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02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

Titel: 02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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Koch müsse angestellt und Bedienungspersonal gesucht werden. Taktvollerweise wurde all das nie wieder erwähnt. Selbstverständlich würde ich in dem Haus wohnen, und wenn ich tatsächlich mit dem Gedanken gespielt hatte, mich als Restaurantbesitzer zu betätigen, war das nicht mehr als eine Flause. Peinlich berührt davon, wie unangemessen das Haus für mein Alter und meinen Status als Single war, verlegte ich mich darauf, den Leuten zu sagen, dass ich eine »Kate« in Norfolk besaß. Ein kleines Häuschen fürs Wochenende.
    Da war ich also: ein zölibatärer Mann mit einem lachhaft großen Haus und einem lachhaft großen Automobil.
Einem
lachhaft großen Auto? Es wurde langsam wirklich Zeit, das zu korrigieren. Ich begann die Einkaufstour, die zu einem sechs- oder siebenjährigen Oldtimer-Kaufrausch ausarten sollte, mit dem Erwerb eines Aston Martin V8 aus den frühen Siebzigern. Er war grellrot wie die Uniform der königlichen Leibgardisten, als ich ihn kaufte, und daher ließ ich ihn in ein elegantes und diskretes Mitternachtsblau umspritzen. Ich kann mich nicht erinnern, was ich mehr liebte: mein kleines Haus auf dem Lande, meinen Aston Martin, meinen Apple-Computer oder meine goldene AmEx-Karte. Was für ein stilloses Arschloch ich doch war, was für ein verschwenderischer Trottel, was für ein hohlköpfiger Stenz. Ich blicke zurück und sehe nur Verschwendung, Eitelkeit, Leere und infantilen Dünkel. Dass ich glücklich war, bietet mir jetzt keinen Trost.
    Im reuigen Rückblick, der vor meinem geistigen Auge flimmert, stelle ich mir vor, wie ich das Geld hätte nutzen können, das in Hülle und Fülle auf mich niederregnete. War ich in London nicht glücklich genug gewesen? Hugh, Katie, Nick und ich liebten Southgate Road, und jetzt war es so weit, dass wir unsere Mittel zusammenlegen und gemeinsam ein Haus kaufen konnten. Warum brauchte ich auch noch ein großes Haus auf dem Lande? Ich liebte meinen Daimler Sovereign, wozu brauchte ich noch ein Auto und noch ein Auto und noch eins? Ein Mann kann doch nur eins zur Zeit fahren, verdammt. Ich liebte meinen Macintosh, also warum musste ich ihn jedes Mal ersetzen, wenn Apple ein neues Modell auf den Markt brachte? Warum brauchte ich überhaupt all das Spielzeug, für das ich mein Geld zum Fenster hinauswarf? Was zum Teufel ging in mir vor? Ich hätte das Geld sparen können, investieren oder damit haushalten. Da könnte ich mir ebenso gut sagen, ich hätte Don Giovanni in Covent Garden singen können oder als Schlagmann Cricket im Lord’s spielen. Wie Dirty Harry in
Dirty Harry II – Calahan
zu Hal Holbrook sagt: »Ein Mann sollte seine Grenzen kennen.« Ich werde niemals weitblickend, weise oder visionär sein. Niemals. Ich trage es nicht in meinen Genen, so zu sein. Ich glaube, dass Wandel, Verbesserung, heuristische Entwicklung und der Erwerb und die Förderung von Wissen und Weisheit durch Erfahrung allesamt möglich und erstrebenswert sind. Ich glaube aber auch, dass Leoparden für alle Zeit Flecken haben, Stinktiere immer stinken und alle Stephens idiotisch verschwenderisch und extravagant bleiben werden. Manche Dinge fallen dem Wandel eben nicht anheim.
    »Sie werden nie wieder arbeiten müssen«, sagte jemandauf einer Party zu mir. Für mich klang das wie ein Glückwunsch zur Tetraplegie – »Hurra! Sie brauchen nie wieder zu gehen! Sie können den ganzen Tag im Bett bleiben!« Vielleicht brachte ich das Geld so freigebig unter die Leute, damit ich immer wieder den Anreiz spürte, zu arbeiten.
     
    Eine andere Motivation, sich der Arbeit zu widmen, bot das Beispiel von Ben Elton. Die zweite Staffel war die letzte, die die Welt von
Alfresco
zu Gesicht bekam. Während er dem letzten Sketch der ungefähr hundert, die er für die Fernsehserie geschrieben hatte, den letzten Schliff verpasste und seine Mitautorschaft an der zweiten Staffel von
The Young Ones
beendete, hatte er es irgendwie zuwege gebracht, alle sechs Episoden einer völlig neuen Comedy-Serie eigener Erfindung zu schreiben, die er
Happy Families
nannte. Jennifer Saunders spielte darin die fünf Rollen der alten Großmutter und ihrer vier verlorenen Enkeltöchter. Ade Edmondson, der bald darauf Jennifers Ehemann werden sollte, spielte den unglückseligen Enkel, der die ganze Welt durchsuchen muss, um alle wiederzuvereinen. Ich bekam die Rolle desselben nonchalant gleichgültigen Dr. de Quincy, die ich neben Hugh als Jim, meinem Kipling’schen Freund und Begleiter, bereits in

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