Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0199 - Phantom der Lüfte

0199 - Phantom der Lüfte

Titel: 0199 - Phantom der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
Vom Netzwerk:
zurückziehen könnten.«
    Diesmal war Borgs Erschrecken unübersehbar. »Sie… haben sie gesehen?« fragte er.
    Zamorra nickte. »Zweimal. Einmal auf dem Weg hierher, und ein zweites Mal im Haus der Gwendalls.«
    »Im Haus der…« Borgs Augen weiteten sich entsetzt. »Wann war das?« schnappte er.
    »Vor einer Stunde. Ungefähr jedenfalls.«
    »Sandy!« Borg fuhr herum, lief einen Schritt und blieb ebenso abrupt wieder stehen. »Wir müssen hinunter! Schnell!«
    Zamorra zögerte noch. »Zuerst…«
    »Ich erzähle Ihnen alles unterwegs«, sagte Borg ungeduldig. »Kommen Sie. Wir müssen sofort hinunter! Sandy ist in Gefahr!«
    ***
    Die Kreatur bewegte sich mit schleppenden Schritten auf sie zu.
    Sandy wich langsam zur Tür zurück, preßte sich dagegen und tastete nach dem Riegel. Ihre Finger zitterten so stark, daß sie Mühe hatte, die Klinke herunterzudrücken. Aber die Tür war noch immer blockiert.
    Sie rüttelte verzweifelt an der Klinke, fuhr herum und warf sich mit ihrem ganzen Körpergewicht gegen die Tür, während die Horrorkreatur mit schleppenden Schritten näherkam. Das morsche Holz ächzte unter ihrem Anprall. Die Bretter bebten, gaben knirschend nach und rissen. Sandy sah sich gehetzt um. Der Untote war bis fast auf Armeslänge nähergekommen. Sie konnte bereits den süßlichen, ekelerregenden Leichengeruch wahrnehmen, den die Erscheinung verströmte. Sandy trat verzweifelt einen Schritt zurück und warf sich noch einmal gegen die Tür. Ein scharfer, schneidender Schmerz schoß durch ihre Hüfte, ihr Kleid zerriß, und ihre ganze rechte Seite war plötzlich wie gelähmt. Aber das morsche Holz war dem ungestümen Anprall nicht gewachsen. Sandy stolperte vorwärts und fiel mit den zersplitterten Resten der Tür nach draußen.
    Der Aufprall raubte ihr fast das Bewußtsein.
    Sie wälzte sich herum, schüttelte den Kopf und kämpfte verzweifelt gegen die aufwallende Bewußtlosigkeit an. Wie durch einen dichten Nebelvorhang drangen die Schritte ihres Verfolgers zu ihr; das leise Geräusch, mit dem seine Füße über den trockenen Boden schleiften, dann das Knirschen von Holz und Leder. Sie stemmte sich hoch, schüttelte wütend den Schmerz aus dem Kopf und stolperte los.
    Ihr fiel plötzlich auf, wie dunkel es war. Der strahlendblaue Sommerhimmel war verschwunden. Graue, tiefhängende Wolken lasteten wie eine dräuende Decke über dem Valley. Ein eisiger Wind peitschte Regenböen und winzige, scharfkantige Hagelkörner vor sich her, und im Westen spaltete das unablässige Flackern niederzuckender Blitze den Himmel.
    Sandy stolperte halbblind vorwärts. Das Haus ragte wie ein riesiges, schwarzes Riff vor ihr empor. Seine Umrisse schienen hinter den treibenden Sturmböen zu verschwimmen. Ein dünner, kaum verständlicher Schrei drang durch das unablässige Heulen des Unwetters zu ihr herüber.
    Und dann schob sich ein gigantischer, dreieckiger Schatten über das Haus.
    Der Schatten eines Schiffes!
    Sandy blieb so abrupt stehen, als wäre sie vor eine unsichtbare Wand gelaufen. Eine eisige Hand schien sich um ihr Herz zu krampfen. Sie hatte plötzlich das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
    Es war der Schatten eines Schiffes, das sie schon draußen in den Bergen gesehn hatte! Der Schatten der riesigen, dreieckigen Wolke, die Borg so in Angst und Schrecken versetzt hatte. Nur daß es diesmal keine Wolke war, sondern ein riesiges, massives Schiff, das auf den Wellen eines unsichtbaren Ozeanes näherzutreiben schien!
    Ein harter Stoß in den Rücken ließ sie vorwärtstaumeln. Sie stolperte, fiel auf die Hände und Knie und rappelte sich mühsam wieder hoch. Aber sie kam nicht weit. Ein Paar dünner, unmenschlich starker Arme legte sich von hinten wie eine Stahlklammer um ihre Brust und drückte ihr die Luft aus den Lungen. Sandy stöhnte entsetzt auf, als sich die Armstümpfe des Zombie vor ihrer Brust verschränkten. Sie warf sich in einer instinktiven Bewegung zur Seite, stemmte sich mit aller Kraft gegen den Griff des Ungeheuers und trat blind aus. Ihr Fuß traf auf etwas Weiches, Schleimiges. Das Wesen keuchte auf, und der Druck um Sandys Brust ließ für einen winzigen Augenblick nach. Sie riß die Arme hoch, sprengte den Klammergriff und stieß dem Ding den Ellbogen ins Gesicht.
    Die Heftigkeit ihrer Gegenwehr schien das Ungeheuer zu überraschen. Es taumelte zurück, kämpfte mit wild rudernden Armen um sein Gleichgewicht und fiel schließlich schwer auf den Rücken.
    Sandy verschwendete keine

Weitere Kostenlose Bücher