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02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

Titel: 02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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Mitarbeitern am Tisch von
Loose Ends
, dass ich mein Skript mit der Hand schrieb und dann beim Drucker abgab, der mir drei Exemplare lieferte: eins für Ian Gardhouse, eins für den Toningenieur und eins für mich. Ich wurde angestarrt, als hätte ich auf tragische und gefährliche Weise den Verstand verloren, aber die Tatsache, dass sie eine so lachhafte Geschichte schluckten, zeigt nur, wie selten damals mit Laser gedruckte Seiten waren.
    Außer mir selbst kannte ich keine Privatperson, die ein Autotelefon besaß. Wenn ich im Verkehr stand, lehnte ich mich genüsslich in das aufgearbeitete Leder des Sovereign und rief Leute nur wegen der Genugtuung an, ihnen sagen zu können: »Moment mal, es wird gerade Grün«, und dann sozusagen zu erleben, wie derGesprächspartner ebenfalls grün anläuft. Und zwar vor Neid. Natürlich dachten die anderen wahrscheinlich nur: »Was für ein Wichser!«, aber das kümmerte mich nicht, so glücklich, wie ich war.
    Ich beschloss, ein Haus auf dem Lande haben zu müssen. Hören Sie, ich kann mich nicht ständig entschuldigen, aber ich möchte noch einmal sagen, dass ich weiß, wie schrecklich es sein muss, das hier zu lesen. Eine Katze, die immer wieder auf die Füße fällt, selbst wenn sie auf relativ problematische Katzenkindertage zurückblicken muss, ist kein sonderlich interessanter oder bewundernswerter Protagonist. Ich muss die Tatsachen darlegen, so wie ich mich an sie entsinne und im vollen Bewusstsein, dass ich ihretwegen nur wenig oder gar keine Anerkennung verdient habe. Das Bargeld flog mir zu, und ich war staunendes Opfer meiner eigenen Gier und des vulgären Vergnügens an den Reichtümern, die über mir auszuschütten die Welt anscheinend so erpicht war.
    Nachdem ich als Kind aus einem Familienheim auf dem Lande davongelaufen war, das ich im Rückblick als ein glückliches erkenne, wollte ich mir jetzt ein eigenes Heim auf dem Land schaffen. Land bedeutete für mich jedoch nur das eine: Norfolk. Es gab aber ein kleines Problem. Ich wusste, dass meine Eltern, und besonders mein Vater, jede Zurschaustellung, Protz und Angeberei hassten. Ich genierte mich, sie wissen zu lassen, wie viel ich verdiente. Es hörte sich obszön an und ungerechtfertigt. Meinen Vater assoziierte ich mit gnadenloser Arbeitsmoral und Verachtung des Geldes oder zumindest doch einem totalen Mangel an Interesse daran. Dass ich im Garten des Lebens umherrannte und meine Schürze weit aufspannte, um all die Goldmünzen aufzufangen, die es vom Himmel regnete, hätte er meinerMeinung nach für grotesk und widerwärtig gehalten. In seinen Augen würde es sich um ein ebenso unehrenhaft erworbenes Einkommen handeln – so sagte ich mir zumindest – wie das Geld, das ich mir in meiner Jugend zusammenstibitzt hatte.
    Stephens Umgang mit peinlichen Problemen hat schon immer darin bestanden, davonzulaufen oder, wie in diesem Fall, sich aus dem Schlamassel herauslügen. Man braucht nicht allzu viele Jahre auf unserem Planeten gelebt zu haben, um zu wissen, dass man sich mit eben dieser Methode geradewegs in die Scherereien
hinein lügt
. Ich entschied mich, meinen Eltern zu sagen, dass ich in Norfolk ein Haus kaufen wolle, um ein Restaurant zu eröffnen. Das hörte sich weniger sybaritisch und selbstgefällig an als der Plan, ein Haus nur so als zweites Heim zu kaufen. Meine Eltern schienen mir zu glauben oder waren wie gewöhnlich einfach nur so nett, den Anschein zu erwecken und die Lüge nicht sofort aufzudecken.
    Ich bin der schnellste und ungeduldigste Käufer der Welt. Ich räume die Regale leer wie ein
Supermarket-Sweep -Kandidat
auf Crystal Meth. Ich probiere Kleidungsstücke niemals an. Schlangestehen und Warten machen mich wahnsinnig. Es stellte sich heraus, dass ich beim Hauskauf ebenso verfuhr. Ich kontaktierte einen Immobilienhändler und kaufte das dritte Haus, das ich mir ansah. Die ersten beiden waren reizvoll, aber erforderten zu viel Arbeit. Dasjenige, für das ich mich entschied, war ein solides Bauernhaus mit sechs Schlafzimmern, ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert, aber zum größten Teil verkleidet mit viktorianischen Ziegeln von jener gelblich grauen Farbe, die für den Teil Norfolks charakteristisch ist. Ich führte meine Eltern umher. Restauranttischestellte man sich im großen Speisezimmer vor und im Salon, und es war die Rede davon, Wände zu durchbrechen, um Durchreichen zu schaffen. Es wurde davon gesprochen, eine Bar zu errichten und Platz für einen Kühlraum zu schaffen. Ein

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