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02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

Titel: 02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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Sketche und trat darin zusammen mit meinem Freund Richard Fawcett bei »House Suppers« auf, wie die Weihnachtsveranstaltungen genannt wurden. Ich hinterließ meine Duftmarke als Hexe in
Macbeth
. Ich sage »Duftmarke«, weil der Regisseur – in einem Anfall kreativer Zügellosigkeit, den er später sehr bedauert haben muss – auf die Idee kam, wir sollten unsere Rollen, unsere Kostüme und unsere Requisiten nach eigenem Gutdünken gestalten. Ich ging zur Metzgerei in Uppingham und besorgte einen Eimer mit Schweineinnereien, die ich in der Molchesaug-und-Unkenzehe-Szene aus dem Kessel fischen wollte. Meine Güte, dieser
Gestank

    Das nächste Mal stand ich beim Norfolk College of Arts and Technology in King’s Lynn auf der Bühne. NORCATs Dozent, der für die Theaterarbeit zuständig war, hieß Bob Pols, und er besetzte mich zuerst als Kreon in einer Doppelaufführung von
König Ödipus
und
Antigone
, und anschließend als Lysander im
Mittsommernachtstraum
. Ich machte auf camp und trug einen Cricket-Pullover, als Lysander natürlich und nicht als Kreon. Mein einziges anderes Erlebnis als Schauspieler hatte ich in
Thomas Cramer of Canterbury
, einer örtlichen Kirchenaufführungdes Versdramas von Charles Williams, dem »anderen« Mitglied der Inklings (also dem, der weder J. R. R. Tolkien war noch C. S. Lewis). Darin erschöpfte sich, abgesehen von Auftritten in Krippenspielen, meine schauspielerische Erfahrung, als ich nach Cambridge kam. Und doch bildete ich mir ein, dass ich zum Schauspieler geboren war und genau wüsste, wie ich meinen Text zu sprechen hatte. Dass ich eine
Präsenz
auf der Bühne besitzen würde, ein Gewicht, eine Stärke, dass ich das Talent hatte, die Aufmerksamkeit zu fesseln. Ich denke, es lag daran, dass ich mir meiner Stimme und meiner Begabung, Verse zu rezitieren, immer sicher war, dass ich Sprache modulieren und angemessen ausbalancieren konnte, ohne mich im Tonfall zu vergreifen oder falsche Betonungen zu setzen, wie ich es so deutlich bei Aufsichtsschülern und anderen Amateuren bemerkte, wenn sie Lesungen in der Kapelle hielten, auf der Bühne Verse rezitierten oder dramatische Text sprachen. Die wenigen Preise, die ich in der Schulzeit gewonnen hatte, waren mir für den Vortrag von Gedichten verliehen worden oder das Rezitieren von diesem und jenem. So wie man bei einem Misston zusammenzucken könnte, schmerzte mich inkompetente Intonation, und ich wünschte mir, aufstehen und sie korrigieren zu dürfen. Diese Haltung erscheint mir heute als arrogant und anmaßend überheblich, aber ich vermute, die Überzeugung, etwas besser machen zu können als andere, ist unverzichtbarer Bestandteil jenes Glaubens an sich selbst, der wiederum nötig ist, wenn man einer Berufung folgen will. Idole gehören jedoch auch dazu. Alle meine Idole, die ich kennengelernt habe, waren mit einem ureigenen Pantheon von Heroen aufgewachsen. Angehört, angeschaut und bewundert habe ich Robert Donat,Laurence Olivier (selbstverständlich), Orson Welles, Maggie Smith, James Stewart, Bette Davis, Alistair Sim, Ralph Richardson, John Gielgud, Paul Scofield, Charles Laughton, Marlon Brando (klaro), James Mason, Anton Walbrook, Patrick Stewart, Michael Bryant, Derek Jacobi, Ian McKellen und John Wood. Es gab noch viele andere, aber an diese hier erinnere ich mich besonders. Ich war nicht sehr oft im Theater gewesen, aber John Wood und Patrick Stewart aus der Royal Shakespeare Company hatten mich enorm beeindruckt. Im Bus auf dem Rückweg zur Schule ahmte ich Stewarts Enobarbus und seinen Cassius nach. Vermutlich repräsentieren die übrigen auf meiner Liste für jemanden aus meiner Generation und mit meinem Elternhaus eine ziemlich typische Auswahl.
    Als ich ungefähr zwölf war, nahmen mich meine Eltern ins Theatre Royal nach Norwich mit. Sir Laurence Olivier wurde mir versprochen. Das Stück war
Home and Beauty
von Somerset Maugham, glaube ich jedenfalls: Das Gedächtnis kann verschiedene Aufführungen und Abende verschmelzen lassen, also war es vielleicht doch etwas anderes. Als ich mich gesetzt hatte und das Programmheft öffnete, las ich, dass Laurence Olivier Regie geführt hatte. Ich war zutiefst enttäuscht, denn ich hatte so sehr gehofft, die Bühnenlegende in Person bewundern zu dürfen.
    Als das Stück vorüber war, fragte mich meine Mutter, wie es mir gefallen habe.
    »Gut«, sagte ich, »aber am besten fand ich den Mann, der am Ende als Anwalt auftrat. Ich meine, allein schon, wie er seinen Hut

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