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0191 - Tschato, der Löwe

Titel: 0191 - Tschato, der Löwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rechner schüttelten sie den zähneknirschenden Terranern die Hände, obwohl gleichzeitig überall im Raum blutige Gefechte zwischen akonischen und terranischen Schiffen stattfanden - wo immer diese aufeinanderprallten. Tschato war einer der Männer, die keine Hände schüttelten. Wenn er jemals in die Lage kommen sollte, einen Akonen zu begrüßen, er wurde ihm wahrscheinlich die Hand zerquetschen und dabei freundlich lächeln. Die Raumfahrer wußten, was gespielt wurde. Jede Waffe, die von den Akonen den Blues in die Hände geschmuggelt wurden, bedeutete den Tod vieler Menschen. Und es waren schon viele gestorben.
    Fünf weitere Minuten vergingen. Da bewegte sich Oberstleutnant Noma Tschato im Kommandosessel. Der Löwe erwacht‘, dachte Dan Picot voller Erwartung. „Soll ich die Nachricht noch einmal abstrahlen, Sir?" erkundigte sich der Funker. Einen Augenblick klappten Tschatos Lider nach oben, und die Augen wurden in ihrer ganzen Größe sichtbar. Sie leuchteten aus der Dunkelheit des Gesichtes, ohne auch nur ein Minimum an Gefühlen zu entblößen.
    „Nein", entschied Tschato gelassen. „Wir überbringen ihnen das Ultimatum persönlich. Wir landen und zerstören das Waffenlager."
    Picots Adamsapfel machte einen kurzen Satz. Wenn Tschato sich nur abgewöhnen könnte, die schwierigsten Unternehmen wie einen Aufbruch zum Picknick hinzustellen. Tschato lehnte sich behaglich im Kommandosessel zurück. Er erweckte den Eindruck, daß er vor einem offenen Kamin in einer Jagdhütte saß und der Dämmerung entgegendöste, nicht aber in einem Schlachtkreuzer, der zu einem schwierigen Unternehmen aufgebrochen war.
    Picot dachte: ,Ich möchte ihn einmal wild sehen. Bei allen Planeten, was gäbe ich dafür, wenn ich ihn ein einziges Mal außer sich sehen könnte!‘ Das dachte er immer. Und nach jedem Einsatz war er um eine Hoffnung ärmer. Picot übernahm das Kommando.
    Die LION nahm Fahrt auf. Für ihr unerschöpflich erscheinendes Beschleunigungsvermögen - es betrug 600 km/sec 2 - wirkte sie langsam, wie ein müder, alter Fisch, der sich einer noch langsameren Beute näherte. Da sagte Norne Tschato, der unentwegt die Ortungsgeräte beobachtete: „Die beiden akonischen Raumer lösen sich aus der Kreisbahn,"
    „Ach du liebes bißchen", entfuhr es Picot. Als erfahrener Kosmonaut wußte er, daß die Schwierigkeiten jetzt bereits vor der Landung beginnen würden. Hätte er geahnt, was ihm noch alles bevorstand, er hätte zweifellos geschwiegen. „Sie können einen Dämpfer gebrauchen", erklärte Tschato. Er stellte Verbindung mit der Feuerleitzentrale her. Picot wußte, daß sie für dieses Unternehmen alle besonderen Vollmachten von Julian Tifflor und anderen Mitgliedern der Solaren Regierung besaßen. Ihr Auftrag war der Teil eines unbarmherzigen Kampfes, der von den Akonen mit teuflischer Schläue und großer Rücksichtslosigkeit geführt wurde, während man auf terranischer Seite immer wieder versuchte, die Anzahl der Opfer auf eine geringere Zahl zu beschränken. Die Feuerleitoffiziere der LION erhielten volle Alarmbereitschaft. Doch Tschato wollte keinen Kampf um jeden Preis. Er befahl dem Funker, ein Warnsignal an die akonischen Schiffe abzustrahlen. Picot wußte, wie die Antwort lauten würde.
    Sie kam Augenblicke später und bestand aus einem terranischen Schimpfwort, das sich offenbar auch bei anderen Rassen großer Beliebtheit erfreute. Tschato sah seinen Ersten Offizier traurig an.
    „Ich wünschte, die Herren besäßen etwas mehr Höflichkeit", verkündete er. ,Gleich darauf veränderte sich seine Stimme.
    ,,Abwehrschirme aufbauen!" kam sein Befehl. Picot warf einen scheuen Blick auf die Bildschirme. Die beiden hellen Punkte, die die gegnerischen Schiffe markierten, waren größer geworden. Es war jetzt nur noch eine Frage der Zeit, bis die ersten Energieschüsse auf die LION abgefeuert wurden. Picot kam sich klein und verloren vor.
    Wie er Tschato kannte, gestattete er dem Feind die ersten Salven, bevor er sich zum Widerstand entschloß.
    Allerdings pflegten Tschatos Antworten auf solche Beweise kriegerischen Tuns immer sehr heftig auszufallen. Tschato beobachtete interessiert die beiden Akonenschiffe, die ihre Positionen gewechselt hatten. „Vielleicht können wir mitten durch sie fliegen", sagte er. Picot hielt es für das beste, überhaupt nicht nachzuforschen, ob diese Äußerung humorvoll gemeint oder nur Ausdruck einer unglaublichen Naivität war. Sie konnten eine ganze Menge tun - nur eines

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