02 - Im Netz der Vergangenheit
und was wir dabei herausgefunden haben, ist alles andere als erfreulich.«
»Sag schon«, drängte Cassy nervös, und Jayden griff nach ihrer Hand.
»Vor ungefähr zwölf Jahren wurden im Umkreis von Harrisburg mehrere junge Frauen umgebracht, und so wie es aussieht, stammt der Schmuck wohl von ihnen«, erklärte er zögernd. »Der Täter hat offenbar von jedem Opfer ein Stück als eine Art ‚Trophäe‘ mitgenommen, die Teile stimmen zweifelsfrei mit den Beschreibungen der Angehörigen der Frauen überein.«
Geschockt starrte Cassy ihn an, versuchte zu begreifen, was er ihr da gerade eben eröffnet hatte. »Ich … aber … wie kam der Schmuck dann unter die Treppe?«, stammelte sie nach einer Weile entgeistert. Jayden schwieg, und Cassy beantwortete sich ihre Frage selbst. »Heißt das, der Mörder läuft hier in Bridgewater herum?«, fragte sie entsetzt.
»Es wäre möglich«, murmelte Jayden düster, »Zumindest ließe sich so auch erklären, warum jemand versucht hat, dich hier wieder zu vertreiben.«
Als ihr die volle Bedeutung seiner Worte bewusst wurde, fing sie an zu zittern, und er legte behutsam seine Arme um sie.
»Hab keine Angst«, sagte er leise und strich ihr beruhigend übers Haar, »Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert.«
Schutzsuchend schmiegte sie sich an ihn, schweigend hielt er sie fest, zog liebevoll die Decke um sie herum, und nach einer Weile hatte sie sich so weit beruhigt, dass sie in seinen Armen einschlief.
Kapitel 20
A ls Cassy am anderen Morgen erwachte, dauerte es einen Moment, bis ihr bewusst wurde, dass sie sich nicht in ihrem Bett befand. Durch die dünne Decke spürte sie den harten Boden unter sich, die Erinnerung an die letzte Nacht kehrte zurück und erschrocken richtete sie sich auf. Jayden war nicht da; sie wusste noch, dass er sie im Arm gehalten hatte, und wie gut es sich angefühlt hatte, hatte aber keine Ahnung, ob er die ganze Nacht bei ihr geblieben war.
Dann fiel ihr wieder ein, was er ihr erzählte hatte, und ein Knoten ballte sich in ihrem Magen zusammen.
Für einen Augenblick ließ sie sich wieder zurücksinken, kuschelte sich wohlig in die Decke, die ganz zart nach Jaydens Aftershave duftete, und wünschte sich, er wäre hier bei ihr.
Schließlich raffte sie sich auf, ging ins Bad und zog sich an.
Als sie in die Küche hinunter kam, saß Jayden am Tisch, er hatte bereits Frühstück gemacht und schaute ihr jetzt nachdenklich entgegen.
»Guten Morgen«, wünschte sie ihm leicht verlegen, nahm sich einen Kaffee und setzte sich zu ihm an den Tisch.
»Guten Morgen. Ich hoffe, du hast trotz der unangenehmen Neuigkeit gut geschlafen.«
»Ja, und danke, dass du mich nicht alleine gelassen hast«, sagte sie leise.
Er machte eine abwehrende Handbewegung. »Schon gut.«
Bedrückt trank sie ihren Kaffee und zwängte sich ihm zuliebe eine Waffel herunter, dann schaute sie ihn fragend an.
»Kannst du mir vielleicht nochmal ein bisschen genauer erklären, was da eigentlich passiert ist?«
»Leider weiß ich das selbst noch nicht so genau«, begann er ruhig. »Die Morde liegen schon einige Jahre zurück, und der Fall wurde inzwischen zu den Akten gelegt, da niemals irgendwelche Hinweise gefunden wurden.«
»Und wie geht es jetzt weiter?«
»Auf jeden Fall werde ich nochmal mit meinem Bekannten telefonieren, er wollte die ganzen alten Akten heraussuchen, vielleicht ergibt sich dadurch noch etwas«, erklärte er. »Außerdem werden wir nach Bridgewater fahren und uns jemanden suchen, der eine Alarmanlage installiert.«
»Meinst du wirklich, dass das nötig ist?«
»Allerdings, nach dieser Wendung möchte ich keinerlei Risiko eingehen. Außerdem wirst du keine Sekunde mehr alleine hier im Haus bleiben«, erklärte er nachdrücklich.
»Jetzt verstehe ich auch, warum du dir gestern solche Sorgen um mich gemacht hast«, murmelte Cassy. Dann warf sie ihm einen unsicheren Blick zu. »Woher wusstest du eigentlich, dass ich Laura anrufen würde?«
Jayden schmunzelte. »Vielleicht kenne ich dich besser als du denkst.«
Wenig später standen sie im Laden des Elektrikers, der ihnen bereits den Stromanschluss repariert hatte, und er sagte ihnen zu, dass er sich in der nächsten Woche um die Installation einer Alarmanlage kümmern würde.
»Gut, damit wäre das auch geklärt«, sagte Jayden zufrieden. »Lass uns zur Post gehen, ich muss nochmal mit dem Kollegen telefonieren.«
»Dann kann ich auch Laura anrufen, sie hat sich ziemliche Sorgen gemacht,
Weitere Kostenlose Bücher