0196 - Planet der letzten Hoffnung
bekanntzugeben?"
Konta Hognar verfärbte sich erneut. Hastig öffnete er seine Uniformkombination und betastete den flachen Impulsgeber, den er stets an einem Kunststoffbuhd um den Hals trug.
Man hatte von Hognar noch nie ein Schimpfwort gehört. Diesmal gebrauchte er einen wenig salonfähigen Ausdruck. Zugleich griff er sich mit einem Wehlaut an den Kopf und nahm auf einem Stuhl Platz. Zwei Ärzte kümmerten sich um ihn und die Besinnungslosen. Major Hafgo wartete geduldig, bis die geschockten Menschen einigermaßen bequem auf dem Boden lagen. Erst dann ergriff er wieder das Wort. Hognar sprach nichts.
Für ihn war eine Welt zusammengebrochen. Der Überfall hatte seine optimistischen Vorstellungen über die Linientreue der Verbannten beseitigt. Hafgo schritt vorsichtig zwischen den Bewußtlosen hindurch und blieb in einiger Entfernung vor Kelo Kontemer stehen. Die Blicke der beiden Männer trafen sich.
„Wunderschön haben Sie das gemacht, Herr Major", sagte Kontemer mit erstaunlicher Ruhe. „Mein Kompliment! Macht es Ihnen Spaß, auf Wehrlose zu schießen? Das gehört wohl zum Ausbildungsprogramm der Blauen Garde von Plophos, wie?"
Hafgo verzog keine Miene. Immerhin schob er seine Waffe in das Gürtelhalfter zurück. Als er sprach, erweckte er den Eindruck, als wäre er noch gefährlicher als Konta Hognar.
Beide Männer besaßen etwa den gleichen Intelligenzgrad. Hafgo war jedoch härter und weniger von verworrenen Vorstellungen belastet als der Zellenbefehlshaber. „Aber Professor - Sie verkennen die Situation! Hätten wir nicht geschossen, wären diese Leute jetzt tot. Durch meine Schutzmaßnahme werden sie in einer halben Stunde wieder erwachen und den Vorfall hoffentlich vergessen."
„Oh, behaupten Sie nur nicht, Sie hätten meinen Kollegen eine Wohltat erwiesen. Sozusagen einen heilsamen Tiefschlaf", brauste Kontemer auf. Major Merl Hafgo lächelte wieder. „Sie haben mir das Wort aus dem Munde genommen!
Früher oder später werden Sie erkennen, daß ich Ihren Mitarbeitern tatsächlich eine Wohltat erwiesen habe. Meine Männer hätten ja auch mit thermischen Energiestrahlern feuern können, nicht wahr? Warum, denken Sie wohl, habe ich den Befehl erteilt, die tödlichen Waffen gegen Schockpistolen auszutauschen?"
„Sie haben eigenmächtig gehandelt", rief Hognar mit wiederkehrender Energie aus. „Ich kann mich nicht erinnern, einen entsprechenden Befehl erteilt zu haben. Wie kamen Sie dazu, Ihre Kommandogruppe umzurüsten?"
Hognar stand auf. Er schien erregt zu sein. Kontemer erkannte in plötzlich aufwallender Panik, daß Hognar soeben zu einem unnachsichtigen Teufel geworden war. Major Hafgo drehte sich um und nahm Haltung an. „Hondro ist groß, Sir", entgegnete er, ohne die Stimme zu erheben. „Ich hielt es im Interesse der plophosischen Reiches für vorteilhaft, unsere führenden Wissenschaftler nicht zu erschießen. Wir brauchen die Transformkanone, Sir." Kontemers Blick schweifte zwischen Hafgo und dem Befehlshaber hin und her. Hognar stützte sich mit beiden Händen auf eine Tischkante. Es war Essenszeit. Die Speisen standen unangetastet auf den Tischen. Die Revolte war ohne besondere Vorbereitungen ausgebrochen. Jemand hatte plötzlich auf die diensthabenden Wächter eingeschlagen. Andere hatten sich mitreißen lassen. Kontemer verurteilte diese Handlung, die nicht mit seinen Plänen zu vereinbaren war. Hognars Augen schienen zu glühen. „Major Hafgo - ich wünsche, daß Ihre Kommandogruppe sofort mit wirkungsvollen Energiewaffen ausgerüstet wird. Unzuverlässige Elemente werden ab sofort erschossen. Lassen Sie einen entsprechenden Rundruf vorbereiten. Haben wir uns verstanden?" .„Und das Transformprogramm?" fiel Kontemer ein. „Schweigen Sie gefälligst!" schrie Hognar außer sich. „Ich dulde keine Insubordination."
„Sie sind ein Mörder!" sagte eine ältere Frau. Sie stand neben Kontemer und sah zu dem Abwehrchef hinüber. „Ein Mörder sind Sie! Ich kenne etwa dreißig Menschen, die im Laufe der nächsten sechs Tage ihre Absorberinjektion erhalten müssen.
Haben Sie den Wirkstoff hier? Nein, Sie besitzen keine einzige Ampulle mit dem Gegenmittel. Das bedeutet, daß sämtliche Giftträger elend sterben müssen. Einige Herren von der Blauen Garde nebenbei auch." Die Frau lachte hysterisch. Verzweiflung zeichnete ihr Gesicht. Hognar ließ seine Waffe, die er instinktiv hochgerissen hatte, wieder sinken. Er beherrschte sich mit erstaunlicher Gewalt. Jetzt war er wieder
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