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0197 - Horror-Träume

0197 - Horror-Träume

Titel: 0197 - Horror-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Siccine nickte. Er streckte einen Arm aus und deutete über den Strand auf das Wasser hinaus. »Es muß genau – dort gewesen sein. Eine halbe Meile weit draußen.«
    Professor Zamorra schürzte die Lippen. Der Mann im Rollkragenpullover grinste. »Ich weiß, was du denkst, Zamorra. Ich habe Siccines Akte eingesehen. Der Bursche hat ein phänomenales Orientierungsvermögen auf See. Ich wette, wenn du ihm auf der Karte sagst: Hier liegt ein grüner Kieselstein – er findet ihn.«
    Zamorra sah wieder den blonden Commander an, dann zuckte er mit den Schultern. Siccine war ob des Lobes nicht einmal rot geworden.
    Er sah an Siccine und Odinsson vorbei auf die See hinaus. Die Sonne warf schillernde und brennende Reflexe. Wie zum Teufel schafft der Mann es, bei dieser Temperatur im Rolli herumzulaufen und trotzdem nicht zu schwitzen?
    Er hatte Colonel Balder Odinsson noch nie anders als in Jeans und Rollkragenpullover gesehen. Sei es in der Antarktis oder am Äquator. Der Sonderbevollmächtigte des Pentagon, zur Zeit im NATO-Auftrag aktiv, war einfach ohne diese Kleidung unvorstellbar.
    Zamorra dagegen spürte deutlich, wie gut es die Sonne meinte. Er öffnete die Hemdbluse bis zum Gürtel und wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Siccine hatte die Uniformjacke längst abgelegt und gab sich ebenfalls leger.
    Am einfachsten hatte es natürlich Nicole Duval. Die verband ihren Aufenthalt an der holländischen Küste direkt mit einem Strand-Kurzurlaub und erfrischte sich zwanzig Meter weiter vorn im Wasser.
    »Neurdings kann man sich ja das Kaufen von Sonnenöl ersparen«, murmelte Odinsson grimmig.
    »Wie das?« wollte Zamorra wissen.
    »Ganz einfach. Man dreht eine Runde im Wasser und ist sofort eingeölt. Hier weniger, aber weiter unten an der Bretagneküste, wo die Tanker ein Havarie-Abonnement haben …«
    »Den Ort haben wir also jetzt bestimmt«, nahm Zamorra den Faden wieder auf. Balder Odinsson, trotz seines skandinavischen Namens waschechter Texaner, entwickelte zuweilen einen seltsamen Humor. Nichtsdestoweniger schätzte Zamorra ihn als Partner. Sie hatten schon mehrfach zusammengearbeitet, wenn es um übersinnliche Erscheinungen ging. Vorwiegend hatten sie es mit dem Erbe Lemurias und den nichtmenschlichen Meegh-Dämonen und ihrer Cyborgs zu tun gehabt. Diesmal schien sich etwas anderes entwickelt zu haben. Zamorra wußte nicht genau, um was es ging, aber es mußte in sein Metier als Parapsychologe und Dämonenkiller fallen, sonst hätte Odinsson ihn nicht angerufen und es äußerst dringend gemacht.
    »Am siebten Tage aber sollst du ruhen«, murmelte Zamorra. Dann sah er die beiden Männer wieder forschend an. »Was also ist genau geschehen?«
    Vor seiner Brust hing das Amulett des Leonardo de Montagne. Silbern schimmernd und handtellergroß, hatte es mit seinen unglaublichen Kräften Zamorra schon mehr als einmal das Leben gerettet oder auf andere Weise in seinem Kampf gegen Dämonen, Vampire und andere Bestien unterstützt. Zamorra registrierte Siccines forschenden Blick. Der Commander betrachtete die an einem dünnen Kettchen hängende Silberscheibe. Im Zentrum befand sich ein Drudenfuß, umgeben von einem Ring mit den Symbolen der zwölf Tierkreiszeichen. Eingefaßt wurde alles von einem Band mit eigentümlichen Hieroglyphen.
    Die hatten es in sich. Bislang hatte noch jeder Experte bei dem Versuch, diese Schrift zu analysieren und zu übersetzen, das Handtuch geworfen. Die Hieroglyphenschrift war niemals auf der Erde entstanden.
    Aufgrund trüber Erfahrungen hatte Zamorra es sich angewöhnt, das Amulett auf Reisen stets mitzunehmen. So war er einigermaßen vor Überraschungen sicher, weil Merlins Stern ihn stets vor dämonischen Aktivitäten zu warnen pflegte.
    Siccine berichtete in ruhigen Worten von dem nächtlichen Vorfall und schloß damit, daß er mit dem bewußtlosen Maat ins Wasser gestampft wurde und selbst ebenfalls die Besinnung verlor.
    »Und jetzt«, verkündete Odinsson grimmig, als Siccine schwieg, »wird es erst richtig lustig, Zamorra. Vorweg: Die Kapitäne und Mannschaften der SHARK und NEPTUN-three, soweit sie Augen- und Ohrenzeugen waren, haben jeden Punkt bestätigt. Aber es kommt noch toller.«
    Er machte eine Kunstpause und fuhr dann fort: »Diese Seejungfrau riß also die ANTARES in die Höhe. Siccine und Perkins stürzten heraus. Und dann, gerade als die SHARK ihre Raketenwerfer einsetzen wollte, verschwanden Seejungfrau und ANTARES spurlos. Spurlos,

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