02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre
einigen
Alfresco
-Sketchen gespielt hatte. Regie bei der Serie führte Paul Jackson, Produzent/ Regisseur von
The Young Ones
. Während der Dreharbeiten, die in und um Denstone in Staffordshire stattfanden, keine fünf Minuten entfernt von den Schönheiten Uttoxeters und den Grässlichkeiten von Alton Towers, erwähnte Paul, dass er im nächsten Jahr eine Live-Comedy-Show für Channel 4 zusammenstellen würde. Er frage sich, ob Hugh und ich vielleicht Interesse hätten,daran teilzunehmen. Am selben Abend führten wir in der Bar eine erregte Unterhaltung. Bei dieser »gewagten«, »alternativen« und »bahnbrechenden« Show würde die neue Welt der jungen Stand-up-Comedy präsentiert werden. Stand-up war ein weiterer Pfeil aus Ben Eltons Köcher: Er trat regelmäßig im Comedy Store als Conférencier auf und würde mit Gewissheit auch in der neuen Serie ein oder zwei Sessions bekommen. Andere Comedy-Teams würden dabei sein, zum Beispiel Mark Arden und Steve Frost, die als Oblivion Boys auftraten, und Rik Mayall und Ade Edmondson, die wieder zusammengekommen waren, diesmal als Dangerous Brothers. Hugh und ich fragten uns, ob wir nicht wie zwei klägliche und unpassende Tweed-Träger hervorstechen würden. Trotz der für uns charakteristischen Bedenken und unguter Vorahnungen beschlossen wir, bei der Show mitzumachen. Am Ende wussten Hugh und ich tief im Innern, wo die Quellen unseres Nonsens sprudelten und dass wir gemeinsam Comedy machen konnten und sollten. Es war wohl unser Schicksal.
Nach den Dreharbeiten wieder in London, kaufte ich zusammen mit Hugh, Katie und Nick Symons einen Teil eines großen Hauses in St. Mark’s Rise, Dalston. Nur etwas abseits der Sandringham Road gelegen, die wegen ihrer hauptsächlich mit Drogen handelnden Bewohner, den Yardies genannten jamaikanischen Gangmitgliedern, den Beinamen Da Front Line trug, war das Haus ziemlich reparaturbedürftig, und wir machten uns sofort an die Renovierung. Was heißen soll, dass wir ein Team von tatkräftigen jungen Stuckateuren und Raumgestaltern anheuerten, die Arbeit für uns zu erledigen. Sie waren sehr gut, und ich sollte von ihnen erzählen.
Oh, mein Gott, Stephen wird über die Qualität der Arbeit referieren, die das Team geleistet hat, das zur Renovierung seines Hauses angetreten ist. WTF?
Wie man an jedem Beratungstelefon zu hören bekommt: Bleiben Sie bitte in der Leitung …
Martin, einer der Stuckateure, war tatsächlich ein ausgezeichneter Fachmann. Wundervoll, wie er Deckenrosetten und alle möglichen anderen Gipsornamente formte. Die anderen beiden, Paul und Charlie, verstanden sich mehr als kompetent aufs Rauverputzen, aufs Glätten, Härten, Schmirgeln, Streichen und auf die anderen zusätzlichen Tätigkeiten, deren Beherrschung man von einem vielseitigen Bauarbeiter erwartet, aber sie besaßen darüber hinaus noch eine weitere Eigenart: Sie waren außerordentlich witzig. Ich brachte ihnen Kaffee, wie man es eben tut, wenn man Arbeiter im Haus hat, und ich unterhielt mich auf eine freundliche Weise mit ihnen, die hoffentlich nicht gönnerhaft wirkte. Ich konnte jedoch kaum fassen, wie sehr sie mich zum Lachen brachten. Sie hatten die University of East Anglia in Norwich besucht, diesem Hort höherer Bildung jedoch sehr bald den Rücken gekehrt und waren nach London gezogen, hatten Arbeit im Baugewerbe gefunden und sich gefragt, ob Comedy wohl je ein erreichbares Ziel sein könnte. Charlie war der Leadsänger einer Punk-Truppe, die von ihrer Fan-Gemeinde kultisch verehrt wurde. Paul unterhielt unsere Hausgemeinschaft mit Imitationen Londoner Typen, wobei das absolute Lieblingsexemplar ein griechischer Cockney war, der sich auf extrem exzentrische Weise in einem cockneyfizierten Englisch ausdrückte. Diese Figur war einem echten Kebab-Imbiss-Besitzer namens Adam aus Hackney nachempfunden. Hugh und ich glaubten, so exzellentsich Paul und Charlie mit dem Härten, Glätten, Rauverputzen usw. auskannten, sollten sie doch versuchen, in der Comedy ihren Weg zu machen. Paul war nicht sicher, ob ihm Bühnenauftritte behagen würden, meinte aber, vielleicht eines Tages als Autor bestehen zu können.
Der erfolgreichste Comedy-Autor, den ich kannte, wohnte nur ein Stück weiter die Straße hinauf in Islington. Er hieß Douglas Adams. Der Erfolg seiner Radiosendungen, seiner Bücher und der TV-Adaption von
Per Anhalter durch die Galaxis
hatte ihm weltweit Respekt, Reputation und Reichtum eingebracht. Er war ein Riese von Mann, der mich um
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