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02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre

Titel: 02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre
Autoren: Stephen Fry
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handelt sich um einen brillanten jungen Komiker, und ich weiß, Sie werden ihn lieben – bitte begrüßen Sie den wunderbaren Eddie Izzard!« Sie reagierten höflich und gaben ihr Bestes, aber sie hätten so viel lieber einen John Cleese oder Billy Connolly mit Gejohle auf die Bühne geholt.
    Ich stand in den Kulissen und erlebte, wie Eddie mit einem gigantischen Beifallsturm die Bühne verließ. Wie viel besser, zu höflichem Klatschen aufzutreten und in einem Beifallssturm abzugehen, als, wie es dem etablierten Komiker geschehen war, im Beifallssturm aufzutreten und zu höflichem Klatschen die Bühne zu verlassen.
    Saturday Live
war ein Tollhaus: Live übertragen aus dem größten der South Bank Studios von London Weekend Television, hatte es eine große, zentrale Bühne aufzuweisen, Seitenbühnen für die Bands, riesige aufblasbare Luftkissen, die ungleichmäßig verteilt unter der Decke schwebten, und eine gewaltige Arena für das Publikum: »groundlings«, Parterrebesucher vor der Shakespeare-Bühne, hauptsächlich junge, modebewusste Leute, die sich in Scharen durch das Studio schoben, vor die Kameras liefen und die Aufnahmeleiter mit einem Auftreten in Schwierigkeiten brachten, das im angesagten Jugend-TV zum Trend wurde, einem Stil, der zwischen schmollender Aversion und hysterisch gekreischter Vergötterung schwankte. Hugh war überzeugt, dass sie größeres Interesse daran hatten, wie ihre Frisur auf dem Bildschirm wirkte, als an allem, was wir sagten oder taten, um sie zu amüsieren.
    Ungefähr einen Monat zuvor hatten wir den Comedy Store besucht, um uns einen neuen Comedian anzusehen, über den wir viel Lob gehört hatten. Er hieß Harry Enfield und präsentierte seine Stand-up-Nummer in der Person eines wundervoll miesepetrigen und perversen alten Gentleman, einer Figur, die er ganz bewusst an der Rolle orientiert hatte, die Gerard Hoffnung in seinen legendären Interviews mit Charles Richardson annahm. Harry arbeitete bei
Spitting Image
als Imitator und war, wie wir, für
Saturday Live
gebucht worden. Er war Paul Whitehouse und Charlie Higson, unseren Renovierern/Dekorateuren, über den Weg gelaufen und hatte sich mit ihnen angefreundet. Gemeinsam hatten Harry und Paul eine Figur entwickelt, die von Adam abgeleitet war, Pauls Cockneygriechen mit dem Kebab-Imbiss. Jetzt hieß er Stavros und funktionierte als Marionette in
Spitting Image
so gut
,
dass Harry mit dem Gedanken spielte, ihn aus Fleisch und Blut bei
Saturday Live
auftreten zu lassen.
    Hugh und ich beneideten Harry um die Konstanz, mit der er seine Figur immer wieder präsentieren konnte. Wir hingegen mussten in jeder der zwölf Wochen, die
Saturday Live
lief, etwas Neues liefern. Jede Woche das weiße Blatt Papier und der vorwurfsvolle Schreibstift oder vielmehr der leere Schirm, der blinkende Cursor und das vorwurfsvolle Keyboard. Die Sketche, die in dem irrsinnig heißen, lauten Studio mit seiner quirligen Atmosphäre am besten anzukommen schienen, waren, wie wir vermutet hatten, diejenigen, in denen Hugh und ich ins Publikum sprachen. Wir entwickelten eine Reihe von Talkshow-Parodien, in denen Hugh eine Figur namens Peter Mostyn spielte, die mich auf zunehmend seltsame Form interviewte.
    »Hallo und willkommen zu
›Autoradios klauen mit …‹
. Ich bin Peter Mostyn, und heute Abend gehe ich ein Autoradio klauen mit Nigel Davenant, Schatteninnenminister und Parlamentsmitglied für die Staatsräson. Nigel, hallo und willkommen zu
›Autoradios klauen mit …‹ «
, und so weiter.
    Ich erinnere mich besonders deutlich an diesen Mostyn-Sketch (die meisten unserer Erlebnisse bei
Saturday Live
sind zu einem Knäuel schemenhafter Erinnerungen verschwommen: Das Gehirn kann ja so freundlich sein), weil er es uns erlaubte, fern des gefürchteten Studiopublikums unten in der Tiefgarage von LWT zu drehen. Da die Show live gesendet wurde, waren wir ziemlich angespannt. Wir hatten eine Art Brecheisen mitgebracht, um damit auf unserer Seite des Wagens die Scheibe einzuschlagen und das Radio hervorzuziehen. Statt das bröckelige und sichere Zuckerglas zu benutzen, das normalerweise als Requisit bevorzugt wird, wollten wir uns an die Realität halten und benutzten ein Auto, das jemandem aus der Produktionsmannschaft gehörte.
    »Gut – also, Herr Schatteninnenminister, haben Sie schon einmal Radios geklaut?«
    »Oh, nicht seit meinen Tagen als junger parlamentarischer Assistent.«
    »Und – trauen Sie sich’s zu?«
    »Werd auf jeden Fall mein Bestes
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