Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0192 - Die Todessekte

0192 - Die Todessekte

Titel: 0192 - Die Todessekte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhart Hartsch
Vom Netzwerk:
erste Andeutungen gegenüber dem Inspektor gemacht hatte, weil er vor Neuigkeiten zu platzen drohte und sich bedrängt fühlte von einer ganz und gar unwissenschaftlichen Neigung, sich mitzuteilen.
    Zamorra war ein guter Zuhörer.
    Wortlos folgte er der Schilderung des Geschehens, und als Bill zu dem Punkt kam, da er mit einem simplen Abwehrzauber den Angreifer nicht nur zurückgeschlagen, sondern sogar vernichtet haben wollte, schüttelte Zamorra nur den Kopf.
    »Das ist ganz und gar unmöglich«, stellte er knapp fest.
    »Ich habe es gesehen!« rief Nicole empört. »Der Kerl hatte sich schon fast durch die Tür gehackt, und mir fiel nichts mehr ein. Da formte Bill aus zwei Bambusstangen das Kreuz und vertrieb den Dämonenjünger, ja, er tötete ihn. Da sind die bekannten Spuren.«
    »Da hatten andere Mächte die Hand im Spiel«, sagte der Professor entschieden.- »Ihr bringt alles durcheinander. Wie kann etwas, was wohl einem abendländichen finsteren Geist die Angriffslust austreibt, etwa einem Werwolf oder Vampir, hier in Japan, tausende Meilen entfernt, ohne jede Verbindung zum christlichen Denken, einem Yashi-Anhänger zum Verderben werden?«
    »Das habe ich mich auch gefragt, aber es ist so«, sagte der Amerikaner achselzuckend. »Wir hatten keine Chance mehr, und mir fiel nichts besseres ein. Es hat gewirkt - das ist die Hauptsache.«
    Zamorra dachte nach.
    »Das war Sato«, sagte er schließlich.
    »Aber er war nicht im Hotel. Was soll das?« Fleming war nicht mehr bereit, seinem getreuen Freund kritiklos zu folgen und jedes Argument widerspruchslos zu schlucken.
    »Ich arbeite mit dem Amulett, wie ihr wißt. Es hat uns in hunderten Fällen Hilfe geleistet, zuverlässig und nie versagend, aber unter Millionen von Menschen gibt es einen, der die gleiche Sicherheit und Kraft entwickelt hat. Ich meine Sato, den Nichirenmönch. Es ist wirklich einmalig. Zur gleichen Zeit, da ich intuitiv erfaßte, daß ihr in Gefahr sein, befand sich Sato bereits auf der richtigen Spur und beschützte euch. Er hat ein magisches Schild errichtet, euch dadurch gerettet und den unsicher gewordenen Yashi-Gangster beseitigt, ihm genau das Schicksal zuteil werden lassen, das euch zugedacht war. Der Bursche ist auf der Strecke geblieben, nicht ihr. Wir haben Sato zu danken.«
    Muhara erwies sich als Patriot. Voller Stolz meinte er, er habe die Wirkung des Amuletts mit eigenen Augen gesehen und sei bereit, einem Menschen die gleiche Fähigkeit und Leistung zuzubilligen, noch dazu, wenn es sich - natürlich - um einen Japaner handelte. »Die Nichiren sind unschlagbar auf diesem Gebiet«, sagte er.
    »Werden Sie deutlicher«, bat Fleming gereizt.
    »Auf dem Feld der Para… Para…«, stotterte Muhara.
    »Sprechen Sie das Wort ruhig aus, auch wenn sich Ihr Polizistengehirn dagegen sträubt«, lächelte Zamorra. »Sie meinen die Parapsychologie, die Sie leichtsinnigerweise nicht für eine ernstzunehmende Wissenschaft gehalten haben. Muß ich Sie erst an die Fälle erinnern, da sich die Polizei zum Auffinden vermißter Personen sogenannter Hellseher bediente?«
    »In Tokio hat es das noch nicht gegeben.«
    »Wie auch immer - die Hilfe Satos ist unschätzbar. Wir können uns freuen, daß er auf unserer Seite steht«, bemerkte Zamorra. »Es wird Zeit, daß wir zum Gegenangriff blasen. Sato wird uns führen und die Anhänger des Yashi-Kultes aufspüren. Worauf warten wir noch? Fahren wir zum Kloster der Nichiren!«
    ***
    No Haido, der Meister der tausend Masken, blies zum Rückzug. Die Lage war ernst. Die Polizei jagte die Männer mit dem Fünfzack und lichtete die Reihen der niederen Chargen.
    Der Hexenmeister gab sich keinen Illusionen hin: obwohl er dem die schwersten Strafen angedroht hatte, der über die Sekte aussagte und ihre Riten enttarnte, würde es Verräter geben. Nicht jeder war den Methoden der Polizei gewachsen. Die, die noch nicht lange Mitglieder des Geheimbundes waren, konnten unmöglich in ihren Ansichten so gefestigt sein, daß sie auf ihre Familie, den Beruf, ja auch auf die eigene Person pfiffen, wenn es darum ging, das Überleben des düsteren Ordens der Yashi-Anhänger zu sichern.
    Natürlich konnte der Einzelne nicht viel verraten. Die vielen Helfershelfer und namenlosen Mitglieder kannten keineswegs die wirklich wichtigen Mythen und beherrschten kaum die Psi-Energie. Aber sie kannten den einen oder anderen aus dem Inneren Kreis, und sobald die Polizei mehrere Hinweise auf die gleiche Person erhielt, setzte sie deren

Weitere Kostenlose Bücher