0198 - Das Höllen-Orchester
Augen die Tür wieder mit seiner Magie.
»Und wir?« fragte Lis. »Was machen wir jetzt? Es ist kalt!«
»Es wird dir bald nicht mehr kalt sein«, versprach d’Oro. »Es gibt hier noch mehrere Bauhütten.« Er deutete in die Schatten ringsum. »Wir werden hier die Nacht verstreichen lassen. Zamorra wird uns hier nicht suchen. Und morgen früh weiß ich genug über sein Amulett, um es endgültig zu beherrschen und ihn damit zu vernichten.«
»Glaubst du nicht, daß er auf die Warnung Rücksicht nimmt?«
»Ich stand ihm gegenüber«, sagte d’Oro. »Ich kenne Männer wie ihn. Er wird sich davon nicht schrecken lassen, sondern versuchen, mich zu finden und in eine Falle zu locken. Er ist gefährlich, denn er konnte Diabolique widerstehen. Deshalb werde ich ihn vernichten.«
Das Teufelsauge in seiner Stirn glühte düster durch die Nacht. Selbst Lis spürte das Unheimliche, das von ihm ausging.
Wer oder was war Marcello d’Oro wirklich?
Auch sie wußte es nicht…
***
Zamorra schreckte zusammen. Die harte Berührung der fremden Hand riß ihn aus seiner Konzentration. Im gleichen Augenblick aber nahm er noch wahr, daß er es geschafft hatte - der Schock hatte ihm gewissermaßen noch einen Stoß nach vorn versetzt, und er war in die Art der fremden Hypnose hineingerutscht - in die magische Art.
Schwarze Magie hatte hier ihr Werk vollbracht…
Zamorra schüttelte sich, kippte nach hinten weg, aber die Hand, die seine Schulter berührte, fing ihn jetzt auf und bewahrte ihn vor dem Sturz. Der Meister des Übersinnlichen befreite sich aus dem Griff und kam wieder auf die Beine. Er sah den Mann an, der unversehens in der Loge aufgetaucht war und der eine Polizeiuniform trug.
»Wenigstens einer, der reagiert«, knurrte der Cop und sah Zamorra nicht gerade freundlich an. »Sagen Sie mal, was ist in diesem Saftladen eigentlich passiert?«
Zamorra fing sich wieder. Ein paar Sekunden früher, und es wäre alles vergebens gewesen… Aber jetzt hatte er den Schlüssel gerade noch gefunden, mit dem er die Türen des Hypno-Bannes öffnen konnte…
»Es wäre vielleicht nicht das Dümmste, wenn Sie erst einmal höflich grüßen und sich vorstellen würden«, reagierte Zamorra seinen Ärger über die unerwartete Störung ab. Der Polizist verfinsterte sein Gesicht. Der Ton, in dem er angeredet wurde, paßte ihm verständlicherweise nicht.
Trotzdem folgte er Zamorras Aufforderung, sich vorzustellen, und hielt ihm seinen Dienstausweis entgegen. Zamorra warf nicht einmal einen Blick darauf.
»Und wer sind Sie, Freundchen?« knurrte der Polizist jetzt. »Ich würde sagen, weil Sie der einzige Normale in dieser Hütte sind, könnte der Verdacht auf Sie fallen, daß Sie das alles hier angestellt haben!«
»Und wie, bitte sehr?« fragte Zamorra gereizt. Knapp stellte er sich vor. »Parapsychologe bin ich zwar von Beruf, aber deswegen immer noch kein Massen-Hypnotiseur!«
»Dann erzählen Sie mal, was geschehen ist«, forderte der Cop ihn grimmig auf. Er lehnte in der Tür zum Rundgang und sah so aus, als wolle er ihn nicht eher freigeben, bis er das unterschriebene Geständnis Zamorras in der Tasche hätte.
Zamorra maß den Mann mit einem kritischen Blick. Die City Police von New York legte Wert auf Kleiderschränke, die allein mit ihrem Aussehen schon die Staatsgewalt genügend vertraten. Dieser Bud Spencer-Verschnitt konnte auch Zamorra unter dem Arm verhungern lassen, wenn er es darauf anlegte.
Und vor allem würde er Zamorra nicht glauben, wenn dieser von hypnotischen Musikklängen und einem gehörnten Dirigenten sprach. Allenfalls würde er dafür sorgen, daß Zamorra zwecks näherer Untersuchung in eine psychiatrische Klinik eingeliefert würde.
Zamorra mußte also in aller Schnelle eine Geschichte erfinden. Und er mußte zusehen, daß der Cop verschwand. Denn Bill mußte aus der Hypnose erweckt werden, und was er dann im ersten Tran erzählte, ging keinen Polizisten etwas an. Zamorra hatte kein Interesse, allein oder mit Bill zusammen in die Klapsmühle gebracht zu werden.
Denn Bill würde einiges zu erzählen haben - auch über einen Mordbefehl, den Zamorra ihm nicht nachtrug, sich aber brennend dafür interessierte, auf welche Weise des Teufels Dirigent es fertiggebracht hatte, die als unüberwindlich geltenden Hemmschwellen zu überbrücken.
Von unten erscholl ein Ruf.
»Bullwarker, hier unten liegt einer, aber der ist tot!«
Bullwarker machte ein paar Schritte nach vorn, ließ Zamorra dabei nicht aus den
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