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0199 - Phantom der Lüfte

0199 - Phantom der Lüfte

Titel: 0199 - Phantom der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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der höllischen Erscheinung hing, die sich auf sie zubewegte.
    Seltsamerweise schien ihr der Anblick gar nicht mehr viel auszumachen. Es war, als wäre die absolute Grenze des Grauens bereits erreicht, als hätte sie einen Punkt erreicht, an dem sich ihr Verstand einfach weigerte, noch mehr Horror aufzunehmen. Die Erscheinung bewegte sich langsam auf sie zu, während Sandy im gleichen Tempo zurückwich.
    Langsam trat der Zombie aus dem Schatten heraus. Sandys Kehle krampfte sich zusammen, als sie die schreckliche Gestalt in allen Einzelheiten erkannte.
    Der Mann war klein. Er reichte Sandy nicht einmal bis ans Kinn, aber er wirkte trotzdem gefährlich.
    Irgend etwas in Sandy zerbrach.
    Angst, Panik, Grauen - alles fiel von ihr ab. Es war, als wäre sie gar nicht mehr Herrin ihres eigenen Körpers, sondern betrachtete ihre eigenen Handlungen wie die einer Fremden. Sie registrierte, wie sich ihre Hände um die Axt schlossen und die schwere Waffe hoch über ihren Kopf schwang, wie sie vorsprang, die näherkriechende Hand beiseitetrat und das Beil auf den grinsenden Totenschädel niedersausen ließ.
    Die Schneide drang in den Schädel der Kreatur ein, spaltete ihn und ließ die Erscheinung zurücktaumeln.
    Zwei, drei Sekunden lang stand Sandy schweratmend da und betrachtete aus ungläubig geweiteten Augen den leblosen Körper.
    Solange, bis der Tote sich zu bewegen begann!
    Sandy begann zu schreien.
    ***
    Bob Gwendall erwachte stöhnend. Mildes, rötlich gefärbtes Licht drang durch seine geschlossenen Lider, und die Luft roch nach Meer, feuchtem Holz und Tang. Der Boden schien sich in einer beständigen, schaukelnden Bewegung zu befinden, und von irgendwoher drang das gedämpfte Geräusch schwerer Stiefelsohlen, die auf Holz schlugen.
    Er öffnete die Augen, stöhnte erneut und versuchte sich aufzusetzen. Es ging nicht.
    Gwendall blinzelte überrascht und sah an sich herunter. Er war nackt. Seine Hand- und Fußgelenke waren mit schweren, eisernen Ketten gefesselt, die zu einem riesigen Metallring im Boden führten.
    Gwendall schüttelte den Kopf, ließ sich zurücksinken und versuchte sich zu erinnern, wie er hierhergekommen war. Seine Gedanken schienen unter einer sumpfigen, klebrigen Decke aus Schmerzen und Vergessen begraben zu sein. In seinem Mund war ein widerwärtiger Geschmack, und sein Rücken brannte, als hätte jemand stundenlang darauf herumgetrampelt.
    Er richtete sich erneut auf, so gut es die Ketten zuließen, und sah sich in der winzigen Kammer um. Bis auf die schmale Holzpritsche, auf der er lag, schien die Kammer vollkommen leer zu sein. Von der Decke baumelte eine qualmende Öllampe, und durch ein schmales, schießschartenähnliches Fenster an der Südwand drang rötliches Sonnenlicht herein. In der gegenüberliegenden Wand befand sich eine schwere, niedrige Tür, die mit wuchtigen Eisenbeschlägen versehen war.
    Allmählich kehrten Gwendalls Erinnerungen zurück.
    Der alte Digger stöhnte unwillkürlich auf, als das Bild der totenschädeligen Horror-Gestalten wieder vor seinen Augen auftauchte. Selbst jetzt weigerte sich sein Verstand noch, das Erlebte als wahr anzuerkennen.
    Er stemmte sich hoch, zerrte wütend an seinen Ketten und schrie aus Leibeskräften.
    Seine Bemühungen hatten nach wenigen Augenblicken Erfolg. Schwere, hämmernde Tritte näherten sich der Tür. Metall klirrte, dann wurde draußen ein schwerer Riegel zurückgeschoben, und die Tür schwang knarrend auf.
    Gwendall hob schützend die Hand vor die Augen, als ihn die plötzliche Helligkeit blendete.
    Unter der Tür war eine riesige, schattenhafte Gestalt erschienen. Das grelle Gegenlicht ließ sie zu einer schwarzen Silhouette werden, aber das Wenige, was Gwendall erkennen konnte, reichte vollkommen, um ihm einen eisigen Schauer über den Rücken zu jagen. Der Mann blieb einen Augenblick lang reglos stehen und schien Gwendall nachdenklich zu mustern. Dann bewegte er sich mit wiegenden Schritten auf ihn zu.
    »Was… was wollen Sie von mir?« krächzte Gwendall. Sein Blick richtete sich auf das starre Totenkopfgrinsen des Unheimlichen, und die Wut in seiner Stimme schlug zuerst in Trotz, dann in Angst um. »Was wird hier überhaupt gespielt?« fragte er hastig. »Vielleicht sagt mir endlich jemand, was…«
    Er schrie entsetzt auf, als die eisigen Totenfinger des Zombies seine Haut berührten. Die Ketten um seine Handgelenke lösten sich klirrend, Augenblicke später fielen auch die Fußfesseln ab. Gwendall stand ungeschickt auf und

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