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0199 - Phantom der Lüfte

0199 - Phantom der Lüfte

Titel: 0199 - Phantom der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang E. Hohlbein
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Piratenkapitäns stand und ihr Schwert schwang. Aber selbst dieser Gigant würde nur noch wenige Augenblicke standhalten.
    Er erreichte die Tür, die Borg ihm gezeigt hatte, trat sie wuchtig auf und blieb einen Herzschlag lang zögernd stehen. Die Dunkelheit dahinter war vollkommen. Durch die halb offenstehende Tür zur Kapitänskajüte drang ein schmaler, grauer Lichtstreifen, aber die Helligkeit schien die absolute Finsternis ringsum noch zu vertiefen.
    Zamorra packte sein Schwert fester und ging entschlossen los. Die Kapitänskajüte war klein; kleiner, als er geglaubt hatte. Früher einmal mußte es ein sehr prächtig eingerichteter Raum gewesen sein, aber die kostbaren Wandteppiche waren längst zu moderigen Fetzen zerfallen. Von der Möblierung waren nur Trümmer geblieben, und eine fast knöcheltiefe Staubschicht bedeckte den Boden.
    Zamorra hustete, als der aufgewirbelte Staub in seine Kehle drang. Durch die zerbrochenen Butzenscheiben an der Rückwand drang Sonnenlicht in schrägen, staubflirrenden Bahnen herein und erfüllte den Raum mit geisterhaften Schatten, Die Geräusche des an Deck tobenden Kampfes waren hier unten kaum noch zu hören, obwohl nur zwei dünne Bretterwände zwischen Zamorra und den Zombies lagen.
    Zamorra zögerte unwillkürlich, als er vor der Truhe stand. Der allgemeine Verfall schien vor dem schlichten Holzkasten Halt gemacht zu haben. Die polierten Holzwände glänzten noch wie am ersten Tag, und die schmalen, fein gearbeiteten Messingbeschläge schienen erst vor wenigen Augenblicken frisch geputzt worden zu sein.
    Zamorra legte behutsam seine Waffe aus der Hand und öffnete den Deckel.
    Die Truhe war leer.
    Zamorras Herz machte einen Sprung.
    Leer!
    Der Sternstein war nicht da! Borg hatte sich geirrt!
    Hinter ihm erscholl ein leises, meckerndes Lachen.
    Zamorra fuhr herum und bückte sich nach seiner Waffe.
    »Das ist sinnlos«, sagte Varcour ruhig.
    Zamorra erstarrte. Irgend etwas im Klang der Stimme des Drusen sagte ihm, daß er Recht hatte.
    »Sie wären niemals hierhergekommen, wenn ich es nicht gewollt hätte«, erklärte Varcour ruhig. »Aber ich wollte sehen, ob es wirklich einen Sterblichen gibt, der bereit ist, für einen vollkommen Fremden in den Tod zu gehen. Ich habe es nicht für möglich gehalten. Ich scheine mich geirrt zu haben.« Er trat einen Schritt vor und streckte die Hand aus. Zwischen seinen Fingern schimmerte ein heller, sternförmiger Stein. »Suchen Sie das?«
    Zamorra trat unwillkürlich einen Schritt vor und streckte die Hand aus.
    Der Druse ließ den Stein blitzschnell in den Falten seines Umhanges verschwinden und lachte.
    »Es ist sinnlos, Zamorra. Selbst, wenn Sie ihn in die Finger bekommen würden…« Er kicherte, trat einen weiteren Schritt auf Zamorra zu und starrte ihn aus leeren Augenhöhlen an.
    »Hier!«
    Der Stein segelte im hohen Bogen durch die Luft und landete vor Zamorras Füßen. »Nehmen Sie! Sehen Sie selbst, wie sinnlos Ihr Opfer war. Ihr, und das Ihrer Freunde.«
    Zamorra bückte sich vorsichtig. Seine Finger tasteten nach dem unscheinbaren Stein, ohne daß er den Blick vom Gesicht des Untoten genommen hätte. Aber der Druse schien nicht vorzuhaben, ihn anzugreifen. In seinen leeren Augenhöhlen schien es spöttisch aufzublitzen.
    Zamorras Finger schlossen sich um das kühle Material des Steines. Er konzentrierte sich, versuchte, die magischen Kräfte des Steines zu erwecken, Kontakt zu der fremden, dunklen Magie des Talismanes aufzunehmen.
    Es ging nicht. Es war, als hielte er einen ganz gewöhnlichen Stein in der Hand.
    Der Druse lachte häßlich.
    »Endlich hast du es begriffen! Die Magie des Steines ist nicht eure Magie. Hat Borg dir nicht gesagt, daß er aus einer fremden Welt stammt? Hat er dir nicht gesagt, daß nur Wesen aus der gleichen Welt ihn benützen können?« Er warf den Kopf in den Nacken, lachte häßlich und trat erneut auf Zamorra zu. Sein häßlicher Totenschädel war jetzt nur noch Zentimeter von Zamorras Gesicht entfernt.
    »Jetzt ist es genug. Stirb!«
    Seine Hand zuckte mit einer schlangengleichen Bewegung vor. Zamorra duckte sich, blockte den Schlag mit dem Unterarm ab und ließ sich nach hinten fallen, als der Dolch niedersauste. Die Klinge verfehlte sein Gesicht um Zentimeter und hinterließ einen brennenden Schnitt auf seinem Oberarm.
    Der Druse setzte mit einem wütenden Zischen nach. Zamorra rollte sich herum, trat nach den Beinen des Angreifers und kam im gleichen Augenblick wieder auf die Füße, in

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