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0194 - Die heimliche Invasion

Titel: 0194 - Die heimliche Invasion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein paar blaue Flecken davonzutragen. Mateo hatte also keine Bedenken wegen der Springer. Was ihm Sorgen machte, war, daß er an diesem Abend weniger bekannte Gesichter sah als sonst. Er hatte seine Stammkunden, gewöhnlich Leute, die in der Nähe des Raumhafens irgendein undurchsichtiges Geschäft betrieben und auf die Zeiten warteten, in der es keine Einreisesperre mehr gab.
    Wenigstens vermutete Mateo das. Normalerweise machten diese Stammkunden mindestens ein Drittel der Kundschaft aus, aber heute nacht war das anders. Der Raum war gedrängt voll, niemand konnte mehr Platz finden, und nicht mehr als fünf oder sechs bekannte Gesichter waren zu sehen. Jemand stieß Mateo am Arm. Vor ihm auf der Bartheke lehnte mit breiten Armen ein hochgewachsener Mann mit 'dichtem, schwarzem Haar.
    „Das immer so voll, hier?" fragte er. Mateo nickte. „Meistens."
    Er überlegte, ob die vielen Unbekannten vielleicht Polizisten seien. Es war immer möglich, daß die Polizei glaubte, sie könnte in „Drei kleine Sterne", einen dicken Fisch an Land ziehen. Sie war schon manchmal hier gewesen und hatte in den meisten Fällen auch tatsächlich jemand geschnappt. Aber nie war das Aufgebot so groß gewesen. „Wie kommt das?" wollte der schwarzhaarige Fremde wissen. „Sonst ist in der Gegend alles tot und leer." Mateo zuckte mit den Schultern und schob ein Tablett mit Gläsern in den Spüler. Rumpelnd fing die Maschine an zu arbeiten.
    „Immer Aufregung", murmelte Mateo. „Das lockt die Leute an."
    Vielleicht hatte der Geheimdienst den Springern eine Bedeckung gegeben, überlegte er. Aber es waren nur fünf Springer, und mehr als einen Mann pro Springer hatten sie bestimmt nicht abgestellt.
    „Ich finde das interessant", sagte der Schwarzhaarige. „Brauchen Sie einen Teilhaber? Ich bringe dreißig mit ins Geschäft."
    Das machte Mateo hellhörig. „Dreißig was?" fragte er mißtrauisch. „.. .tausend", antwortete der Fremde. Von da an hatte Mateo seine Sorgen vergessen. Er hatte schon lange daran gedacht, sein Geschäft zu vergrößern. Hier in New Taylor gab es keine Möglichkeit. Aber auf Plophos lagen noch andere Städte.
    Mateo hatte nicht genug Geld, um an die Gründung von weit entfernten Zweigunternehmen zu denken. Er kannte nicht einmal jemand, dem er die Leitung der Bar anvertrauen konnte, während er nicht in New Taylor war. Hier bot sich eine Möglichkeit. Es war kein Wunder, daß Mateo sich vorläufig um die Vorgänge innerhalb seines Lokals nicht mehr sonderlich kümmerte. Das Angebot einer finanzkräftigen Teilhaberschaft nahm sein ganzes Interesse in Anspruch. ,Nichts anderes hatte Porro Mailin mit seinem Vorstoß bezweckt. Inzwischen inspizierte der größte unter den Springern, während er mit dröhnender Stimme sang und sein Interesse scheinbar allein der Frau in seinem Arm galt, unauffällig den schwach erleuchteten, vom Gewoge der Gäste erfüllten Barraum.
    Der Raum war rechteckig mit etwa sechs Metern Frontbreite und zehn Metern Länge. Die Bar befand sich, von Maltzo aus gesehen, rechts vorne und reichte bis zur Eingangstür. Über den Rest des Raumes verteilt standen Tische mit je sechs Stühlen. Die moderne Technik der kommerziellen Gastlichkeit hatte hier noch keinen Zutritt gefunden. Drei sparsam bekleidete Kellnerinnen, denen die matte Beleuchtung als zusätzliches Make-up diente, waren unablässig dabei, die Bestellungen zu erfüllen. An der Rückwand gab es drei Türen. Der Zweck zweier war durch leuchtende Aufschriften klar definiert, die dritte, mittlere, war unbeschriftet.
    Diese Tür war es, die in Maltzos Plänen eine entscheidende Rolle spielte. Sein Tisch war von ihr nur durch eine einzige Tischreihe getrennt. Die Tische waren besetzt, aber Maltzo wußte, daß das Bild sich rasch ändern würde, sobald es losging.
    Neben ihm erreichte der Streit zwischen Fann Perrigan und Wilbro Hudson allmählich seinen Höhepunkt. Fann war ganz in seinem Element. Man konnte ihm keine bessere Rolle geben als eine, in der er andauernd zu reden hatte. Maltzo studierte den langen, dürren Funker amüsiert. Wer Fann so sah, der glaubte nicht, daß er zu den hervorragendsten Fachleuten auf seinem Gebiet gehörte. Das war der Grund, warum er hier war. Denn bald sollte er nicht mehr hier sein. Wilbro Hudson war Fanns Gegenteil, gedrungen, ältlich und schweigsam. Er sah aus wie ein pensionierter französischer Beamter, die mit Grau durchmengten schwarzen Haare zogen sich nur noch bis zur Mitte des Schädels, die

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