Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0197 - Horror-Träume

0197 - Horror-Träume

Titel: 0197 - Horror-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
darüber in Kenntnis gesetzt wurde, zu welchem Zweck wieviele Kilometer mit dem NATO-Caddy gefahren wurde und weshalb wieviele Liter Treibstoff vom Hubschrauber verpulvert worden waren.
    Verwaltung auch hier …
    Aber Zamorra verdrängte die Gedanken wieder. Momentan gab es nur noch ihn, Nicole und die See, in der sie nackt und vergnügt herumtobten und für eine oder zwei Stunden Urlaub machten. Und irgendwann entluden sich dann auch die den ganzen Tag über angestauten Gefühle und ließen die Liebe zu ihrem Recht kommen.
    Danach lagen sie ausgestreckt im Sand in der Dämmerung, ruhig nebeneinander und sich liebevoll berührend, und träumten mit offenen Augen vor sich hin, während die Sonne als glutender Feuerball versank und nur noch einen flammenden Himmel in leuchtenden Goldtönungen über dem Meer zurückließ …
    ***
    Ein langer Schatten fiel durch die Dämmerung über die beiden Menschen.
    »So gut möchte ich es auch mal haben«, sagte die nur zu bekannte Stimme. »Herumliegen, nichts tun und so. Wie sieht’s bei euch aus?«
    »Uff!« ächzte Zamorra. »Odinsson ist da. Jetzt geht’s wieder rund.«
    Nicole richtete sich neben ihm halb auf. »Muß das denn sein?«
    »Es muß. Wir hatten abgesprochen, daß ich euch abhole«, brummte der Pentagon-Mann. »Und da ich nun schon mal hier bin …«
    Ächzend erhob sich Professor Zamorra, suchte nach seiner Kleidung und begann sich anzuziehen. Wie es schien, waren die schönen Stunden am Strand vorüber. Nicole stand auf und sah Odinsson fragend an. »Bist du eigentlich immer vierundzwanzig Stunden am Tag im Dienst?«
    Odinsson zuckte mit den Schultern. »Mein Job ist es, für Sicherheit zu sorgen. Und wenn Versuchsschiffe verschwinden … dann mangelt es eben an Sicherheit. Also sehe ich zu, daß der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt wird.«
    Nicole suchte nach ihren Sandalen und dem weißen Short-Overall, wurde fündig und zog sich ebenfalls langsam an. »Wir hätten hier gut noch ein paar Stunden liegen und träumen können …«
    »Träumen«, sagte Zamorra gedehnt. Seine Hand umschloß das Amulett, das im Widerschein des letzten roten Streifens am Himmel aufglühte. »Träumen, das ist es.«
    »Bricht der Romantiker in dir durch?« fragte der Colonel. »Kommt, laßt uns fahren. Siccine ist eine Idee entwickelt, wie wir der Sache näherkommen können.«
    Zamorra schüttelte langsam den Kopf.
    »Träumen. Nur so kann es sein. Balder, kannst du Träume greifen oder orten? Aber in Träumen lassen sich Dinge verwirklichen, die unglaublich sind.«
    »Träumen kannst du bei deinem nächsten Urlaub auf Hawaii oder Jamaica«, murmelte Odinsson und setzte sich in Bewegung. Undeutlich erhob sich in weiter Entfernung die Silhouette des schwarzen Cadillac.
    »Was Siccine plant, ist unwichtig«, sagte Zamorra. »Ich habe es nämlich. Es sind Träume. Jemand träumt, und seine Fantasien nehmen Gestalt an.«
    »Ich verstehe kein Wort«, knurrte Odinsson. »Kein einziges außer Träumen.«
    »Es ist schwer zu begreifen, und ich habe selbst Probleme, das, was ich erkannt habe, in Worte zu kleiden«, gestand Zamorra. »Aber trotzdem liegt darin der Schlüssel. Dieses ruckartige Verschwinden – es verschwindet aus unserer Welt wie ein Traum, wenn man die Augen öffnet oder das Unterbewußtsein einfach umschaltet. Diese riesige Seejungfrau ist ein Traumgeschöpf aus einer Traumwelt, die jemand stabil werden läßt.«
    Ruckartig blieb Odinsson stehen und sah sich nach Zamorra um.
    »Wenn ich dich nicht kennte, Professorchen, würde ich jetzt behaupten, daß die die Sonne ein wenig zu tief ins Hirn geschaut hat. Versuche das alles mal in Klartext zu bringen.«
    Zamorra winkte ab.
    »Später, wenn wir im Hotel sind und auch Siccine mithört. Dann brauche ich nicht alles fünfmal zu erzählen.«
    »Wieso fünfmal?« wunderte sich Odinsson.
    Zamorra grinste freudlos.
    »Für die Verwaltung mit Durchschlägen in mehrfacher Anfertigung«, sagte er.
    ***
    Wenn man erst einmal die Grundidee akzeptiert hatte, war es einfach, auch alles andere zu glauben. Zamorra war sich dessen sicher, daß seine Gedanken sich in die richtige Richtung bewegten. Das Stichwort »Träumen« hatte seinen Geist auf die neue Bahn gestoßen, die nicht zur Sackgasse zu werden schien.
    Jemand träumte.
    Dieser Jemand hatte es fertiggebracht, seine Traumbilder stabil werden zu lassen und damit so etwas wie eine eigene Welt, eine eigene Dimension zu schaffen. Und aus dieser Dimension heraus wurden

Weitere Kostenlose Bücher