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0193 - Ich heulte mit den Wölfen

0193 - Ich heulte mit den Wölfen

Titel: 0193 - Ich heulte mit den Wölfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich heulte mit den Wölfen
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die ich zur Verfügung gestellt hatte, sondern sogar mit dem Teleobjektiv gefilmte Szenen, die sich auf dem Grundstück der Parkers abspielten. Man war sogar eines Schmalfilms habhaft geworden, der den kleinen Robby mit seiner Nurse und seiner Mutter im Garten spielend zeigte. Entweder hatte Patsy Windlass selbst diesen Film zur Verfügung gestellt oder eines der Mädchen wollte sich damit ein paar Dollars verdienen.
    Die meisten Anrufe waren fauler Zauber. Leute wollten sich wichtig machen oder verhassten Nachbarn eins auswischen. Es gab sogar eine Reihe von Menschen, die glaubten, ihre abwegige Auffassung von Humor dadurch beweisen zu müssen, dass sie uns durch anonyme Anrufe an der Nase herumzuführen versuchten. Aber die Sache hatte auch etwas Gutes.
    Es meldete sich Mr. Mac Chlens am Telefon und versprach, innerhalb einer Stunde zu kommen. Wie er mir sagte, war er beim Finanzamt angestellt und hatte es darum vermeiden wollen, in diese unangenehme Geschichte verwickelt zu werden. Aus diesem Grund hatte er, als er bei seiner Rückkehr merkte, was los war, seinen Koffer gepackt. Das war natürlich kein Kompliment für die Cops, die das Grundstück abgesperrt hatten.
    Es wurde sechs Uhr zwanzig, bis Miss Porter und ihr Begleiter ankamen. Die Cops hatten ganz sichergehen wollen und brachten mir die beiden, mit Handschellen geschmückt, bis ins Office. Miss Porter hatte einen scheußlichen Katzenjammer und war in Tränen aufgelöst. Sie sah, weil es ihr nicht möglich gewesen war, sich mit den gefesselten Händen das Gesicht abzuwischen, aus wie eine Malerpalette, auf der sämtliche Farben durcheinandergeraten sind. Ich ließ ihnen zuerst .die Armbänder abnehmen und forderte sie auf, sich zu setzen. Der Jüngling war im Höchstfall
    25 Jahre alt, semmelblond und alles andere als ein Adonis.
    Ich wartete, bis das recht ansehnliche Gepäck hereingeschleppt worden war, und beschränkte mich darauf, zu beobachten. Manchmal ist es vorteilhaft, wenn man den Mund hält und nur seine Augen gebraucht. So war es auch diesmal. Es gab alle möglichen Gepäckstücke, aber die verflossene Haushälterin des Mr. Parker schien nur für ein verhältnismäßig kleines Schweinslederköfferchen Interesse zu haben, an dem ihre Kulleraugen mit einer Mischung von Angst, Zorn und Hoffnung hingen.
    »So, jetzt erzählen Sie mal«, sagte ich.
    »Ich weiß überhaupt nicht, was sie von mir wollen«, schluchzte sie und hatte jetzt endlich ihr Taschentuch ausgegraben, mit dem sie Tränen, Lippenstift, Wimperntusche und Puder im Gesicht herumschmierte.
    »Sie wissen das sehr gut, Miss Porter. Es hat keinen, Zweck, wenn Sie die Gekränkte spielen. Sie haben Pech gehabt. Wenn Sie ein vernünftiges Mädchen sind und mir ehrlich eingestehen, dass dort in diesem Koffer die drei Millionen Dollars stecken, die Sie aus Mr. Parkers Safe genommen haben, will ich mit Mr. Lasko sprechen, damit er keine Anzeige erstattet. Dann können wir die Sache unter den Tisch fallen lassen. Wenn Sie verstockt bleiben, sieht die Sache allerdings übel für Sie aus.«
    Jetzt heulte sie wie ein Kettenhund, dem man einen fetten Knochen weggenommen hat.
    »Sie müssen sich beeilen«, sagte ich und stand auf.
    Phil war unterdessen hereingekommen, stand an der Tür und besah sich das Theater.
    »Hier!« Sie warf mir einen Schlüsselbund vor die Füße. »Holen Sie das Teufelsgeld heraus. Ich habe es noch nicht mal nachgezählt.« Sie schluchzte herzerweichend. »Ich habe mich für den alten Geizkragen und die beiden Flittchen von Töchtern aufgerieben. Immer hat er mir versprochen, ich würde das nicht zu bereuen haben. Hundertmal hat er mir angedeutet, er wollte mich heiraten, und dann hat er es so lange hinausgeschoben, bis ihn der Teufel holte. Ich war dabei, als der Bankbote ihm das Geldpaket brachte, und ich schloss es in seinen Safe ein. Er verbot mir, mit irgendjemand darüber zu sprechen. Wie konnte ich denn wissen, dass das herauskommen würde? Immer im Leben bin ich ein armes Luder gewesen, immer hat man mich ausgenutzt, und beim einzigen Mal, als ich die Gelegenheit wahrnahm, die sich mir bot, muss ich unglückliches Geschöpf erwischt werden. Können Sie mir sagen, wem diese drei Millionen etwas nutzen werden? Patsy und später Cilly werden das Geld mit vollen Händen hinauswerfen, bis es verbraucht ist, und ich hätte nicht nur für mich, sondern auch für Albert ausgesorgt gehabt.«
    »Sagen Sie mal, junger Mann«, wandte ich mich an den blassen Jüngling, »wie

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