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02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

Titel: 02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre
Autoren: Stephen Fry
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Stil erarbeitet. Jetzt lauft nur nicht rum und tut so, als sei das alles euer Werk.« Ben und Richard kreierten in der Tat den Stil, die Storys und die meisten Witze. Wir fügten bei den Proben manches dazu und ließen auch manches fallen, aber sie waren die Autoren, daran besteht kein Zweifel. Meine Bewunderung für ihre Arbeit war und ist grenzen- und bedingungslos. Nichtsdestoweniger wird jeder, der damals und später jemals den Proben für
Blackadder
beigewohnt hat, bestätigenmüssen, dass an diesen Tagen, unterstützt von hemmungslosem Kaffee- und Zigarettenkonsum, stets Schwerstarbeit im Feinabstimmen, Abändern und Verbessern geleistet wurde.
    Sonntagabend präsentierten wir die Show vor einem Publikum, und sie wurde aufgezeichnet. Ben wärmte das Publikum auf, stellte die einzelnen Charaktere vor und machte mit dem Kontext der jeweiligen Folge bekannt. Das war wichtig, denn man spürte deutliche Anzeichen von Enttäuschung beim Publikum. Kein Teil der gegenwärtigen Staffel war bisher gesendet worden, so dass die Leute eine unbekannte Kulisse vor Augen hatten und unwirsch waren, weil viele der Figuren, die sie aus früheren Folgen kannten, nicht mehr auftauchten. Als sie
Blackadder II
sahen, bedauerten sie es, dass Brian Blessed nicht als König dabei war; als sie bei den Aufzeichnungen für
Blackadder the Third
zuschauten, vermissten sie Queenie; und als sie schließlich zu
Blackadder Goes Forth
ins Studio kamen, wollten sie Prince George und Mrs Miggins sehen.
    Insgesamt war es eine höchst erfreuliche Erfahrung. Am Sonnabend nach der Aufzeichnung der letzten Episode von
Blackadder II
hatte Richard zu einer Party in sein Haus in Oxfordshire geladen. Es war ein herrlicher Sommertag, und da wir alle fernsehen wollten, legte Richard eine Verlängerungsschnur und stellte den Apparat auf einen Holzstuhl im Schatten des Apfelbaums. Wir saßen im Gras und schauten uns die Übertragung von
Live Aid
aus Philadelphia bis zum Schluss an.
    »Wir sollten etwas Ähnliches machen«, sagte Richard
    »Wie denn das?« Ich wusste nicht so recht, was er meinen könnte.
    »Auch Comedians können Geld sammeln. Bedenknur mal, was John Cleese mit diesen Secret Policeman’s Balls für Amnesty geschafft hat.«
    »Du meinst so etwas wie eine Comedians’ Live Aid Show?«
    Richard nickte. Die Idee für Comic Relief war schon seit einiger Zeit in seinem Kopf gereift. Inzwischen, fast fünfundzwanzig Jahre später, hat er jedes zweite Jahr sechs oder sieben Monate seiner Zeit einer Organisation gewidmet, die, ob man nun die bonbonbunte und artifizielle Ausgelassenheit ihres zweijährlichen TV-Spek takels liebt oder verabscheut, hunderte Millionen Pfund gesammelt hat, um diejenigen zu unterstützen, die dringend Hilfe brauchten.

Coral Christmas, Cassidy, C4, Clapless Clapham,
Cheeky Chappies and Coltrane’s Cock –
Korallen-Christmas, Cassidy, C4, klatschfaules Clapham,
freche Kerlchen und Coltranes Schwanz
     
    Als
Blackadder II
im Kasten war, rief mich Richard Armitage an.
    »Freut mich, mitteilen zu können, dass man
Me and My Girl
in Australien auf die Bühne bringen will. Mike wird Sie dort brauchen, um bei Veränderungen zu helfen, die wir für den Broadway schon mal ausprobieren können.«
    Ich wollte nicht daran glauben, dass es zu einer Aufführung am Broadway kommen würde. Wie sollten die Amerikaner auf Cockney-Kapriolen und den Rhyming Slang anders reagieren als mit verständnislosen Blicken und nervösem Hüsteln? Australien hingegen schien eine wunderbare Idee zu sein, und Mike und ichflogen mit dem Stamm des Produktionsteams hinüber, um im Melbourne Arts Centre mit einem australischen Ensemble zu proben. Ich wünschte, ich erinnerte mich besser an die Produktion. Ich weiß noch, dass ich ein wenig an den Songtexten bastelte und eine oder zwei Szenen leicht änderte, aber mehr kommt mir nicht in den Sinn. Das Jahr neigte sich dem Ende zu, und Mike und ich fanden, es müsse garantiert Spaß machen, noch zu bleiben und Weihnachten in Queensland zu feiern. Er entschied sich für Hamilton, eine der Whitsunday Islands am Coral Reef. Ich verbrachte fast den gesamten Weihnachtstag im Hotelzimmer, zitternd, bibbernd und zähneklappernd vor Sonnenstich und Sonnenbrand, sehr zum Vergnügen von Billy Connolly und Pamela Stephenson, die im selben Hotel wohnten.
    In England widmeten sich Hugh und ich dann der Show für Channel 4, die Paul Jackson uns gegenüber erwähnt hatte. Seamus Cassidy, der junge Beauftragte von C4, war
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