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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Li-Jared? Ik? Benutzt ihr gemeinsam mit mir eure Steine?«
    »Aber hier laufen die Eisnetzlinien des ganzen Kontinents zusammen! Was ist mit dem, was sie kontrollieren?«
    »Ich weiß«, stieß Bandicut heiser hervor. »Aber der Boojum entkommt, wenn wir den Eiskern nicht vernichten! Vertrauen wir Hruum?«
    »Hraah!« Iks Augen blitzten. »Dann lasst uns …«
    Bwang. »… dieses verfluchte Ding ein für alle Mal vernichten!«
    Bandicut spürte ein Brennen in seinen Handgelenken. »Hruum!«, rief er. »Wir sind so weit.«
    Whiiük-k-k-k! ’Ein Wirbel aus Schattenleuten stürmte über seinen Kopf hinweg und raste durch die Höhle; sie jagten über die Eiskristalle, die sofort hinter ihnen explodierten. Einen Moment lang glaubte Bandicut, die Schattenleute würden die Höhlen ganz allein zerstören, sodass er seine Steine gar nicht mehr einsetzen müsste. Doch dann schoss plötzlich ein Sternenfeuer aus seinem linken Handgelenk …
    Die Eishöhlen glichen einem Palast aus gleißendem Kristall und einem züngelndem Flammenmeer, umgeben von konzentrischen Wogen aus Dunkelheit; wilde Lichtstrahlen schossen durch die miteinander verbundenen Eiskristalle. Und inmitten von alldem war ein sich windender Ring aus smaragdgrünem Feuer, der von drei stehenden Gestalten ausging und in einem unberechenbaren Muster zwischen den facettierten Kristallen umhersprang. Die Höhle sah aus wie eine gewaltige Geode, in der grünes Laserlicht explodierte.
    Voller Staunen betrachtete Antares das Schauspiel, an die Felswand gepresst, als plötzlich der schmale Vorsprung unter ihren Füßen zu beben begann. Sie hatte sich aus der lockeren Verbindung mit dem Eiskern gelöst, als sie sah, dass Bandicut und die anderen nach draußen flohen, begleitet von Schreien, die die Zerstörung des Kerns forderten. Nun, da sie den Boojum in Aktion erlebt hatte, würde sie gewiss nicht dagegen protestieren.
    Überall zerbröckelte das Eis. Die Kristalle, die ihre Arme und ihren Nacken festhielten, zerfielen zu Eisstaub. Als sie sich umdrehte, um wieder auf den Felsvorsprung über ihr zu klettern, auf dem der Norg wartete, sah sie, dass er ihr einen Metallarm entgegenstreckte. »Sind Sie verletzt?«, fragte Copernicus eindringlich.
    »Nein, nein!«
    »Und John Bandicut? Ist er verletzt?«
    Sie hockte sich auf den breiteren Vorsprung. »Ich glaube nicht. Aber gütige Sonne und gütiger Mond -sie versuchen, die Höhlen zu zerstören!«
    Als sie sich vorbeugte und über den Rand des Vorsprungs schaute^ sah sie Schatten umherschwärmen und orangefarbene Lichtblitze aus dem Herzen der Höhle emporzucken, die über ihr in Felsspalten einschlugen. Wollten Bandicut und die anderen etwa die Decke zum Einsturz bringen? »Ich glaube, wir sollten machen, dass wir hier wegkommen!«
    Plötzlich begannen ihre Wissenssteine zu brennen.
    *Wir werden gebraucht.*
    /Was meint ihr damit? Wozu?/
    *Sofort.*
    Eine Hitzewelle durchwogte sie. Antares kniete sich hin und packte den Arm des Roboters. »Copernicus, halt mich fest«, flüsterte sie. Dann schaute sie wieder in den Strudel aus Licht hinab. /Also schön/, sagte sie und hob den Kopf.
    Aus ihrem Hals schoss ein Lichtstrahl und umkreiste knisternd und zischend den oberen Teil der Höhle. Unter sich glaubte Antares ein verzweifeltes Heulen zu hören.
    Die Schattenleute schufen Kanäle aus N-Raum-Dunkelheit, die sich immer weiter ausdehnten. Flüchtige goldene Punkte blinkten darin auf und verblassten wieder. Die wütend blitzende Präsenz des Boojum jagte durch den im chaotischen Zerstörungsprozess erbebenden Eiskern. Bandicut und die anderen Steinträger hatten Unterstützung erhalten: Ein weiterer Lichtstrahl wurde von einem Felsvorsprung nahe der Decke in die Höhle geworfen.
    Etwas sehr seltsames geschah im Eiskern. Inmitten des pulsierenden Lichts wurde die virtuelle Präsenz des Boojum sichtbar, ohne jedoch eine feste Form anzunehmen: ein sich windender Schatten im Zentrum des Eiskerns, umgeben von einer Aura aus Verzweiflung und Wut. Er schien zu wissen, dass er starb, dass die Macht der Steine und der Schattenleute sein Versteck zerstörte. In hilflosem Zorn verwüstete er alle gespeicherten Daten, deren er habhaft werden konnte, ein sinnloser Akt der Zerstörung. Es wäre ohnehin alles verloren – die Verbindungen, die durch ganz Schiffwelt liefen, die riesigen Gewölbe des Wissens undjedwede Chance, die die Gefährten vielleicht gehabt hatten, ihre Ziele zu erreichen.
    Kurz, ganz kurz, hatte Bandicut Mitleid mit

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