Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0196 - Planet der letzten Hoffnung

Titel: 0196 - Planet der letzten Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Kilometer pro Stunde nach Westen. Nie würde GJC begreifen, daß er mit der wandernden Sonne nicht Schritt halten konnte. Er rannte und rannte. „Miles...!" schrie Shelo von Panik erfüllt. Entsetzt starrte er zu dem näherkommenden Ungeheuer hinüber, dessen Körper er nicht mehr in voller Länge überblicken konnte. Das gigantische Dreieck war auf seiner Oberfläche zerklüftet und hügelig wie eine erstarrte Kraterlandschaft. Auf dem Rücken hatten sich kleine Gebirge, Schluchten und steil aufragende Zacken gebildet. Niemand wußte, woraus diese unkontrolliert wuchernde Panzerschale bestand. Dagegen hatte man ermitteln können, daß ein Marschiere-Viel die Energie einer Atombombe aufsaugte, wie eine Laderbank den Fluß elektrischen Stroms. Niemand hatte jemals ein Ungeheuer dieser Art töten können.
    Miles hörte nicht auf die Warnrufe. Seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf einen dicht hinter der Kopfspitze herabhängenden Auswuchs. Diese harte Schale ragte wie ein gigantischer Hautlappen bis zum Boden herab. Sie pflügte das Gelände auf und hinterließ tiefe Furchen, in die zerbröckelte Gesteinsmassen hineinrutschten. Das Ungeheuer schien nicht zu bemerken, daß es sich durch eine Schalenwucherung in einen lebenden Bagger verwandelt hatte. Wahrscheinlich würde die herabhängende Schale eines Tages abfallen oder so abgeschliffen sein, daß sie das Gelände nicht mehr berührte.
    Daran dachte Miles Traut aber nicht. Er bemerkte nur die ideale Rampe, die sich als Auffahrt anbot und Schutz und Sicherheit verhieß. Shelo wollte den Freund zurückreißen. Er kam nicht mehr dazu. Die Schildkröte schwenkte plötzlich scharf ab und raste mit Höchstfahrt auf die Rampe zu. Die Kettenglieder krachten in das stahlharte Material hinein, krallten sich fest, schleuderten Materiebrok-ken nach hinten und fanden dann den nötigen Reibungswiderstand. Ein fürchterliches Rucken schleuderte Bontlyn auf die hintere Sitzbank zurück. Das Tosen und Trommeln der vielen Lauf beine vermischte sich mit dem Heulen der E-Motoren. Langsam glitt die Schildkröte den zerklüfteten Abhang hinauf. Miles hielt erst an, als er sicher war, die Rampe hinter sich zu wissen. Der Wagen stand nun auf dem stabilen Rücken des Marschiere-Viel, der weder den ungebetenen Gast, noch die aus seiner Panzerhülle herausgebrochenen Bruchstücke bemerkt hatte. Er folgte seiner Bestimmung - er lief nach Westen!
    Miles schaltete das Triebwerk ab. An den Sichtluken glitt die Landschaft von Last Hope vorbei. Außer dem Dröhnen der Laufbeine war nichts zu hören.
    Die Schildkröte stand knapp fünfzig Meter hinter der richtungweisenden Dreiecks-Spitze, in der wahrscheinlich das winzige Gehirn dieses Ungeheuers untergebracht war. Vielleicht besaß es auch gar kein Gehirn, sondern richtete sich nach dem schwachen Impulsstrom unbegreiflicher Zellkolonien.
    Es scherte sich nicht um den Fremdkörper, den es nun zusätzlich zu schleppen hatte.
    Eve Narkol hatte die Hände vor das Gesicht geschlagen. Ihre Schultern zuckten. Miles drehte sich um. Shelo blickte in ein verzerrt grinsendes Gesicht, in dem die Spuren des Triumphes und der nachklingenden Furcht eingegraben waren.
    Shelos Gehör hatte sich bereits an das Trommeln gewöhnt Die Klimaanlage arbeitete nicht mehr so laut wie vorher. Sie verbrauchte auch nur noch knapp 68 Kilowattstunden.
    Miles räusperte sich. Bis auf den Hyperkomsender waren die Ortungsgeräte endgültig ausgefallen. Sogar die Elektronik der optischen Bildübermittlung versagte. Die direkte Sicht war jedoch einwandfrei. Weit über ihnen lohte und flammte die Empfangsantenne des Schweifes. Hier und da kamen magnetische Schauer durch. Sonst geschah nichts. Als Miles sprach, klang seine Stimme wie das Krächzen eines Verdurstenden. „Ich will Last Hope verspeisen, wenn das nicht der beste Unterschlupf ist, den es auf dieser Welt gibt! Kein Luftgleiter wird sich in die Nähe des Marschiere-Viel wagen. Ich habe dich getestet, Shelo Bontlyn! Du hast geschrien wie ein Irrer. Du hättest dich normalerweise gehütet, in die Nähe des Monstrums zu kommen. Gut - andere Leute werden sich auch hüten. Auf alle Fälle werden sie uns nicht auf dem laufenden Energieberg vermuten. Ideen muß man haben, Techniker Bontlyn!"
    Shelo richtete sich vom Boden auf und rieb sich den schmerzenden Rücken. Eve lachte plötzlich in schrillen Tönen, bis ihr Miles mit der flachen Hand auf den Rücken schlug. „Verzeihung!" bat Eve tonlos. „Verzeihung. Ich bin etwas

Weitere Kostenlose Bücher