Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0196 - Planet der letzten Hoffnung

Titel: 0196 - Planet der letzten Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
durchgedreht. Wieso passiert nichts? Es hieß doch immer, ein Marschiere-Viel würde alles vernichten, was in seine Nähe kommt."
    „Wir sind weit genug von dem Schweif entfernt. Die Vernichtungstheorie ist niemals praktisch erprobt worden. Ich habe sie nachgeprüft."
    „Narr", flüsterte Shelo, „verdammter Narr."
    Dann schaute er durch das Deckenluk nach oben. Zwei Luftgleiter umkreisten den Marschiere-Viel in respektvollem Abstand. Als eine riesige Entladung aus dem Schweif hervorzuckte, flogen die Piloten mit Höchstgeschwindigkeit davon.
    Miles grinste erneut, diesmal aber nicht mehr verzerrt.
    „Die Herren von der Blauen Garde dürften nun die nördliche Hemisphäre bis zur Bleimeer-Grenze absuchen. Sie werden nichts finden. Konta Hognar hat zwei Möglichkeiten, sich unser Verschwinden zu erklären. Er kann annehmen, wir hätten ein Raumschiff erreicht und wären damit gestartet Es kommt darauf an, wie geschickt Professor Kontemer darauf hingewiesen hat und wie bereitwillig der Zellenbefehlshaber darauf reagierte. Vielleicht glaubt er auch an einen tödlichen Unfall. Es gibt hier genug vulkanische Spalten und Schluchten, in denen eine Schildkröte für immer verschwinden kann. Meinetwegen soll er denken, was er will. Es wäre nur sehr günstig, wenn er von unserem Tode überzeugt wäre - egal wie. Das erleichtert die Rückkehr."
    „Du bist ein noch größerer Narr, als ich angenommen hatte", erklärte Bontlyn heftig. Völlig erschöpft, von nachträglicher Angst geschüttelt, saß er vor seinen ausgefallenen Ortungsgeräten.
    „Wer sagt dir, daß wir den Rücken des Marschiere-Viel jemals wieder verlassen können? Der große Hautlappen, oder was es sonst ist, kann jeden Augenblick abbrechen. Das ist eine Art Auswuchs, der nicht stabil sein dürfte. Wie willst du dann noch von dem neunzig Meter hohen Rücken hinunterkommen? Die Beine erscheinen nur so kurz. Sie sind wenigstens zehn Meter lang. Das Monstrum hat demnach eine Bodenfreiheit von ebenfalls zehn Metern. Hübsch, was?"
    Miles öffnete die Verschlüsse seines Thermoplananzuges. Tief saugte er die frische Luft ein. Die Klimaanlage arbeitete jetzt noch ruhiger. Traut ging nur kurz auf Shelos Bedenken ein.
    „Die Rampe wird noch nicht abbrechen. Das kann Wochen dauern. Der Marschiere-Viel befindet sich auf einer Route, die er wahrscheinlich schon seit Jahrhunderten beschreitet. Das bedeutet, daß er sämtliche Bodenhindernisse längst plattgewalzt hat. Die schaufelartige Wucherung dringt nur knapp fünfzig Zentimeter ins Gelände ein. Das bedeutet für den Giganten überhaupt nichts. Wir werden Glück haben."
    „Wir können es gebrauchen", erklärte Eve. Ihr Lächeln wirkte etwas unsicher. „Habt ihr schon bemerkt, daß es auffallend kühl geworden ist?" Miles erhob sich und preßte das Gesicht gegen eine Sichtscheibe. Er erblickte ein schwarzbraunes Miniaturgebirge, das sich dicht vor der Schildkröte zu einem zackigen Gipfel aufwölbte. „Ja, es ist kühler geworden; Man sagt, ein Marschiere-Viel wäre ein ausgesprochener Wärmeverbraucher. Ich vermute, daß sich dicht über seinem Körper eine Kaltzone bildet, die durch irgendwelche organischen Verdampfungsverluste entsteht. Das ist ein lebender Kühlschrank, der nur dann existieren kann, wenn er seine thermischen Energieverluste ununterbrochen ersetzt. Das scheint auch der Grund zu sein, warum diese Lebewesen nach ihrem Eindringen in die Nachtzone sofort erstarren. Ein Marschiere-Viel kann niemals genug Hitze bekommen. Er labt sich in Temperaturen, die uns umbringen würden. Ich steige aus und sehe mir die Sache näher an."
    „Verrückt!" warf Shelo ein. „Möglich! Außerdem finde ich es sehr interessant, auf dem Rücken unseres Gastgebers herumzuklettern. Hier können wir monatelang überleben."
    „Wenn er nicht unseren Stromreaktor abzapft!" Miles drehte sich um und nickte. „Freund; du hast meine geheimsten Befürchtungen überdeutlich ausgesprochen. Er wird es nicht tun, oder es wäre längst geschehen.' Wir befinden uns in einer neutralen Zone.
    Wenn die Rampe näher am Schweif läge, wären wir jetzt schon tot.
    Siehst .du noch etwas von den Suchflugzeugen?"
    Shelo schüttelte den Kopf. Seine Verwirrung legte sich allmählich. Er lauschte auf das sinnbetäubende Dröhnen und Trommeln. Nein - ihr seltsamer Wirt hatte nichts von den Parasiten auf seinem Rücken bemerkt.
    Eve Narkol versuchte, die Situation durch eine alltägliche Bemerkung zu überbrücken. Sie erhob sich, öffnete

Weitere Kostenlose Bücher