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0196 - Planet der letzten Hoffnung

Titel: 0196 - Planet der letzten Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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eingefangen", wehrte Miles ihren Einwand ab. „In der Dunkelzone arbeiten die Geräte vorzüglich. Unsere einzige Chance lag hier - im Gebiet der Magnetstürme und der kosmischen Strahlungsschauer. Shelo - haben sie uns schon entdeckt?"
    „Noch nicht. Ich empfange keine Auftreffimpulse. Sie scheuen sich noch, in dieses Gebiet vorzudringen. Mit den Luftgleitern ist es noch gefährlicher. Die Antigrav-Geräte werden hier unzuverlässig.
    Man wird uns aber einige Schildkröten mit Elitebesatzungen nachgeschickt haben. Die Herren verstehen ihr Handwerk.
    Außerdem wissen sie, daß wir kaum in die Vulkanzone vorstoßen werden. Oder doch...?"
    Eve hielt erschreckt den Atem an. Ihre dunklen Haare waren schweißverklebt. Sie umrahmten ihre bleiche Stirn wie ein feuchter Trauerschleier.
    Miles steuerte auf eine schroff aufsteigende Felsformation zu, umfuhr sie und blieb auf der Südseite im Ortungsschutz stehen.
    Das Heulen der Motoren verstummte. Das Arbeitsgeräusch der Klimaanlage mäßigte sich. In den Verdampfern gurgelte es. Ab und zu glitten leuchtende Gasschwaden an den winzigen Sichtluken aus Thermoglas vorbei.
    Weit voraus lohte die Sichel der Sonne. Sie stand immer noch zum größten Teil hinter dem Horizont Miles drehte sich zu Shelo um. „Meine selbstgefertigte Waffe ist in einer Gerätehülle versteckt. Es handelt sich um eine primitive Kipplauf-Büchse, wie sie früher auf der Erde benutzt wurde. Die beiden Läufe sind sogar gezogen. Die Waffe ist weitreichend und überraschend genau. Die Patronen bestehen aus Plastikhülsen mit aufgesetzten Vollkupfergeschossen, Kaliber zwölf Millimeter. Die Auftreffenergie dürfte nach meinen Berechnungen bei tausend Meter/Kilogramm liegen. Das ist beachtlich. Über die Durchschlagskraft kann ich nicht viel sagen. Ich habe nur einmal damit geschossen, um die Visierung zu justieren. Man muß über Kimme und Korn zielen. Die Doppelbüchse wurde nach alten Unterlagen und Zeichnungen, die ich in der Bibliothek entdeckt habe, gebaut. Es war ein Spiel mit dem Leben. Auf alle Fälle ist die Waffe wesentlich wirkungsvoller und weittragender als die beiden Schockstrahler. Unter Umständen können wir damit einen Gleiter abschießen. Übernimm das Steuer, Shelo. Ich hole die Büchse." Bontlyn sah starr auf die Kontrollschirme der Impulstaster. Hier und da kam eine Suchwelle durch. Die Luftgleiter versuchten zur Zeit, die Schildkröte mit Reflektorschwingungen auszumachen. Anscheinend war die Aufnahme der Eigenstrahlung nicht gelungen.
    Miles klappte seinen Thermalhelm über den Kopf und ließ die Klimaanlage des Schutzanzuges anlaufen. Als er auf die Innenschotts der Schleuse zuging, sagte Bontlyn tonlos: „Eine Doppelbüchse mit Patronen und Kupfergeschossen! Große Sonne Eugaul! Und das im vierundzwanzigsten Jahrhundert, dem Zeitalter der energetischen Impulswaffen. Auf eine bessere Idee bist du wohl nicht gekommen?"
    Er sah auf und winkte sogleich entschuldigend ab.
    „Vergiß meine Worte. Sie waren ungerecht. Ich weiß, wie schwierig es ist, unbemerkt ein gewöhnliches Werkzeug zu benutzen. Du hast viel geleistet."
    Miles zwang sich zu einem Lächeln. Als er die Hand nach dem Schottverschluß ausstreckte, begann Eve Narkol zu schreien.
    „Miles - Miles, hörst du es? Miles...!" Der Ultrawaffeningenieur fuhr herum. „Miles...!" wimmerte Eve. „Dieses Geräusch...!"
    Das rhythmische Trommeln war trotz der fehlenden Lufthülle nicht zu überhören. Es näherte sich rasch. Es klang, als schlüge ein Riese in regelmäßigen Abständen mit mächtigen Schmiedehämmern auf den Felsboden.
    Nach einigen Augenblicken begann die Schildkröte zu schwingen. Das Trommeln steigerte sich zu einem Dröhnen.
    Die Erschütterungen wurden von den Gesteinsschichten weitergeleitet und auf die Schildkröte übertragen. Die Zelle erbebte noch stärker. Miles hielt sich krampfhaft an den Schott" griffen fest.
    Shelos Ortungsgeräte versagten vollkommen. Die Energietaster schlugen über die roten Marken aus. Die Leuchtzacken der Leistungsschreiber wölbten sich zu Kurven auf, aus denen immer wieder Lichtblitze hervorzuckten.
    „Ein Marschiere-Viel", ächzte Bontlyn. „Der hat uns noch gefehlt!
    Er wird uns überwälzen, plattdrücken, zertrampeln und gleichzeitig mit seinem organischen Energieempfänger eine mittlere Kernexplosion verursachen." Miles klappte den Helm zurück und zwängte sich in den Fahrersitz. Die Umformerbank des Stromreaktors heulte auf. „Was hast du vor?" fragte Shelo. Sein

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