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Bran

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Titel: Bran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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Kapitel 1: Zhid
     
    Die HOOKED KITE deaktivierte den Dimensionsantrieb und tauchte in den Normalraum ein. Im selben Moment schlug die Vorfeldabtastung an und gab Alarm. Alle Eingaben des Piloten, der gerade auf manuelle Steuerung gegangen war, wurden geblockt. Das Schiff nahm abrupt Fahrt weg und verzögerte den Vortrieb auf weniger als ein Prozent seiner bisherigen Leistung.
    Unmittelbar vor der HOOKED KITE lag ein anderes Schiff. Unfassbar nah, wenn man die Geschwindigkeit in Anschlag brachte, die eben erst unter die Lichtschwelle gesunken war. Es war ein Shuttle. Klein und wendig, jedoch unglaublich langsam fliegend. In der Falschfarbendarstellung der optischen Schirme glühten seine Fusionsraketen. Die Automatik der HOOKED KITE nahm selbsttätig weiter Energie weg und leitete sie den Absorbern zu, die gequält aufheulten. Ein gewaltiges Momentum wurde abgefangen und in Quantenkäfige gesperrt, die darüber zu zerbersten drohten.
    Straner atmete tief durch. Es war unerklärlich, wie das hatte passieren können. Vor dem Rücksturz in den Einsteinraum scannte die Abtastung die Umgebung, um Kollisionen dieser Art zu vermeiden. Dennoch war es beinahe zur Katastrophe gekommen. Er hatte das Shuttle sehen können, während der Kosmos aus dem Lichttunnel auftauchte. Es waren nur ein paar Hundert metrische Einheiten gewesen.
    Die manuelle Steuerung wurde wieder freigegeben. Straner tippte einige der virtuellen Felder an. Er verringerte das Tempo noch leicht und erhöhte den Sicherheitsabstand zu dem vorausliegenden Schiff. Ein Blick über die Anzeigen: Die Absorber waren im tiefroten Bereich. Aber sie schienen zu halten. Alle anderen Systeme arbeiteten einwandfrei. Er holte Luft. Dann folgte er dem Shuttle, das seinen Flug fortsetzte, als wäre nichts gewesen.
      
    »Ich habe einen Auftrag für dich, den schwierigsten und wichtigsten unserer Zusammenarbeit.«
    Sie gehen über die Mall. Vor ihnen liegt die Halle der Höchsten Vernunft.
    »In dreißig Jahren meiner Tätigkeit für den Senat von Rangkor habe ich viele Spione ausgesandt. Aber keine Information hat mir so am Herzen gelegen.« Der Senator raschelt mit seiner Toga und sieht Straner durchdringend an. »Du musst ein ganzes Team von Ermittlern sein, du musst eine Welt unterwandern. Bist du dazu bereit?«
    Er wartet Straners gleichgültiges Kopfnicken nicht ab.
    Was hätte Straner auch erwidern sollen? Er kennt diese Art von Vorreden. Immer geht es um alles, immer um das große Ganze. Und am Ende kommt dann doch nur eine Eifersuchtssache heraus. Ein Ehebruch. Ein Freund hat den anderen hintergangen. Was den Schülern der nächsten Generation als Geschichte verkauft wird, ist an seinem Bodensatz nichts anderes als eine Rangelei unter Männern. Es geht um Frauen, Reitpferde, Raumschiffe – in dieser Reihenfolge. Gekränkte Eitelkeit, ein zurückgesetztes Ego. Manchmal machen sie es unter sich aus. Mit Fäusten, Messern, Strahlenkanonen. Öfter reißen sie ihre Völker mit hinein. Dann nennt man die Rangelei »Krieg« und das Resultat »Historie«. Aber im Grunde ist es immer dasselbe.
    Der Senator ist stehen geblieben und mustert ihn aufmerksam.
    Straner erklärt sich bereit und bittet um die nötigen Informationen. Um Informationen zu beschaffen, braucht man andere Informationen. Wie man Geld benötigt, viel Geld, um ein Land zu erobern, in dem man dann Tribut erhebt. Er weiß nicht, ob jemals nachgerechnet worden ist, ob es sich unterm Strich rentiert hat. Er weiß, dass es darum nicht geht. Es geht immer um etwas anderes als um das, worum es vordergründig geht. Aber um was?
    Straner fragt nicht nach. Er würde nur wieder mit dem üblichen Politikergeschwätz abgespeist werden. Ein Auftrag. Er wird instruiert werden. Und er wird den Auftrag ausführen.
      
    Der überschwere Frachter DRACONIA , ein Teratonnenkreuzer der FRAN -Klasse, setzte die Standardmeldung ab und schwenkte aus dem Star-Konvoi aus. Das Gros der drei Dutzend Schiffe behielt seinen Kurs bei, der auf die dünn besiedelten, aber rohstoffreichen Randwelten des Kirgol-Clusters programmiert war. Lediglich die DRACONIA verließ den Handelskorridor an der dafür vorgesehenen Routengabelung und setzte eine neue Destination. Auf dem Scheitelpunkt der Hyperbel, die um den Gravitationstrichter des erloschenen Roten Riesen Ganjur herumführte, zündete der Frachter für 1,5 Dekasekunden die Fusionstriebwerke, was ausreichte, seine Bahn um drei Komma sieben Bogengrad zu modifizieren. Exakt in der Mitte der

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