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0197 - Horror-Träume

0197 - Horror-Träume

Titel: 0197 - Horror-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zivilisten erkannte. Es mußte wohl alles so seine Richtigkeit haben, dachte er und schob den Kautabak von einer Backe in die andere.
    Eine Seekarte lag auf dem Navigationstisch. Ein paar Fähnchen waren gesteckt, und jemand hatte mit Bleistift Striche eingezeichnet, die die Fahrmanöver der Schiffe verdeutlichten.
    Zamorra hörte zu, während Siccine und Hughes abwechselnd noch einmal die nächtlichen Geschehnisse zurückriefen. Langsam formte sich ein ziemlich plastisches Bild heraus. Er versuchte, das Wachstum und die Annäherung der seltsamen Erscheinung in eine mathematische Gesetzesmäßigkeit zu bringen und kam zu einer ansteigenden Hyperbel.
    Aber sie brachte ihn nicht weiter.
    »Ich werde versuchen, etwas festzustellen«, sagte er. »Garantieren kann ich nicht, daß es gelingt.«
    Commander Siccine ballte die Fäuste.
    »Tun Sie Ihr Möglichstes, Doc. Bringen Sie mir mein Schiff zurück und den Schuldigen dazu. Und dem breche ich dann jeden Knochen einzeln.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern und verließ die Kommandobrücke, die ihm leichtes Unbehagen einflößte. Auf Kriegsschiffen hatte er sich noch nie sonderlich wohl gefühlt. Im Hinabsteigen hörte er Captain Jay Hughes träge murmelnd: »Das muß aber nicht sein, Will!«
    Dann stand er wieder auf dem Oberdeck und starrte dorthin, wo es in der Nacht die Erscheinung gegeben hatte.
    Langsam setzte er sich auf das harte Metall des Decks, konzentrierte sich auf das Amulett und begann alles andere um sich herum zu verdrängen.
    Von einem Moment zum anderen brach die Nacht herein.
    ***
    Es war Tag und zugleich Nacht. Ein feines Singen drang an Zamorras Ohren. Es ging vom Amulett aus, das schwach zu leuchten begonnen hatte. Die magischen Energien wurden aktiv.
    Merlins Stern spielte mit der Zeit und holte einen Ausschnitt der Vergangenheit ins Jetzt. Nur eine begrenzte Stelle, nur eine bestimmte Zeit. Jene Zeitspanne, in der das Unfaßbare geschehen und die ANTARES verschwunden war.
    Es war nicht das erste Mal, daß Zamorra versuchte, die Zeit zu überlisten. Unter bestimmten Voraussetzungen vermochte er durch das Amulett einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Und nicht nur das: es war auch in der Lage, ihn körperlich in andere Zeitepochen zu versetzen. Mehrfach waren bereits solche »Zeitreisen« vorgekommen; anläßlich einer war Zamorra sogar Zeuge des Entstehens des Amuletts geworden. Doch es klappte nicht immer; bestimmte Vorbedingungen mußten erfüllt sein, die Zamorra aus Zeitgründen noch nicht hatte ausloten können. Und es schienen ihm auch nur Zeitreisen in die Vergangenheit möglich zu sein. Merlin, der Magier, hatte zwar einmal angedeutet, daß mittels des Amuletts Zeitreisen in alle Richtungen möglich seien, aber wie das vonstatten ging, hatte er nicht verraten, und Zamorras Verstand hatte auch vor den allen Richtungen kapituliert, denn besagte diese Formulierung nicht, daß es außer Vergangenheit und Zukunft noch weitere Richtungen geben mußte? Bloß war Zamorra nicht in der Lage, sich eine Zeitreise nach links oder rechts vorzustellen.
    Das schafften offenbar nur die Helleber …
    Jetzt aber war keine körperliche Zeitreise erforderlich. Zamorra wollte nur einen Blick in die Vergangenheit tun, um nähere Einzelheiten festzustellen. Vielleicht gelang es ihm auf diese Weise sogar, dem unbekannten Drahtzieher der Aktionen auf die Spur zu kommen …
    Er fühlte sich zurückversetzt. Sein Geist weitete sich aus, schwebte über dem Wasser und sah die Ereignisse. Sah die Seejungfrau auftauchen, sah das kurze Gefecht, das die ANTARES der Erscheinung lieferte. Dann hämmerten Titanenfäuste auf das Deck des Leichten Kreuzers, rissen ihn in die Höhe …
    Zamorra sah sogar deutlich, wie Commander Siccine mit dem Rudergänger aus dem schwebenden Schiff in die Tiefe stürzte.
    Und er versuchte, mit seinen Geisteskräften nach der Erscheinung zu greifen. Aber da war nichts! Obgleich sie in der Lage war, das Schiff zu beschädigen und aus dem Wasser zu heben, obgleich sie sichtbar war, existierte da dennoch nichts! Nicht einmal ein Schatten!
    Und doch war es ein Nichts, das Bestand hatte … das existierte … Zamorras Sinne fühlten es. Fühlten etwas unheimlich Bekanntes, das dennoch ungreifbar blieb und sich seinen telepathischen Tastversuchen entzog. Es war, als ob …
    Im gleichen Moment verschwand die Erscheinung, und Zamorra war es, als wache er aus einem Traum auf.
    Die Magie des Amuletts riß ihn wieder in die Gegenwart. Die Show

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