0192 - Die Kriegslist des Akonen
Ablebur sicher sein konnte, daß die Explosionsgefahr vorüber war, kehrte er ins Glashaus zurück. Der Schaden, den die Blues angerichtet hatten, war beträchtlich. Ablebur hoffte jedoch, durch die Informationen aus dem Simban- System reichlich dafür entschädigt zu werden. Er beruhigte Troat, der unentwegt anrief, um zu erfahren, was passiert war. Dann setzte er sich mit der Absturzstelle in Verbindung und ordnete an, daß der trentrasche Kommandant - sofern er noch am Leben war - ins Glashaus zu bringen sei. Vorsichtshalber bestellte er einen Arzt. Allmählich wurde es draußen wieder ruhiger. Nachdem eine halbe Stunde verstrichen war, hörte Ablebur das Geräusch eines Fahrzeuges. Er blickte hinaus und sah einen Rettungswagen vor der Terrasse halten. Zwei Akonen sprangen heraus. Ein Trentra kletterte ins Freie. Die beiden Männer wollten ihn stützen, doch er wies sie zurück. Ablebur hob die Augenbrauen. Stolz war eine Eigenschaft, die er bei den Blues am wenigsten schätzte. Die Uniform Tan-Pertrecs sah mitgenommen aus. Der Kommandant schien jedoch nicht verletzt zu sein. Ablebur versuchte, in den starren Augen irgend etwas zu erkennen, was ihm Rückschlüsse auf die Gemütsverfassung des Blue geben konnte. Er hätte ebensogut Glasaugen auf ihren Gefühlsausdruck prüfen können.
Tan-Pertrec kam die Terrasse herauf. Als die beiden Männer folgen wollten, ging Ablebur schnell hinaus und bedeutete ihnen, im Wagen zu warten. Mit Mißfallen sah er, daß der Trentra eine Handfeuerwaffe im Gürtel trug. Tan-Pertrecs Gang war schwankend, als sei sein dürrer Körper nicht in der Lage, der Heftigkeit des Abendwindes standzuhalten. Ablebur hielt die Tür auf, und Tan-Pertrec ging an ihm vorbei ins Glashaus. Für den Akonen war es ein unangenehmes Gefühl, sich ständig beobachtet zu wissen - gleichgültig, welche Seite ihm der Blue auch zuwandte.
Tan-Pertrec ließ sich in einem Sessel nieder, der in krassem Widerspruch zu seinen Körperformen stand. Das schien ihm jedoch nichts auszumachen. Ablebur zog es vor, mitten im Raum stehenzubleiben. „Grüße für Tan-Pertrec, den Anwärter auf einen Platz im Oberen Tscheno", sagte Ablebur schwerfällig. Er hielt es für diplomatisch, den Gast in der Sprache seines Volkes zu begrüßen. Der Mund des Trentra saß in Kehlkopfhöhe. Ablebur zwang sich, Tan-Pertrec anzublicken, während dieser sprach.
„Ich werde nie einen Platz im Oberen Tscheno erhalten", sagte Tan-Pertrec. „Doch machen Sie sich darüber keine Gedanken. Ich lege keinen Wert mehr darauf, dem Oberen Tscheno anzugehören. Er ist nichts als eine Versammlung von Narren, der nur das weiterverbreitet, was ihm von Ihnen und Ihren Helfern erzählt wird." Ablebur spürte plötzlich die Gefahr, die dieses Wesen für ihn bildete. Der Kommandant hatte die Wahrheit erkannt, und er war gekommen, um sie ihm ins Gesicht zu sagen.
Er ging dieses Risiko ein, obwohl er wissen mußte, daß ihn die Akonen mit dieser Erkenntnis niemals in seine Heimat zurückkehren lassen würden. Ableburs Blick fiel unbewußt auf die Waffe des Trentra. Er verwünschte seinen Leichtsinn, der ihn veranlaßt hatte, Tan-Pertrec allein hier einzulassen. Der Kommandant war gekommen, um die Wahrheit zu sagen. Doch er würde sich nicht mit einer Anklage begnügen. Er würde sich zum Richter erheben. Tan-Pertrec war hier, um zu töten. Irgend etwas hatte ihn in diese verzweifelte Lage gebracht. Natürlich, dachte Ablebur zornig, steckten die Terraner dahinter. Tan-Pertrec, der Ableburs Blick zur Waffe richtig gedeutet hatte, sagte: „Seien Sie unbesorgt, ich will Sie nicht umbringen." Ableburs Verwirrung wuchs. Er mußte geduldig bleiben, damit er die Hintergründe für die Handlungsweise Tan-Pertrecs erfuhr. „Was haben Sie vor?" fragte er. „Stimmt es, daß im Simban-System ein paar Terraner aufgetaucht sind?"
„Unter anderem Perry Rhodan und sein arkonidischer Freund", erwiderte Tan-Pertrec tonlos, sich der Wirkung, die seine Worte ausüben mußten, vollkommen bewußt. „Rhodan!" zischte Ablebur. „Ich dachte, er sei tot."
„Das dachten wir auch", sagte Tan-Pertrec. „Dann kam ihm ein Verband von über einhundertfünfzig Schiffen zu Hilfe. Meine eigenen Schiffe wurden fast vollkommen aufgerieben. Es ist uns zwar gelungen, die Pager aus dem Simban- Sektor zu vertreiben, doch mit den Terranern wurden wir nicht fertig. Bevor die terranischen Schiffe eintrafen, jagten wir Rhodan auf dem Planeten Roost, aber zu seinem Glück kam hinzu, daß
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