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0197 - Horror-Träume

0197 - Horror-Träume

Titel: 0197 - Horror-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war vorüber.
    ***
    Zamorra öffnete die Augen und sah sich um. Nicole kam zu ihm, kniete neben ihm nieder und küßte ihn. »Alles in Ordnung?«
    Zamorra nickte. Er fühlte sich irgendwie benommen. Zeitmanipulationen kosteten immer wieder Kraft. Er fühlte sich erschöpft und ausgelaugt. Es würde einige Stunden dauern, bis er sich wieder erholte. Er erklärte es den anderen.
    Odinsson nickte schweigend. Er kannte die Eigenheiten des Amuletts aus früheren gemeinsamen Abenteuern. Merlins Stern vermochte zwar die parapsychischen Kräfte eines Menschen in kaum glaubhafte Dimensionen zu verstärken, aber es entzog seinem Träger dennoch ebenfalls Kraft. Nur vorhandene Kraft konnte verstärkt werden, und es war auch schon vorgekommen, daß die Verstärker-Energien umschlugen, als das Amulett sich überlastet zeigte. Damals wäre Zamorra fast gestorben, weil sich die Silberscheibe plötzlich als Räuber erwies und die eigenen verlorenen Energien von Zamorra abzuziehen versuchte.
    »Warum sagen Sie das alles?« murmelte Siccine nervös. »Haben Sie etwa …«
    Der Meister des Übersinnlichen stemmte sich, von Nicole gestützt, empor. Er begann die sanften Schaukelbewegungen des Schiffsdecks auszublancieren. »Ich habe nicht«, sagte er. »Ich habe nichts erreicht. Ich war knapp dran, aber etwas fehlte noch. Ich muß es erst einmal überdenken und verarbeiten. Etwas kam mir bekannt vor, aber ich konnte nicht erkennen, was es war.«
    Siccine wandte sich abrupt ab und schritt davon.
    »Verdammt«, knurrte Zamorra ihm nach. »Ich bin auch kein Alleskönner! Ich tue, was ich kann!«
    Siccine verschwand in Richtung Achterdeck.
    »Er ist dir nicht böse«, sagte Nicole leise. »Aber ich glaube, er ist verzweifelt.«
    »Man wird ihm schon nicht den Kopf abreißen wegen des verlorenen Schiffes«, sagte Odinsson rauh.
    »Ich glaube, es geht ihm weniger um das Schiff«, murmelte Nicole. »Es geht ihm um die Mannschaft. Um die Menschen, die mit der ANTARES verschwunden sind. Was mag mit ihnen geschehen sein?«
    Darauf gab es für sie keine Antwort.
    »Ich muß in Ruhe die Geschehnisse verarbeiten«, sagte Zamorra. »Balder, wir haben für heute nichts mehr auf See verloren. Kannst du den Schrauber anfunken lassen?«
    Balder Odinsson nickte.
    Wenig später landete der Hubschrauber wieder auf dem Deck des Leichten Kreuzers, um Siccine, Nicole, Odinsson und Zamorra aufzunehmen. Wie ein grauer, schlanker Schatten blieb die SHARK unter ihnen zurück.
    ***
    Zamorra versuchte abzuschalten. Einfach ein paar Stunden von den Geschehnissen abzurücken. In dieser Zeit konnte er sich von den Anstrengungen wieder erholen, und vielleicht konnte er danach alles von einer ganz anderen Seite her anpacken und zu besseren Ergebnissen kommen. Auf dem Weg, den er bisher einschlug, kam er nicht weiter, das hatte er deutlich erkannt. Er führte in eine Sackgasse. Stets Sekundenbruchteile vor dem entscheidenden Moment kam der Abriß, und danach war alles weg.
    Gemeinsam mit Nicole hatte er sich von den beiden anderen vorübergehend getrennt. Während Odinsson und Siccine mit dem Cadillac zum Hotel gefahren waren, um dort gemeinsam einen Bericht abzufassen, hatten Zamorra und Nicole sich zu Fuß in Richtung Strand abgesetzt. Es war eine einsame Stelle, wo sie allein waren und Ruhe hatten. Ruhe, die Zamorra benötigte.
    Hand in Hand ging er mit Nicole durch den weichen Sand, dicht an der Wasserlinie entlang. Es war wieder Flut, und das Wasser stieg noch leicht an.
    Bewußt dachte Zamorra an alles andere, nur nicht an das verschwundene Schiff. Sie unterhielten sich über Gott und die Welt und das Wetter. Irgendwann hockte der Meister des Übersinnlichen sich in den Sand und zog Nicole zu sich herab.
    Es wurde langsam Abend. Die Sonne sank tiefer und schuf gleißende Reflexe auf der Wasserfläche.
    »Komm«, forderte Nicole. »Jetzt haben wir etwas Zeit. Laß uns noch ein paar Runden schwimmen.«
    Sie streifte die Kleidung ab und lief voraus zum Wasser. Diesmal folgte ihr Zamorra. Sie hatten Zeit. Odinsson wollte sie erst nach Einbruch der Dämmerung wieder abholen, das hatte sich Zamorra ausbedungen. Der Colonel, der nur zu gut wußte, daß man die Magie nie zwingen kann, sondern sich ihr anpassen muß, um sich ihrer zu bedienen, war darauf eingegangen. Wahrscheinlich saß er jetzt im Hotel am Schreibtisch und arbeitete zusammen mit Commander Siccine einen Einsatzbericht über die Ereignisse des Tages aus, damit die zuständige Dienststelle genauestens

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