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0198 - Das Höllen-Orchester

0198 - Das Höllen-Orchester

Titel: 0198 - Das Höllen-Orchester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sagte Bullwarker, der den hageren Toten im grauen Straßenanzug anstarrte. »Warum ist der tot und alle anderen nicht?«
    Der Mann lag hinter der Bühnensteuerung auf dem Boden. Von hier aus hatte er die Falltür gesteuert; Eine Hand war hochgereckt und berührte fast den entsprechenden Hebel.
    Aber der Mann war unverletzt gestorben. Es gab keine Anzeichen äußerer Gewaltanwendung. Eigentlich hätte er noch leben müssen und allenfalls wie die anderen Menschen im Theater stumpfsinnig dahinvegetieren müssen.
    Aber er war eindeutig tot.
    »Hat er wenigstens einen Namen?«
    Warring griff in seine Jackettasche. So wie der Tote lag, war dies problemlos möglich, ohne die Lage des möglicherweise Ermordeten zu verändern. Warring holte die Brieftasche mit der darin liegenden Ausweishülle hervor. Er betrachtete den Persoalausweis nachdenklich.
    »Richard Gordano«, murmelte er. »Klingt, als ob er spanische oder italienische oder sonstwas für Vorfahren hätte.«
    »Mafia?«
    Bullwarker schüttelte den Kopf. »Nicht hinter jedem Toten muß die Mafia stecken, und die hinterläßt auch nicht ein Heer von stumpfsinnigen Theaterbesuchern! Etwas geht hier vor, das ich nicht verstehe. Und dieser Kerl da oben in der Loge, der als einziger wach und bei Sinnen war…«
    Yardley blickte auf. »Was ist mit dem?«
    Bullwarker ballte die Fäuste.
    »Der hatte auch so einen komischen Namen«, sagte er. »Zamorra. Ich werde mal sehen, wie es ihm geht.«
    »Du wolltest ihn doch mit nach unten bringen«, erinnerte Warring.
    »Ging nicht, weil er so clever war, sich den Schädel anzuschlagen und umzufallen«, brummte Bullwarker. »Na, ich gehe mal wieder nach oben und sehe nach…«
    Von draußen tauchte Ratlow auf.
    »Die Kollegen kommen, und auch ein paar Dutzend Krankenwagen, um diese Traumtänzer wegzubringen. Meine Güte, das ist ja wie in der Horror-Show…«
    »Die wirkliche Horror-Show«, belehrte ihn Bullwarker, »liefern dir Leben und Dienst jeden Tag frei Haus. So long, Freunde.«
    Er machte sich wieder auf den Weg nach oben, um nach Professor Zamorra zu sehen.
    ***
    Zamorra wußte jetzt, was er zu tun hatte. Zielsicher konnte er seine Fähigkeiten und sein Wissen einsetzen und gegen den Hypno-Bann arbeiten, den der Dirigent mit Diabolique aufgebaut hatte.
    Und Zamorra schaffte es.
    Es gelang ihm innerhalb weniger Minuten, den Block zu zerbrechen, den d’Oro geschaffen hatte, aber diese wenigen Minuten forderten dennoch von Zamorra den Einsatz all seiner Kräfte. Er war ausgelaugt und zu Tode erschöpft, als Bill Flemings Blick sich endlich klärte. Alles fordert eben seinen Preis, und Zamorras Para-Kraft war nur sehr begrenzt. Das Amulett, der verstärkende Faktor, auf den er sich in den letzten Jahren mehr und mehr verlassen hatte, fehlte ihm, und er wußte nicht, was geschehen würde, wenn er jetzt abermals einem Gegner gegenüberstehen würde.
    Wahrscheinlich würde er diese Auseinandersetzung verlieren, weil er zu entkräftet war.
    »Was ist geschehen, Bill?« flüsterte er. »Kannst du dich erinnern?«
    Bill Fleming sah sich um. Sein Blick wirkte gehetzt, und erst als er erkannte, daß außer ihm und Zamorra niemand hier oben war, beruhigte er sich etwas.
    »Du hast es geschafft, Zamorra«, staunte Bill. »Heißen Dank, mein Alter! Wie…«
    Zamorra winkte ab. »Spar dir deine Ovationen für später! Weißt du, was geschehen ist? Schnell!«
    Bill Fleming begriff die Eile nicht, die Zamorra an den Tag legte. Er sah nur dessen Erschöpfung. »He, du brauchst erst einmal eine Pause, um dich zu erholen und…«
    Zamorra kam auf ihn zu, hielt sich mit äußerster Anstrengung aufrecht.
    »Alle außer uns beiden sind willenlos und apathisch«, stieß er hervor. »Und die Polizei ist im Haus. D’Oro ist mit Nicole verschwunden. Man wird uns für verrückt erklären. Verstehst du, Bill? Wir müssen hier heraus. Die Polizei wird uns nicht helfen, sondern behindern! Vielleicht ist Nicole in allergrößter Gefahr…«
    Das endlich wirkte halbwegs. Bill begriff zwar immer noch nicht ganz, was Zamorra wollte, aber er kannte den Parapsychologen lange genug, um zu wissen, daß er keinen Zwergenaufstand machte, sondern gewichtige Gründe für sein Verhalten haben mußte.
    »Okay«, murmelte Bill. »Ich kann…«
    Wieder unterbrach ihn Zamorra.
    »Schritte! Einer von den Polizisten taucht auf! Wir müssen verschwinden, Bill, oder sie setzen uns fest!«
    Er hatte es geflüstert.
    Bill sah einmal in die Runde und nickte. »Verschwinden

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