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0193 - Ich heulte mit den Wölfen

0193 - Ich heulte mit den Wölfen

Titel: 0193 - Ich heulte mit den Wölfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich heulte mit den Wölfen
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vorgestern Abend bei LUCIANO einiges erzählt, was wir inzwischen bereits ermittelt haben, aber ich möchte es aus Ihrem Mund und mit Ihren Worten hören. Ehrlichkeit ist jetzt das Einzige, was Ihnen noch helfen kann.«
    »Ich habe mir so was gedacht«, sagte er. »Ich weiß, dass ich Sie oder die Stadtpolizei sofort von dem hätte unterrichten müssen, was ich von Nadine erfuhr. Aber ich weiß nicht, ob Sie das begreifen - ich bekam es nicht fertig. Gewiss, wir haben uns damals scheiden lassen, weil wir in unserer Ehe mehr Zerwürfnisse hatten, als ein normaler Mensch ertragen kann. Nadine konnte das Flirten nicht lassen und war gewohnt, ihren Kopf auf jeden Fall durchzusetzen. Das ging natürlich nicht gut. Nach der Scheidung merkten wir beide, dass wir doch noch viel füreinander übrig hatten. Ich kam damals in scheußliche finanzielle Schwierigkeiten und wäre ohne Hilfe wahrscheinlich im Gefängnis gelandet. Das konnte ich ihr nicht vergessen, uns so blieben wir weiterhin recht gute Freunde.«
    »Soviel ich erfuhr, haben Sie die ganzen Jahre auf Kosten ihrer ehemaligen Frau gelebt. Halten Sie das für ehrenhaft?«, fragte ich.
    »Sie drücken das sehr scharf aus«, lächelte er. »Was ich zum Leben brauchte, war recht wenig, aber immer noch mehr, als ich durch Arbeit hätte verdienen können. Außerdem belegte Nadine mich dauernd mit Beschlag. Ich versuchte, ihr klarzumachen, dass das nicht ginge, und da war sie es, die mir Geld einfach aufdrängte. Was sie mir gab, war für ihre Verhältnisse ein Trinkgeld. Sie hatte mir natürlich auch von dem Testament ihres Vaters und der darin enthaltenen Klausel erzählt. Er sprach mit ihr darüber, bevor ihre Schwester verheiratet war. Als Patsy dann einen Sohn bekam, fiel Nadine aus allen Wolken. Sie kannten ihr heftiges Temperament nicht. Immer wieder versuchte ich, ihr klarzumachen, dass Mr. Lasko dafür sorgen würde, dass sie über genauso viel Geld verfügen könnte wie jetzt, aber das genügte ihr nicht. Sie fühlte sich benachteiligt, ja sogar bestohlen, und hasste Robby aus ganzem Herzen. Am Abend, an dem Robby entführt wurde, trafen wir uns durchaus nicht zufällig. Sie rief mich um zwölf Uhr an und bat mich, in einen Club am Broadway zu kommen. Sie sagte, sie habe dort mit Freunden gesessen, die aber nach Hause gegangen wären. Als ich kam, war sie merkwürdig nervös und zerfahren. Ich redete ihr zu, nach Hause zu gehen, aber sie wollte nicht. Wenn ich nicht gebremst hätte, hätte sie sich wahrscheinlich vollkommen betrunken. Es war kurz nach ein Uhr, als ich sie dann doch überredete. Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr ich erschrak, als ich mit ihr in Bayview ankam und hörte, was geschehen war. Ich war so erregt, dass ich sie zur Rede stellen wollte. Ich ahnte, dass sie die Hand im Spiel hatte, aber sie kam nicht mehr zum Vorschein. Sie erinnern sich ja, dass ich dann recht plötzlich wegging.«
    »Wenn Sie uns an diesem Abend klaren Wein eingeschenkt hätten, wäre heute alles anders. Ihre geschiedene Frau wusste genau, wohin man den Jungen gebracht hatte. Wir hätten nur zuzugreifen brauchen.«
    »Glauben Sie vielleicht, Nadine hätte Ihnen was eingestanden? Da kennen Sie sie schlecht. Ich war jedenfalls so wütend und doch wieder so ratlos, dass ich mich am nächsten Tag nicht bei ihr sehen ließ und sie erst nachmittags gegen fünf Uhr anrief. Sie bestellte mich dringend zu LUCIANO, und dort bat sie mich flehentlich um Hilfe. Sie sagte, sie habe eine grässliche Dummheit gemacht. Sie hatte sich in den Kopf gesetzt, Robby müsste verschwinden. Sie schwor einen heiligen Eid, sie habe niemals gewollt, dass dem Kind etwas geschehe. Sie hatte die Absicht, ihn bei Pflegeeltem auf dem Land als angeblich uneheliches Kind unterzubringen. Sie erzählte mir auch von dem Theater mit Cilly, das sie am Vortage inszeniert hatte, um sich gewissermaßen ein Alibi zu beschaffen. Die Kleine, die für ihr Alter besonders raffiniert ist, ging auf das Spiel mit Vergnügen ein. Selbstverständlich hatte Nadine einige Fehler gemacht, die auch Sie sicherlich erkannte, aber kein Mensch konnte ihr eine Absicht nachweisen. Bei LUCIANO vertraute sie mir dann an, Sarpent, den sie mit tausend Versprechungen gefügig gemacht hatte, damit er Leute auftreibe, die gegen gute Bezahlung taten, was von ihnen verlangt wurde, habe.sie schändlich betrogen. Die Gangster dächten nicht daran, ihr Robby auszuliefem. Sie wollten anstatt der fünfzigtausend Dollars, die sie versprochen

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