verzweifelter Versuch der Gegenwehr ist. Natürlich werden sie das kleine Schiff vernichten. Da sie von unserer Anwesenheit noch ,nichts wissen, können wir hoffen, daß der Trick Erfolg hat. Die Linsenköpfe werden glauben, daß sie alle Gegner vernichtet haben." Picot nickte schweigend. Der Löwe war listig und verschlagen, wenn er in Gefahr war. Er spielte den Blues Theater vor. Sekunden später explodierte die TRAMP. Sogar Gecko verstummte einen Augenblick, als die Geräte der LION das Ende seines Schlachtkreuzers anzeigten. „Und jetzt?" sagte Norne Tschato, „retten wir Rhodan."
    Tan-Pertrec richtete seine Katzen-augen auf die Reihe der Bildschirme, die sich vor ihm in der Kanzel wölbten. Sein diskusförmiger Kopf auf dem dünnen Hals war leicht zur Seite geneigt. Tan-Pertrec dachte nach. Er fragte sich, ob er dem Befehl seiner Vorgesetzten nachkommen und die Bevölkerung des Planeten Roost vernichten sollte. Es waren nicht Skrupel, die ihn diese Überlegung anstellen ließen. Vielmehr machte ihn das Ergebnis zahlreicher Hypnoverhöre, die sie mit den Eingeborenen angestellt hatten, unsicher. Schließlich stand es ihm als Kommandanten dieses siegreichen Verbandes von Blues-Raumern durchaus zu, eine Entscheidung aus wichtigen Gründen aufzuschieben oder zu unterlassen. Es bestand der begründete Verdacht, daß sich Perry Rhodan und andere führende Persönlichkeiten des feindlichen Imperiums auf Roost befanden.
    Nachdem die Blues das kleine Schiff der Terraner vernichtet hatten, besaßen die Flüchtlinge auf Roost keine Unterstützung mehr. Von den Eingeborenen würde kaum einer seine Angst vor den angedrohten Repressalien durch die Blues überwinden. Unter diesen Umständen konnte Tan-Pertrec sich berechtigte Hoffnungen machen, mit einem Handstreich die wichtigsten Terraner in die Gefängnisse seines Volkes zu bringen. Damit konnten sie nicht nur das andere Imperium, sondern auch die feindlichen Völker der Blues unter Druck setzen. Tan-Pertrec wußte, daß es immer ein Risiko war, die Befehle der Vorgesetzten zu interpretieren. Zwar konnte er bei einem Erfolg mit Ehrungen und Aufstiegsmöglichkeiten rechnen, ein Mißerfolg jedoch brachte außer ausgedehnten Verhören mit großer Sicherheit eine Degradierung. Der Kommandant des Blues-Schiffes versuchte, die Situation so nüchtern wie möglich einzuschätzen.
    Selbst wenn er einkalkulierte, daß in absehbarer Zeit hier weitere terranische Schiffe auftauchten, erschien es verhältnismäßig einfach, Rhodan gefangenzunehmen. Jeder Flottenverband, der sich mit feindlichen Absichten näherte, mußte sich zunächst einmal mit den Schiffen der Blues

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