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0192 - Vorm Sterben einen Drink

0192 - Vorm Sterben einen Drink

Titel: 0192 - Vorm Sterben einen Drink Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vorm Sterben einen Drink
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Treppen wieder hinan. Im Flur kamen mir ein paar Kollegen entgegen.
    »Durchsucht den Keller!« rief ich ihnen zu. »Vielleicht stecken dort auch ein paar von den Burschen!«
    Sie nicken und liefen an mir vorbei. Ich stürzte hinaus ins Freie und sprang mit weiten Sätzen über den Rasen hin, bis ich die kleine Bucht erreicht hatte. Es war jetzt einigermaßen hell, denn der Mond stand wieder frei am Himmel. Trotzdem erkannte ich erst nach ein paar Sekunden, als sich meine Augen nach der Helligkeit an das Zwiellicht gewöhnt hatten, daß das Tor unten in der Steilwand geschlossen war.
    Ich wartete.
    Es dauerte vielleicht eine halbe Minute, als unten ein Riegel klirrte. Gleich darauf schwang das Tor auf, und ein Boot erschien.
    Meelson saß darin und stieß mit den Rudern an der Wand der schmalen Bucht entlang.
    Ich wartete, bis er ungefähr die richtige Stelle erreicht hatte. Dann ließ ich meine Smith and Wesson ins Gras fallen, schätzte noch einmal die Entfernung ab und sprang.
    Es ging sieben Meter hinab, und als ich im Boot landete, dröhnte mir der Schlag durch den ganzen Körper.
    Von der Wucht des Aufpralls wurde die vordere Hälfte des Bootes unter Wasser gedrückt. Sie fühlte sich schnell, und ich fühlte, wie der Kahn unter uns versank. Im letzten Augenblick konnte ich mich noch umdrehen.
    Meelson kam von hinten her auf mich zugelaufen. Er stolperte über irgend etwas im Boot und fiel.
    In diesem Augenblick war der Kahn endgültig unter unseren Füßen verschwunden. Die Eiseskälte des Wassers preßte sich wie eine Faust um meine Brust. Ich ruderte heftig mit den Armen und den Beinen.
    Vor mir tauchte ein Kopf aus dem Wasser auf. Nasse Haare klebten in einer weißen Stirn. Ich machte noch einen Schwimmstoß und hatte Meelson erreicht.
    Er warf seine Arme vor und umklammerte meinen Hals. Ich spürte sofort den harten Druck seiner Finger. Wir sanken unter die Oberfläche. Ich tastete an seinen Händen entlang. Schon rauschte das Blut in meinen Ohren, und die Atemnot stach in meinen Lungen.
    Ich packte seine kleinen Finger und drehte. Er mußte loslassen. Ich strampelte mit den Beinen und kam an die Oberfläche.
    Ein tiefer, befreiender Atemzug füllte meine Lungen mit herrlicher, frischer, kalter Nachtluft.
    Etwas krachte von hinten gegen meinen Hals. Ich ruderte, um mich umzudrehen. Unter Wasser herrschte eine geradezu undurchdringliche Finsternis. Ich tastete wie ein Blinder herum, bis ich plötzlich Stoff zwischen meinen Fingern fühlte.
    Eine Weile zerrten wir uns gegenseitig hin und her.
    Dann war die Atemnot bei uns beiden stärker. Wir ließen einander los und ruderten nach oben.
    Ein paar Sekunden lang rangen wir beide nach Luft. Obgleich wir höchstens einen Meter voneinander entfernt waren, dachte keiner daran, den anderen anzugreifen. Erst als wir wieder bei Puste waren, ging es abermals los.
    Ich warf den rechten Arm aus dem Wasser heraus und schlug Meelson die Faust mit all der Kraft, die ich zusammenkriegen konnte, von der rechten Seite her gegen den Kopf. Ich traf sein Ohr. Er gurgelte etwas und schluckte Wasser. Ich stieß mich mit einem kräftigen Beinstoß hoch und griff nach ihm.
    Er strampelte und zappelte, aber ich konnte ihn eine kurze Zeit halten. Als er sich frei gemacht hatte und wieder heraufkam, wollte er zu früh Luft holen und schluckte allerhand Wasser. Keuchend, hustend und prustend schlug er mit den Armen um sich.
    Ich nahm all meine Energie zusammen und langte noch zweimal zu. Erst der zweite Schlag gab ihm den Rest. Er sackte weg.
    Ich griff schnell zu und hielt ihn an der Oberfläche, während ich gleichzeitig um Unterstützung brüllte. Rogerty erschien Augenblicke später. Ich rief ihm hinauf, er solle ein Seil oder etwas anderes beschaffen. Es dauerte fast zwei Minuten, bis Rogerty aufkreuzte und etwas herabwarf, was sich später als Nylonleine entpuppte. Ich band sie Meelson unter den Armen fest. Mit Hilfe einiger Kollegen zog Rogerty den Gangsterboß hinauf, dann mich.
    Im Hause wurde nicht mehr geschossen. Als ich frierend und mit klappernden Zähnen auf der Vorderseite des Hauses ankam, sah ich die Gangster mit erhobenen Armen in einer Reihe stehen.
    Phil stand vor ihnen und rauchte mit der linken Hand eine Zigarette, während ihm ein Kollege ein Verbandspäckchen auf das blutgetränkte Hemd preßte und festband. Es war vorbei. Meelson, seine Hahnenkämpfe, seine Spielsalons und seine Kokainlieferungen für die Süchtigen gehörten bereits der Vergangenheit an.
    Aus

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