0196 - Planet der letzten Hoffnung
Station zu verlassen, den Erfolg der Nachrichten über Hondros Flucht abzuwarten und dann zurückzukehren. Augenblicklich kam es nur darauf an, festzustellen, ob das Ontrex-Band programmgemäß ablief.
Shelo ließ sich vor den Geräten nieder. Miles wußte, daß er eine Erklärung für den Stellungswechsel schuldig war. Die beiden Wächter tauschten bereits argwöhnische Blicke aus.
„Nehmen Sie Direktverbindung mit meinem Labor auf", wies Miles den Freund an. „Techniker Moret Unbulk soll die Fernbildkamera auf den Wandler richten und die Anlaufschaltung vornehmen. Ich möchte von nun an jederzeit kontrollieren können, was im Labor geschieht."
Shelo nickte. Diese Anweisung gehörte zum Plan. Unbulk war völlig ahnungslos. Er würde die Kamera der Abteilung TU-13 auf den Wandler einrichten und dabei mit ihrem Weitwinkelobjektiv auch den Bildschirm der Rundrufanlage erfassen.
Der Abwehrfunker schien zufrieden zu sein. Er nickte dem Fahrer zu und lehnte sich im Sitz zurück.
Miles drehte sich noch weiter um. Er legte den linken Arm über die Rücklehne. Dadurch näherte sich seine Rechte wie zufällig dem Waffenhalfter des Fahrers.
Shelo rief die Abwehrzentrale von Last Hope an. Konta Hognar war nicht mehr anwesend. Die Bildumblendung wurde genehmigt.
Sekunden später erschien Techniker Unbulk auf dem Schirm des Hy-perkomempfängers. Shelo gab die Anweisungen weiter, die er von Miles erhalten hatte.
Zehn Minuten nach vierzehn Uhr lief der Transformwandler an.
Das Heulen des Gerätes wurde einwandfrei empfangen. - Miles stellte Fragen, die exakt beantwortet wurden. Shelo sah auf die Uhr. Die Zeitschaltung würde 14.12 Uhr das Band ablaufen lassen.
Zu diesem Zeitpunkt mußte sich der diensthabende Supfrequenz- Techniker noch in der großen Station befinden. Sie war mit der separaten Funkabteilung der Abwehr nicht identisch. Techniker Enker Holt hatte mit der Bildsprechverbindung zu der Schildkröte nichts zu tun. Seine Aufgabe bestand darin, den kosmischen Großraum zu überwachen.
Miles Traut verlor keine Sekunde lang den Überblick. Es dauerte erfahrungsgemäß zehn bis vierzehn Minuten, bis sich die Verbannten nach Beendigung der Schicht in den Speisesälen eingefunden hatten. Jetzt mußten schon die meisten Männer und Frauen an den Tischen Platz genommen haben.
„Kühlwert fünfzehn", gab Techniker Unbulk durch. „Gerät läuft einwandfrei."
„Schalten Sie die Kamera auf den größten Weitwinkelwert um", ordnete Traut an. „Ich möchte die Kontrollen überblicken können."
Das Bild wurde sofort weiträumiger. Der links von dem Wandler angebrachte Schirm der Rundrufanlage wurde erkennbar.
Punkt 14.12 Uhr geschah etwas, womit nur einige Leute gerechnet hatten. Techniker Unbulk und Zellenchef Konta Hognar gehörten nicht dazu.
Das monotone Summen des Wandlers wurde plötzlich von einer dröhnenden Lautsprecherstimme übertönt. Miles sah, daß sich Unbulk umdrehte und erstaunt zu dem Wandschirm hinüberblickte. „Hier spricht der Großadministrator", sagte ein Uniformierter. Rhodans Gesicht war nicht zu verkennen.
„Ich rufe alle von Menschen besiedelten Planeten an, besonders aber die geheimen Stützpunktwelten, die von dem flüchtigen Verbrecher Iratio Hondro ausgerüstet wurden. Sie werden mittlerweile festgestellt haben, daß ich mich im großen Sendesaal der plophosischen Hyperkomanstalt aufhalte.
Iratio Hondro, bekannt als Obmann des Eugaulsystems, ist nach einem plophosischen Volksentscheid gestürzt, seiner Macht enthoben und von der plophosischen Gerichtsbarkeit in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden. Ich bin in meiner Eigenschaft als Chef des Solaren Imperiums damit beauftragt worden...!"
Ein Energieschuß dröhnte auf. Miles sah in die fassungslos aufgerissenen Augen des Fahrers, der zu spät erkannte, daß ihm jemand die Mündung seiner eigenen Schockwaffe gegen den Körper preßte.
Der Wächter wurde sofort besinnungslos. Shelo reduzierte mit einem schnellen Griff die Lautstärke der Übertragung. Rhodans Stimme war nur noch schwach zu vernehmen.
Der zweite Gardist sah in die Mündung der Waffe seines Kollegen. Hinter dem plumpen Lauf zeichneten sich die Umrisse von Miles Gesicht ab.
„Es tut mir leid, aber Sie werden mir gehorchen müssen", erklärte Traut. „Nehmen Sie die Hände hoch und verhalten Sie sich ruhig.
Ich möchte die Durchsage in vollem Umfange hören."
Der Gardist blieb reglos sitzen. Er dachte nicht daran, die Hände zu erheben. „Ich werde um die
Weitere Kostenlose Bücher