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0198 - Das Höllen-Orchester

0198 - Das Höllen-Orchester

Titel: 0198 - Das Höllen-Orchester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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entdeckt.
    Seine Sklaven verharrten weiter. Er hielt es nicht für nötig, sie weiter hinter diesem Zamorra herjagen zu lassen. Das grelle Zucken der Blitze im Theatersaal, der immer noch von tiefrot glühendem Höllen-Licht erfüllt war, hatte ein vorläufiges Ende gefunden, und abwartend erstarben auch die Bewegungen der Menschen, die neue Anweisungen benötigten.
    Marcello d’Oro hatte in diesem Moment aber andere Interessen.
    Klar hatte er erkannt, über welche Macht das Amulett verfügte, das dieser Zamorra gerade noch rechtzeitig von sich geschleudert hatte. Grell und tückisch leuchtend lag es vor der Wand auf dem Fußboden, aber noch greller und tückischer leuchtete das Teufelsauge.
    D’Oro ging langsam darauf zu. Ihn konnte das Leuchten nicht blenden. Als er noch zwei Schritte von dem Amulett entfernt war, ging er in die Hocke und streckte langsam beide Hände aus.
    Leicht berührten seine Fingerkuppen die handtellergroße Silberscheibe.
    Funken sprangen auf und liefen knisternd über seine Hände, aber diese Funken konnten ihn nicht verletzen, prickelten nicht einmal auf seiner Haut. Die Energie war von jener Art, die er zu verwerten vermochte, und auf geheimnisvolle Weise, die er selbst nicht gänzlich verstand, sog er die Energie in sich auf.
    Dann umschlossen seine Hände das Amulett.
    Und wieder leuchtete Triumph in seinen Augen auf. Mit der Silberscheibe hatte d’Oro eine magische Waffe in die Hände bekommen, wie er sie sich stärker nicht mehr vorstellen konnte. Langsam, ganz langsam richtete er sich wieder auf, drehte das Amulett in beiden Händen und betrachtete es. Dann hängte er es sich plötzlich um.
    Immer noch leuchtete es hell wie eine Sonne. D’Oros rechte Hand berührte den Drudenfuß und umspannte mit zwei Fingern das Teufelsauge in dessen Zentrum. Das Auge, das in vielfach größerer Form anfangs an der Bühnenwand befestigt gewesen war, beim Wechsel und der Verkleinerung dabei aber unglaublich verdichtet worden war, erlosch fast völlig, als habe d’Oro es mit dieser Bewegung abgeschaltet. Nur noch ein schwaches Glühen blieb.
    Der Dirigent konnte es vom Amulett lösen. Zwischen Daumen und Zeigefinger hielt er es, brachte es in die Höhe und berührte damit seine Stirn über der V-förmigen Falte der Nasenwurzel.
    Dann ließ er es los.
    Das Teufelsauge hatte seinen Platz gefunden.
    Schwach glühend saß es jetzt in d’Oros Stirn und ließ ihn noch unmenschlicher erscheinen, als es die Teufelshörner bereits taten.
    Marcello d’Oro - der Dreiäugige!
    Und wieder setzte er sich in Bewegung, um den Schauplatz des Geschehens zu verlassen.
    ***
    Stewart Jones brachte den Mut nicht auf, Zamorra ins Innere des Theaters zurück zu folgen. Wie ein geprügelter Hund schlich er um die Außenfassade, verfluchte sich selbst für seine Feigheit und wußte doch, daß er um nichts in der Welt in diese Hölle zurückkehren würde.
    Er brachte es einfach nicht fertig!
    Langsam kam er nach vorn. Zwischen Theaterbau und Nachbargebäude, in dessen Erdgeschoß ein Restaurant untergebracht war, klaffte eine meterbreite Baulücke. Durch sie erreichte Jones die Straße. Am Gehsteig waren Autos geparkt, dicht an dicht. Und direkt vor dem Theatereingang entdeckte Jones einen offenen Rolls-Royce.
    Zwei Frauen saßen darin und sahen zum Theatereingang, als erwarteten sie etwas.
    Das Heulen der Sirenen kam näher. Es fiel jetzt auch Jones auf, und da sah er weit hinten am Ende der Straße die ersten flackernden Rotlichter auftauchen, die näher kamen. Irgend jemand hatte es in dem Chaos fertiggebracht, die Polizei zu alarmieren, aber ob die zwei oder drei Streifenwagen mit den paar Cops darin etwas gegen das Heer der Para-Sklaven im Theater auszurichten vermochten, wagte Jones zu bezweifeln.
    Da verließ jemand das Theater.
    Schwach schimmerte vor seiner Brust das Amulett im irritierenden Flackern der Lichtreklamen. Jones erkannte es sofort wieder.
    Marcello d’Oro hatte es an sich genommen!
    Immer noch ragten die Hörner aus seiner Stirn, als er jetzt langsam auf den Rolls-Royce zuschritt, als ginge ihn das Chaos im Innern des Gebäudes nicht das Geringste an, aber dann sah er sich noch einmal in der Runde um, ehe er einstieg.
    Sein Blick kreuzte sich mit dem Stewart Jones’, der sich an die Hauswand preßte, aber der Dekorateur hatte keine Chance, dem Blick des Teuflischen zu entgehen.
    Er sah drei Augen - sah das dritte, das in der Stirn des gehörnten aufglühte!
    »Nein!« schrie er auf und krümmte

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