Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0197 - Horror-Träume

0197 - Horror-Träume

Titel: 0197 - Horror-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
seine Traumgestalten aktiv.
    Die riesige Seejungfrau war so eine Traumgestalt gewesen. Sie war aus seiner Traumwelt herausgebrochen und dadurch auch für andere sichtbar geworden. Der Traum konnte sie ins Unermeßliche wachsen lassen und ihr unglaubliche Kräfte verleihen. Und im Moment der Berührung mußte auf irgend eine Weise die ANTARES umgeformt worden sein zu einem Teil dieser Traumwelt. Und als die Seejungfrau in die Traumdimension zurückkehrte, verschwand auch die ANTARES darin.
    Der weiße Schatten unter der Wasseroberfläche, der eine vielfach verkleinerte ANTARES zu sein schien – das mußte der Schatten sein, den der Traum eines Unbekannten warf.
    Und so war auch jenes Zamorra so sehr Bekannte gewesen, das er zunächst nicht hatte definieren können: er hatte einen Traum gespürt! Aber in jenem Moment hatte er nicht erkannt, daß es sich um einen Traum handelte, weil seine Gedanken sich in einer falschen Richtung bewegten.
    »Das ist ja verrückt!« entfuhr es Commander Siccine. »Wer soll das denn glauben? Träume, die Gestalt annehmen! Ein Schiff, das Teil eines Traumes wird! Das ist doch wohl ein bißchen zu weit her geholt, Professor Zamorra!«
    Zamorra zuckte nur mit den Schultern und nippte am Kognak Napoleon. Die vier saßen an einem flachen Tisch in der Hotelbar und spannen dort ihre Vermutungen. Nicole war auf Cola umgestiegen, hatte ihren Sessel dicht an den Zamorras gerückt und nahm immer wieder Hautkontakt auf.
    Balder Odinsson verzog das Gesicht.
    »Als wir vor ein paar Monaten in Australien zu tun hatten, war mir auch nicht so ganz geheuer«, sagte er. »Da waren doch diese telepathischen Zwillingsmädchen, und da war dieser alte Schamane mit seinem teuflischen Para-Können … waren die beiden Mädchen nicht auch durch so etwas wie einen Traum aus Germany nach Australien geholt worden?«
    »Das war eher Teleportation«, erklärte Zamorra, der sich nur zu gut an jene Vorfälle erinnerte. [1]
    »Na jedenfalls waren es Dinge, an die ich früher auch nicht so einfach geglaubt hätte«, brummte Odinsson. »Gedankenlesen und diese … hm … Teleportation … das glaubt auch nur, wer’s selbst erlebt hat. Deshalb möchte ich Zamorras Spekulation nicht ungeprüft als Unsinn abtun. Träume, die lebendig werden … da muß man sich ja direkt fürchten, die Augen zuzuklappen.«
    »Du meinst, daß du auch solchen Blödsinn träumen könntest wie ein verschwindendes Kriegsschiff?«
    Odinsson nickte grinsend.
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Das wird dir wohl nicht gelingen. Schön, du kannst wohl davon träumen, daß du eine tausendprozentige Gehaltserhöhung bekommst, aber vom Träumen allein wird die auch nicht wahr. Es muß noch mehr dahinterstecken. Ich tippe auf ein etwas entartetes Gehirn, das ausflippt. Es muß über erstaunliche Para-Kräfte verfügen, die aus den Träumen erst Wirklichkeit machen, und es würde mich nicht einmal wundern, wenn dieses Wesen bereits im Sterben liegt, weil die für das Träumen aktivierten Kräfte es förmlich auffressen.«
    »Hier wird’s immer lustiger«, murmelte Siccine.
    Zamorra lächelte.
    »Aber wenn dieses Wesen stirbt, erlischt seine Traumwelt, und Ihre ANTARES sehen Sie niemals wieder, Commander.«
    Der lehnte sich nur schnaufend im Sessel zurück. »Und was tut man dagegen? Den Schläfer an den Fußsohlen kitzeln, damit er aufwacht?«
    »Erst einmal müssen wir ihn finden«, warf Odinsson ein.
    »Ihn zu wecken wäre genauso schlimm wie Sterben«, sagte Zamorra. »Ein Traum, aus dem man geweckt wird, kehrt in den seltensten Fällen zurück, und wenn, dann nur in stark veränderter Form. Ausnahmen machen nur Alpträume. Da die ANTARES Teil des Traumes ist, würde also auch sie verschwinden – endgültig.«
    »Also muß der Kerl auf Dauer, sein ganzes Leben lang, unter Schlafdrogen gesetzt werden, damit er vielleicht träumt, daß die ANTARES wieder in realen Gewässern auftaucht, ja?«
    »Das«, sagte Zamorra, »wäre eine Möglichkeit. Eine andere ist die, die ich ergreifen werde. Ich werde nach dem Träumer suchen und wenn ich ihn gefunden habe, versuchen, seine Träume zu übernehmen und zu steuern.«
    Da sagte auch Nicole:
    »Du bist verrückt!«
    ***
    Gefahr! warnte etwas den Schlafenden. Du bist in Gefahr, entdeckt zu werden. Der fremde Magier ist auf der richtigen Spur.
    Wie soll er mich finden? dachte der Schlafende. Art van Meulen fühlte sich noch sicher, auch wenn es sich bei diesem anderen Magier um Professor Zamorra handelte.

Weitere Kostenlose Bücher