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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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dass es ihn hätte hören können. Bandicut blickte zu den Robotern zurück. »O Gott!« Napoleon war gerade gestürzt, und Copernicus hockte wartend neben ihm. Mühsam rappelte Napoleon sich wieder auf, wobei er sich auf seinen kompakteren Begleiter stützte. »Könnt ihr weiterlaufen?«, schrie Bandicut. Er duckte sich, als eine Salve aus Eisklumpen rings um ihn herum ins Wasser prasselte.
    Napoleon stand wieder auf den Beinen und schnarrte: »Ich komme, John Bandicut!« Als Copernicus sich wieder vorwälzte, brachte er seine Räder so sehr auf Touren, dass hinter ihm das Wasser spritzte. Bandicut wandte sich zum Wasserfall um und lief weiter. Der Außerirdische stand in der Gischt am Fuße des Wasserfalls.
    »Hraaahhh!«, rief er, mit den Armen wedelnd. »Hi-iiinter euch!«
    Bandicut hörte ein weiteres Donnern. Als er über die Schulter zurückblickte, stockte ihm der Atem.
    Das Flussbett erwachte zum Leben. Die Wasseroberfläche tanzte erregt, als beginne das Wasser zu kochen. Mehrere große Geröllbrocken bebten, stiegen fast schon aus dem Wasser empor. Bandicut keuchte ungläubig. Weiter flussaufwärts erhob sich der Fluss selbst zu einer riesigen Welle.
    »NAPOLEON! COPERNICUS!«, schrie er, »SCHNELLER!«
    In schäumender Gischt hasteten die Roboter voran.
    Bandicut rannte auf den Wasserfall zu – dann blieb er wankend stehen. Der Außerirdische war verschwunden. Bandicut blinzelte, halb geblendet vom Wasserschaum. »HALLOOOO!«, brüllte er mit heiserer Stimme. »WO BIST DU?« Verzweifelt schaute er sich um. Die Geröllblöcke tanzten vorwärts, und hinter ihnen schwoll die Welle donnernd zu einer Wand aus Wasser an. Direkt vor der Welle war das Flussbett nackt, befreit vom Wasser, das in den Himmel gesogen wurde wie Luft bei einem Atemzug.
    »Hii-i-e-e-e!« Wild gestikulierend sprang der Außerirdische aus dem Wasserfall, dann wandte er sich um und verschwand wieder darin.
    Bandicut starrte auf den Wasserfall, der vor ihm hinab donnerte und dessen Gischt ihn durchnässte. »Was tust du da?«, rief er. Sollte er etwa auch in den Wasserfall und die dahinter liegende Felswand laufen?
    »Rennen Sie, John Bandicut!«, krächzte Napoleon hinter ihm. Das Wasser ringsum explodierte in einem Felshagel. Ein Stein traf Bandicut am Hinterkopf, und er taumelte, halb blind vor Schmerz. Hinter ihm türmte sich die Welle auf, hatte ihn fast erreicht.
    Eine Hand packte ihn und riss ihn direkt in den Wasserfall. Wasser prasselte ihm auf den Kopf, und er verlor jedes Gefühl. Entfernt hörte er Geschrei und mechanisches Klirren und das laute Krachen von Fels, der auf Fels trifft. Er wankte vorwärts und torkelte in die Stille.

4 Ik
    Stöhnend setzte Bandicut sich auf; alles tat ihm weh. Ihm schwindelte. Offenbar hatte er für einige Augenblicke das Bewusstsein verloren. Bis auf die Knochen war er durchgefroren, doch befand er sich nicht mehr unter dem Wasserfall – er war überhaupt nicht mehr im Wasser. Wo zum Teufel war er? Bandicut blinzelte, bis er wieder scharf sehen konnte. Er erblickte eine Sonne, dicht am Horizont, eine lauwarme Brise wehte ihm über die Haut, und nirgends war auch nur eine einzige Schneeflocke zu sehen. Er saß auf einer Art von … Gras. »Was zum …?«
    Er hörte ein Scheppern, und als er sich umdrehte, sah er Napoleon aus etwas hervortorkeln, das wie ein Schatten in einer Steinwand aussah. Der Roboter stürzte auf den weichen Untergrund und wäre beinahe auf Bandicut gelandet. Eine Minute später erschien Copernicus. Er rollte einige Meter vor und hielt dann, wie ein Kühlmotor klopfend, bei ihm an. »Capt’n – wir scheinen eine weitere Transitionsgrenze überschritten zu haben«, verkündete er.
    »Ja«, seufzte Bandicut, übermannt von der Freude, die beiden intakt vor sich zu sehen. Noch immer zitterte er, denn, warme Brise hin oder her, er war bis auf die Haut durchnässt, doch zumindest konnte er nun hoffen, dass er sich erholen würde. Aber was war mit ihrem Retter geschehen? »He!«, rief er. »Hallo! Freund!« Mit einem Schulterzucken streifte er sich den Rucksack ab, dann erhob er sich mühsam; seine nassen Schuhe schmatzten. Vor ihm lag eine kleine Wiese, hinter ihm war eine niedrige Felswand. »Hal-looooooo!«, rief er, beide Hände um den Mund gewölbt.
    Er glaubte, aus der Ferne einen Ruf zu hören, vermochte aber nicht, die Richtung zu bestimmen, aus der dieser kam.
    »Wo ist der andere?«, fragte Copernicus schleppend. Seine Sensormatrix sah ein wenig verbogen aus.
    »Das

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