0196 - Planet der letzten Hoffnung
Thermoplan-Kombinationen besaßen ihre eigene Energieversorgung. Der Strombedarf der Klimaanlage war hoch.
Die glühenden Spurengase der Tagesseite erlaubten keine Luftverdichtung für den Atmungsvorgang. Also mußte der Sauerstoff mitgeführt und ständig erneuert werden. Die ausgeatmeten Giftgase wurden in einem atomaren Regenerator aufgefangen und wieder in reinen, atembaren Sauerstoff verwandelt. Der ständige Kreislauf erforderte nur ganz geringfügige Auffüllungszusätze.
Durch die aufwendige technische Ausstattung waren die Isolationskombis schwer und unhandlich geworden. Immerhin konnten sie Außentemperaturen bis zu achthundert Grad Celsius absorbieren.
„Ah, da sind Sie ja endlich", stellte Hognar überflüssigerweise fest. Rasch schritt er auf Miles zu und zog ihn zur Seite.
„Techniker Traut - ich verlasse mich auf Ihr Können und auf Ihre sprichwörtliche Zuverlässigkeit. Die beiden Wächter haben sich Ihren Anweisungen zu fügen. Sie kommen erst dann zurück, wenn der Versuch gelungen ist. Machen Sie notfalls fünf oder zehn Experimente. Ich verlange brauchbare Ergebnisse. Ihr Bildsprechgerät ist in Ordnung. Passen Sie auf, daß Sie nicht der mörderischen Hitze unterliegen oder in einen Bleisumpf stürzen."
„Ich kenne die Gefahren der Ober-fläche, Sir", beruhigte Miles den nervösen Mann. „Schön, schön, passen Sie trotzdem auf. Die Schildkröte ist erstklassig ausgerüstet. Wenn Ihnen übel werden sollte, suchen Sie sofort die Kabine auf. Das ist ein Befehl."
„Verstanden, Sir. Ich riskiere nichts, was Leben und Gesundheit betrifft. Bei dem Experiment werde ich jedoch alles auf eine Karte setzen. Sie haben mir nicht viel Zeit gelassen, Sir."
Hognar lachte. Für einen Augenblick entspannte sich sein Gesicht. Fast war Miles, als würde der hochgewachsene Offizier wie ein Kind strahlen. Hognar war immer freudig erregt, wenn er glaubte, eine hervorragend linientreue Bemerkung vernommen zu haben. „Sehr gut, Techniker Traut. Eventuelle Schäden an den Geräten und sonstigen Apparaturen spielen keine Rolle. Sie können Milliarden verbrauchen, aber liefern Sie mir eine verwendungsreife Transformkanone. Terra wird übermütig, verstehen Sie!" Miles runzelte die Stirn.
„Wir werden den Herrschaften auf die Finger klopfen, Sir. Hondro ist groß."
„Hondro ist groß", bestätigte der Zellenchef beinahe inbrünstig. „Ich bin sehr glücklich, einen Mann von Ihrer Gesinnung unter meiner Obhut zu wissen." Es tut mir leid, dachte Miles flüchtig. Hognar beugte sich vertraulich nach vorn.
„Sagen Sie - halten Sie es für unbedingt erforderlich, Professor Kontemer mitzunehmen? Sie kennen seine unglaubliche Einstellung." Miles schaute betont kühl zu dem weißhaarigen Wissenschaftler hinüber. Miles verstand es sogar, seinem Gesicht einen zynischen Ausdruck zu geben.
„Sir, ich weiß, was ich tue. Natürlich kenne ich Kontemer. Eve Narkol und Shelo Bontlyn sind politisch zuverlässig und außerdem hervorragende Fachkräfte. Kontemer ist ebenfalls ein erstklassiger Wissenschaftler. Das ist einer der beiden Gründe, weshalb ich ihn mitnehmen will."
„Und der zweite Grund?"
„Der Anlaufzyklus des neuen Wandlers ist gefährlich. Kontemer wird ihn bedienen. Ich werde weit abseits stehen. Wenn ich einen anderen Physiker über Funk anfordern sollte, stellen Sie bitte keine Fragen."
Der Abwehrchef lächelte. Er hatte vollkommen verstanden - das heißt, er glaubte verstanden zu haben.
„Ich werde keine Fragen stellen", betonte er. „Sie sind noch tüchtiger, als ich bisher angenommen habe. Ich werde Ihnen bei nächster Gelegenheit die Gunst erweisen, Sie dem Obmann persönlich vorzustellen."
„Ich weiß diese Ehre zu schätzen, .Sir.
Ehe der Obmann hier ankommt, werde ich aber erst meine Aufgabe erledigen." Hognars Gesicht verschloß sich. Für einen Moment blickten seine Augen so scharf und klar, wie man es von ihm gewohnt war. Schleppend erkundigte er sich: „Wie kommen Sie auf die Idee, Iratio Hondro könnte demnächst auf Last Hope erscheinen? Antworten Sie, Techniker Traut."
Miles sah den Abwehrchef verwundert an.
„Aber Sir - Sie sagten doch soeben selbst, Sie wollten mich dem Obmann vorstellen. Da ich nicht annehme, unehrenhaft entlassen und nach Plophos zurückgeschickt zu werden, ist der Gedanke naheliegend, der Obmann könnte hier er...!"
„Oh, das haben Sie so aufgefaßt? Verzeihen Sie bitte. Natürlich - Ihre Mutmaßung ist nicht abwegig. Im Vertrauen, Techniker Traut -
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