0192 - Die Todessekte
Wiedererweckung des Meisters.
Aber No Haido zeigte keine Furcht.
Er vertraute auf seine dämonische Macht und seine höllischen Heerscharen, die für ihn antreten würden…
***
Zamorra ließ dem Nichirenmönch den Vortritt und behielt das Amulett in der Tasche, weil er meinte, Sato habe es wohl verdient, seine Erkenntnisse und Erfahrungen einem größeren Kreis vorzuführen.
Denn außer dem Professor hatten Inspektor Muhara, wenn auch widerstrebend, Nicole Duval, ziemlich mitgenommen von der letzten feindlichen Attacke und Bill Fleming, der allzeit optimistische Amerikaner, das heilige Kloster aufgesucht und saßen nach Landessitte am Boden, die Beine gekreuzt, einen Kreis bildend.
Sato las im Schein des flackernden Öllichtes in den Schriften.
Bisweilen schlug sein britischer Adept den Gong. Der Ton hallte dumpf durch die Tempelanlage. Überall waren die Mönche wach und beteten. Ihr Murmeln erfüllte die Nacht. Sie standen hinter ihrem Bruder und waren entschlossen, ihn auf seinem schwersten Gang zu begleiten. Sie verehrten seine Kenntnisse und respektierten ihn als Führer, aber sie wußten auch, daß alle mithelfen mußten, um No Haido, von dem sie schon viel gehört hatten, wieder zu bannen und dorthin zu schicken, wohin er gehörte. Natürlich auch seine Anhänger, den war der Meister erst einmal neutralisiert, konnte er direkt keinen Schaden mehr anrichten, und es waren seine Gefolgsleute, die den magischen Terror verbreiteten und sich dabei auf ihn beriefen.
Alle trugen die weiße Stirnbinde, das Zeichen, daß die Nichirenmönche bereit waren, zu kämpfen und sich für die gute Sache zu opfern.
Sato las lange und bewegte stumm die Lippen.
Als er endlich aufschaute, war sein Gesicht ernst.
»No Haido hat seine Getreuen um sich versammelt und erwartet uns auf dem Berg Namya«, sagte der Mönch. »Wer mir folgen will, der komme.«
»Halt!« rief Zamorra, als auch Nicole sich erhob. »Du gehst besser zurück ins Hotel. Ich fürchte, dieser Tabak ist zu stark für dich. Ich möchte nicht, daß dir etwas passiert.«
»Ich habe ein Recht darauf, dabei zu sein«, fauchte Nicole Duval.
»Laß sie doch«, bat Bill Fleming. »Denn eins ist doch klar: hier im Hotel ist sie auch erledigt, wenn wir verlieren.«
»Ich freue mich, daß du an unsere Sache glaubst«, sagte Zamorra ärgerlich. »Aber es steht auch fest: in ihrem Hotel wird Nicole nicht diese schrecklichen Dinge sehen, die nun einmal mit der Dämonenvertreibung verbunden sind. Ich wage nicht daran zu denken, was passiert, wenn wir nur eine Sekunde unachtsam sind. Und ich kann mich nicht um alles kümmern.«
»Die junge Dame hat ein gutes Karma«, sagte Sato und überraschte damit alle Anwesenden. »Wir nehmen sie mit. Denn ich bin zuversichtlich. In den Schriften steht, daß wir siegen werden.«
»Niemand wird sich selbst eine Niederlage prophezeien. Da könnte er ja gleich einpacken«, rief Muhara. »Aber wir sollten unsere Zeit nicht mit Streitereien vergeuden. Die junge Dame ist volljährig, also soll sie selbst entscheiden.«
»Das habe ich schon getan«, sagte die reizende Französin.
Seufzend gab Zamorra nach.
»Ich könnte vom Hauptquartier Hubschrauber anfordern«, schlug der Inspektor ungeduldig vor. Außerdem vermochte er es nicht auf die modernen Hilfsmittel zu verzichten, die ihm zur Verfügung standen, und die er bislahg immer eingesetzt hatte. Er begriff nicht, daß es sich um elende Krücken handelte, soweit das Gebiet betroffen war, auf das sie sich wagen wollten.
Sato schüttelte denn auch den Kopf.
»Wir Nichiren benutzten niemals Maschinen, denn sie machen faul und unselbständig.«
»Soll das heißen…?« Muhara schnappte nach Luft.
»Sie können fahren oder fliegen, Inspektor«, sagte Sato sanft. »Meine Bruder und ich marschieren. Wir brauchen diese Zeit, um uns vorzubereiten. Wir müssen in der richtigen Stimmung sein und gewappnet, wenn wir den Berg der Dämonen erreichen.«
»Das kann lange dauern, oder?« Muhara holte tief Luft.
»Die Nichiren sind abgehärtet. Sie verfallen in eine Art Wolfstrab, wenn sie weite Strecken zurücklegen. Morgen, noch ehe die Sonne sich erhebt, sind wir da und greifen mit dem ersten Strahl des Lichts an«, erklärte Sato voller Würde. »Na, was mich betrifft, so werde ich das Angebot des Inspektors annehmen«, erklärte Zamorra. »Unser Fall ist das jedenfalls nicht. Wir haben keine Übung in dieser Art der Fortbewegung und wären nur eine Last, fürchte ich.«
»Schließlich
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