Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0191 - Tschato, der Löwe

Titel: 0191 - Tschato, der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bombardieren." Picot nickte bekräftigend. Das war der einzige Weg, um die riesigen Waffenlager zu zerstören, die die Akonen auf dieser Welt eingerichtet hatten. Tschato wollte vermeiden, daß es dabei Tote gab. Für die Akonen mußte es schlimm genug sein, ohne Unterkünfte und Ausrüstungen auf das Eintreffen der nächsten Transportschiffe zu warten. Der Planet selbst war für sie unbrauchbar geworden, da den Terranern seine Position jetzt bekannt war. Die Akonen versuchten zu handeln. Entgegen Tschatos Bedingungen boten sie an, alle Waffen auszuliefern.
    Doch Tschato ließ sich auf nichts ein. Die Tricks, mit denen die Akonen immer wieder versuchten, einen Teil ihrer geschmuggelten Güter zu retten, waren der Flotte ausreichend bekannt. „Eine Stunde", sagte Tschato unnachgiebig zu Dawson. Er blickte auf die Uhr. „Geben Sie durch, daß bereits zehn Minuten davon verstrichen sind. Sie sollen sich beeilen - die ersten Bomben fallen in fünfzig Minuten." Der Cheffunker gab die Nachricht durch. Diesmal kam keine Antwort, aber jedem Mann in der Zentrale war klar, daß die Akonen jetzt Hals über Kopf aus ihrem Stützpunkt flüchteten. Die LION kehrte in eine Kreisbahn um den Planeten zurück. In einer Höhe von eintausendsiebenhundert Meilen schwebte sie über der Station der Waffenhändler, ihre Geschwindigkeit der Eigenrotation des Planeten anpassend. Fünf Minuten vor dem eigentlichen Zeitpunkt der angekündigten Bombardierung meldete sich der akonische Kommandant persönlich und verlangte den Befehlshaber des terranischen Schiffes zu sprechen. Er ließ sich dazu herab, das Gespräch mit Bildübertragung zu koppeln. Tschato verließ in aller Ruhe den Kommandosessel und ging zur Funkstation hinüber.
    Dawson und einer seiner Gehilfen machten ihm Platz. Der Akone hatte ein langes, hageres Gesicht. Seine Augen versprühten Haß. Doch seine Stimme blieb ruhig, als er Tschato in höflicher Form begrüßte. Hinter dem Akonen konnte Tschato deutlich die Verkleidung einer Positronik erkennen. Das war Absicht, erkannte der Terraner. Mit Nachdruck wollte ihm der Akone zeigen, daß er noch in der Station weilte. „Sie sind ziemlich leichtsinnig", sagte Tschato. „In drei Minuten vernichten wir Ihren Stützpunkt!"
    Mühsam bewahrte der Schmuggler die Beherrschung.
    „Ich will Ihnen etwas sagen, Terraner", zischte er. „Kein einziger meiner Männer hat die Station verlassen. Wir befinden uns noch alle in den Lagerhallen. Wollen Sie zum dreihundertfachen Mörder werden?" Tschato lächelte kummervoll. So war das also. Jetzt versuchten die Akonen, die ihnen wohlbekannte terranische Mentalität für ihre Zwecke auszunutzen. Kaum ein Terraner, darauf bauten die Waffenhändler, würde kaltblütig den Befehl geben, Bomben auf eine von dreihundert Akonen bewohnte Station zu werfen. „Ich bedaure Ihre Unvernunft", erklärte Tschato. „In zwei Minuten beginnt die Vernichtung der Station.
    Daran ändert sich nichts." Der akonische Kommandant ließ seinen Gefühlen freien Lauf. „Das werden Sie nicht wagen, Sie dreckiger..." Auf einen Wink Tschatos unterbrach Dawson die Verbindung. Tschato kehrte an seinen Platz zurück. „Um Himmels willen, Sir", schnaubte Picot. „Was sollen wir jetzt tun? Sollen wir landen und sie einzeln aus diesem Rattenloch herausprügeln?"
    Tschato lehnte sich behäbig im Sessel zurück, mehr denn je einem schläfrigen Löwen ähnlich. Ohne Picot anzusehen, sagte er: „Noch dreißig Sekunden." Dort unten lebten Verbrecher, überlegte Picot fieberhaft. Nach terranischem Gesetz hatten sie schwere Strafen verdient Doch sie kaltblütig in einem Bombenhagel untergehen zu lassen, war etwas völlig anderes als ein korrekter Strafvollzug. Das mußte er diesem Schwarzen klarmachen. Bevor er jedoch einen Protest einlegen konnte, explodierten die ersten Treffer. Picot schrumpfte auf seinem Platz zusammen. Er war mitschuldig an dieser Tat. Nach zehn Minuten war alles vorüber. Die Station der Akonen lag in Schutt und Asche.
    Tschato erhob sich und ging zu Dawson. Erbittert blickte Picot hinter ihm nach. „Sparks", sagte Tschato, „wenn sich dieser trickreiche Akone noch einmal melden sollte, bestellen Sie ihm die besten Grüße und richten Sie ihm aus, daß man wilde Kaninchen am schnellsten dadurch fängt, daß man ihnen Salz auf den Schwanz streut."
    „Ich glaube nicht, daß sich dort unten noch etwas rührt, Sir", gab Dawson scharf zurück. ,Gib es ihm‘, dachte Picot niedergeschlagen. ,Er. hat es verdient.

Weitere Kostenlose Bücher