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0191 - Tschato, der Löwe

Titel: 0191 - Tschato, der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht: zwischen den beiden Raumern hindurchfliegen, ohne in eine Energieblase verwandelt zu werden. „Sir", sagte Picot. „Es wird Zeit, daß wir unseren Kurs ändern." Tschato warf einen lauernden Blick zu den Bordrechenmaschinen hinüber, die am laufenden Band ,Wahrscheinlichkeitsrechnungen produzierten. Innerhalb von Mikrosekunden errechneten die Positronengeräte an’ Hand aller vorliegenden Daten die Häufigkeit des zu erwartenden Beschusses.
    Die Ortungsgeräte waren mit diesen Maschinen gekoppelt, so daß die Datenverarbeitung begann, sobald ein gegnerisches Schiff einen Schuß abgegeben hatte. Manchmal blieben die Komputer sogar Sieger. Die komplizierten Auto-Piloten erfuhren so schnell von der wahrscheinlichen Stelle, auf die der Gegner gezielt hatte, daß ihnen die Zeit blieb, den Kurs des Schiffes um winzige Sekunden zu ändern. Bei der Geschwindigkeit kämpfender Schiffe genügte das, um Meilen von der Detonationsstelle entfernt aufzutauchen. Treffer, die nicht rechtzeitig erkannt wurden, verpufften im Abwehrschirm oder - wenn sie sich häuften und stärker wurden - führten zur Beschädigung und Vernichtung der getroffenen Schiffe.
    „Die Akonen erwarten, daß wir unseren Kurs ändern", bemerkte Tschato. Picot fühlte, daß es ihm heiß und kalt über den Rücken lief. Wollte dieser verrückte Terra-Afrikaner tatsächlich diese Flugrichtung beibehalten? Ebensogut konnten sie sich den Akonen als Zielscheibe im freien Fall präsentieren, mit dicken leuchtenden Buchstaben an der Außenfläche: BITTE HIER TREFFEN!
    Er starrte zu Tschato hinüber, der unbeeindruckt die Vorgänge verfolgte. Die in der Zentrale anwesenden Männer warfen Picot Blicke zu, die darum baten, daß er schnellstens etwas gegen den Plan des Kommandanten unternahm. Picot spürte, wie sein Magen zu einem Knoten zusammenschrumpfte. ,Wir alle sind diesem schrecklichen Löwen ausgeliefert‘, dachte er, zwischen Respekt und dem Bedürfnis zur Auflehnung hin und her gerissen. ,Er spielt mit uns und amüsiert sich noch dabei.’ Mit griesgrämigem Gesicht wich er den Blicken der Männer aus. Nein, er würde sich nicht gegen diese große Katze auflehnen, die wie ein Mann aussah, aber alles tat, um nicht wie ein solcher zu erscheinen. Norne Tschato erhielt die Ergebnisse der Positroniken. „Immerhin könnten wir den Eindruck erwecken, als würden wir den Kurs wechseln", verkündete er. Picot schoß förmlich im Sessel nach vorn. Seine Hände huschten über die Automatschaltungen.
    Im Winkel von fast sieben Grad bog die LION ab. Der Planet, den die Akonen zum Lagern ihrer Waffentransporte benutzten, kam rasch näher. Auf den Bildschirmen sahen sie im Augenblick das untere Viertel seiner Kugel, wobei sich unten auf den Standpunkt der Betrachter innerhalb der Zentrale der LION bezog. Die akonischen Schiffe reagierten mit quälender Langsamkeit. Vielleicht, überlegte Picot voller Sarkasmus, hatten sie auch einen Verrückten an Bord, der ihnen die Befehle gab. Tschato beobachtete die Schiffe wie Insekten, die er mit einem einzigen Prankenschlag vernichten konnte. Sein mächtiger Brustkorb hob und senkte sich. Er atmete gleichmäßig wie eine Maschine.
    „Auf alten Kurs zurückgehen!" ordnete er an. Picot bekam heiße Ohren. Den Kurs, den er nun programmierte, stand in krassem Widerspruch zu jeder vernünftigen Überlegung. Die Viertelkugel des Planeten wurde zu einer Halbkugel, als die LION mit zunehmender Geschwindigkeit darauf zuschoß. Die akonischen Schiffe reagierten in einer Weise, die wahrscheinlich nur Tschato hatte vorhersehen können, was bedeutete, daß sie vor Verwirrung nicht wußten, was sie tun sollten. Das Manöver des terranischen Schlachtkreuzers mußte in ihren Kommandozentralen heillose Verwirrung gestiftet haben. Dann jedoch rasten sie wie zornige Hornissen heran. In ihrer Form unterschieden sie sich kaum von der LION. Der Durchmesser ihrer Kugelkörper konnte nur geschätzt werden, aber er war groß genug, um Picot zu beunruhigen. Er hoffte, daß es sich nur um bewaffnete Transporter, nicht aber um Kriegsschiffe handelte. Die drei Schiffe bildeten jetzt, zweidimensional betrachtet, ein auf die Spitze gestelltes Dreieck.
    Der untere Punkt war die LION. Die beiden Gegner näherten sich in verschiedenen Anflugwinkeln. Hinzu kam noch die räumliche Verschiebung in Tiefe und Höhe, die jedoch unbeträchtlich war, das Tschato die Akonen durch seinen gewagten Trick auf eine Manöverebene gelockt hatte. Seltsamerweise kam das

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