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0198 - Das Höllen-Orchester

0198 - Das Höllen-Orchester

Titel: 0198 - Das Höllen-Orchester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unschädlich zu machen, der mit Sicherheit auch noch Nicole in seiner Hand hatte! Dann arbeitete die Zeit für Marcello d’Oro!
    Deshalb mußten sie jetzt der Polizei ausweichen und auf eigene Faust handeln. Das ging schneller und würde effektiver sein als ein Großeinsatz der New Yorker City Police, die der Reihe nach zu Hypno-Opern des teuflischen Dirigenten werden würde.
    Und sie schafften es.
    Sie verließen den Theaterbau durch den Hinterausgang.
    »Und jetzt?« fragte Bill leise, als die Dunkelheit der Nacht sie aufnahm. »Der Wagen…«
    »Steht vorn, und da wird jetzt die Hölle los sein! Auf die Kiste verzichten wir, Bill, und lassen uns ein paar Straßen weiter von einem Taxi aufpicken, das uns erst einmal zum Hotel bringt. Ich brauche ein oder zwei Stunden Ruhe!«
    »Okay«, murmelte der Historiker. »Dann komm mal mit, ab jetzt übernehme ich die Führung!«
    Er zog Zamorra hinter sich her.
    Aus der Dunkelheit zwischen den Häusern löste sich ein Schatten und flogte ihnen lautlos.
    ***
    Vor Nicole Duval riß explosionsartig etwas auseinander wie eine düstere Gardine, die zur Seite gefetzt wird.
    Von einem Moment zum anderen wußte sie, was mit ihr geschehen war und wo sie sich befand. Sie konnte wieder klar denken und über ihren eigenen Willen verfügen!
    Und sie wußte, was geschehen war. Wußte, daß nicht nur sie beeinflußt worden war, sondern ein paar hundert andere Leute auch. Wußte, daß Zamorra versucht hatte, den teuflischen Hypnotiseur auszuschalten, aber dabei mußte er versagt haben, weil dieser Teufel d’Oro sich jetzt hier in der Nähe befand - und Zamorras Amulett besaß!
    Das Amulett…!
    Heiß durchfuhr es Nicole. Wie konnte der Dirigent es geschafft haben, die Silberscheibe an sich zu bringen? Und was hatte er mit ihr, Nicole, vor? Warum die Entführung? War Zamorra nicht tot, sondern auf seinen Fersen, und sie wurde als Druckmittel benötigt?
    »Mit mir nicht«, murmelte sie entschlossen. Sie mußte etwas tun. Daß sie plötzlich wieder zu klarem Denken fähig war, war bestimmt kein Zufall. Irgend etwas hatte den Bann von ihrem Geist gewischt. Vielleicht das Amulett?
    Wie es eine innige Verbindung zwischen dem Amulett und Zamorra gab, so gab es eine andere zwischen Amulett und Nicole, die aber bei weitem nicht so stark war. Aber irgendwie hatte das Amulett auch Nicole akzepliert, und unter bestimmten Voraussetzungen konnten sie beide zu einer Einheit verschmelzen, einem magischen Etwas, das das FLAMMENSCHWERT war.
    Sollte sie es versuchen?
    Sie schüttelte den Kopf. Dazu mußte das Amulett in ihrer unmittelbaren Nähe sein. Selbst wenn d’Oro sich gleich nebenan befand, war die Distanz zu groß. Er mußte also irgendwie hereingelockt werden.
    Sie sah sich um.
    Die Bauhütte war einfach eingerichtet und unbeleuchtet. Durch das kleine Fenster drang ein schmaler Lichtbalken herein, der ausreichte, sie den Lichtschalter erkennen zu lassen, aber sie hütete sich, ihn zu betätigen. Die Dunkelheit kam ihr zugute.
    Die Tür nach draußen war verriegelt. Marcello d’Oro hatte sich nicht auf den Hypno-Bann verlassen. Eine Flucht war also auf diesem Wege so gut wie unmöglich.
    Es mußte eine andere Möglichkeit geben, an das Amulett und in die Freiheit zu gelangen, und Nicoles auf Hochtouren arbeitender Geist entwarf bereits einen Plan…
    ***
    Die ersten Krankentransporter waren vor dem Theater vorgefahren. Polizei sperrte die Straße ab. Die ersten Scharen Neugieriger schickten sich an, die Sperren zu durchbrechen, während hypnotisierte Menschen mit sanftem Nachdruck zu den Krankenwagen gebracht wurden, um mit diesen zum nächstliegenden Hospital gefahren zu werden.
    Drei Chefärzte hatten schon angekündigt, über keine ausreichende Aufnahmekapazität zu verfügen. Untereinander alarmierten sie sich, um die Patienten auf verschiedene Spitäler zu verteilen. Davon wollte die Einsatzleitung der Polizei nichts wissen. »Wie sollen wir denn alle wieder unter einen Hut bekommen? Schließlich brauchen Sie die Leute doch nicht in Betten zu packen, weil wir schnellstmöglichst einen Para-Experten einsetzen werden, der die Hypnose aufhebt…«
    »Und woher wollen Sie den bekommen?« hatte einer der Ärzte gefragt, aber keine Antwort erhalten.
    Das Zusammenspiel klappte reibungslos.
    Noch während die ersten Krankenwagen starteten, hatte ein Mann im Polizeirevier in der 47. Straße sich erinnert, am Nachmittag mit einem Bekannten gesprochen zu haben, der in einem Hotel arbeitete und von

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