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0198 - Das Höllen-Orchester

0198 - Das Höllen-Orchester

Titel: 0198 - Das Höllen-Orchester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Augen und beugte sich halb über die Balkonbrüstung. »Ich komme, aber ich bringe einen komischen Vogel mit, der bei klarem Verstand ist…«
    Er drehte sich wieder um. »Los, Mann!« befahl er. »Mitkommen!«
    Zamorra tat ihm den Gefallen, weil ihm blitzschnell eine Idee durch den Kopf geschossen war, die er ausprobieren mußte.
    Er ging hinter Bullwarker her, sah sich dabei einmal nach hinten um, und dabei stolperte er.
    Es knallte häßlich, als er mit dem Kopf den Türbogen traf und zu Boden sank. Reglos blieb er liegen.
    Erschrocken fuhr der breitschultrige Cop herum, kniete neben Zamorra und fühlte nach seinem Puls. Der schlug noch, aber Zamorra bewegte sich nicht mehr und atmete ruhig und gleichmäßig. Durch keinen Trick war er aus seiner Besinnungslosigkeit zu holen.
    Mit einer heftigen Verwünschung, die aus den Slums stammen mußte, erhob Bullwarker sich wieder und verließ den Logenbalkon, um nach unten zu kommen, wo man ihn bei einem Toten erwartete.
    Grinsend erhob Zamorra sich wieder. Natürlich hatte er den Pfosten nur leicht berührt und den häßlichen Knall mit der Schuhspitze erzeugt, die wuchtig gegen das Holz gezuckt war. Das Schwierigste war es gewesen, die Gesichtszüge unter Kontrolle zu behalten und das Grinsen zu verkneifen, während der Polizist Wiederbelebungsmaßnahmen durchführte.
    Jetzt war er verschwunden, weil ein Mann, der in so tiefer Bewußtlosigkeit lag, ihm nicht davonlaufen konnte.
    Und Professor Zamorra begann, sich wieder um seinen alten Freund Bill Fleming zu kümmern!
    ***
    »Was hast du vor?« fragte Lis leise. Mattes, gelbes Licht erhellte das Innere der Bauhütte nur mäßig. Es gab auf diesem Gelände elektrischen Strom, mit dem die Hütten ausgestattet waren, die vorwiegend dazu dienten, den Arbeitern während der Pausen Unterkunft zu gewähren oder Bauleitungs-Büros waren. Marcello d’Oro hatte ein Tuch um die Deckenlampe gewickelt und das Licht damit gedämpft. Nicht unbedingt jeder nächtliche Herumstreicher brauchte zu sehen, daß hier jemand war. Der Rolls-Royce auf dem Gelände war schon auffällig genug.
    D’Oro hatte sich auf einen der primitiven Holzstühle gesetzt und das Amulett vor sich auf den Tisch gelegt. Wenn er es mit seinen Händen berührte, knisterte es leicht, und das dritte Auge in seiner Stirn glomm unheilvoll auf.
    D’Oro hob den Kopf und sah seine Sklavin an. Sie saß ihm gegenüber und sah ihn fragend an.
    Ohne sie einer Antwort zu würdigen, widmete der Teuflische seine Aufmerksamkeit wieder dem Amulett. Mit hellwachen Sinnen begann er, es abzutasten und seine Stärken und Schwächen zu ergründen. Vorsichtig nahm er die ersten dünnen Schichten der magischen Aura in sich auf.
    Es war stark, und wenn er es richtig einsetzte, konnte es ihm zu ungeheurer Macht verhelfen; soviel war ihm mittlerweile klar geworden. Aber er würde Zeit benötigen, sich des Amuletts endgültig zu bemächtigen - wahrscheinlich würde die Nacht nicht ausreichen.
    »Meister«, flüsterte das Mädchen, das er vor einiger Zeit in der Gosse aufgegabelt hatte und an seiner Seite, wenn auch nur als willige Dienerin, die ihm kompromißlos gehorchte, groß werden ließ. Sie war auch zu seiner Vertrauten geworden, und wie ihre Entführungsaktión bewies, vermochte sie ihren Verstand zu benutzen und darüber hinaus auch mit schwachem Para-Talent von seiner Kraft zu profitieren.
    Das Para-Talent war es gewesen, was er damals gespürt hatte…
    »Du bist zu ernst«, flüsterte sie. »Du brauchst Zerstreuung! Komm!«
    Sie stand auf. Stoff raschelte, als ihr Kleid zu Boden fiel. Der schöne, nackte Körper schimmerte verheißungsvoll im gedämpften Licht, als sie auf d’Oro zu kam. Zwischen ihren Brüsten hing der schwarze Stein.
    D’Oro hatte ihn ihr gegeben. Er war nicht nur Schmuckstück, sondern auch magisch aktiv, aber nicht, um Lis unter Kontrolle zu halten. Dazu reichte allein der Wille des Meisters.
    »Warte, bleib stehen«, murmelte er und hob das Amulett auf, um es ihr entgegenzustrecken. Der Stein glomm schwach auf. Kaltes Licht umspielte ihn.
    Jetzt! schrie d’Oros Gedankenimpuls.
    Lautlos zersprang die dünne Kette, an der der Stein hing. Aus dem Drudenfuß im Zentrum des Amuletts sprang ein fahler Lichtfinger hervor und berührte den schwarzen Stein. Wie auf einer Schiene sauste dieser jetzt auf das Amulett zu.
    Und verschwand darin.
    Lautlos zuckte eine blitzartige Lichterscheinung auf und badete die Hütte in blendende Helligkeit.
    ***
    »Verdammt«,

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